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Binningen (CH): "Kohle-Investment der EBM wird zum Politikum", Onlinereports - 29.10.2009

Binningen (CH): "Kohle-Investment der EBM wird zum Politikum", Onlinereports - 29.10.2009

Onlinereports - 29.10.2009

Kohle-Investment der EBM wird zum Politikum

Binningen, 29. Oktober 2009

Die 100 Millionen-Franken-Beteiligung der Stromversorgerin Elektra Birseck (EBM) am geplanten Grosskohlekraftwerk Brunsbüttel an der Elbmündung mobilisiert Baselbieter Klimaschützer. An einer Informationsveranstaltung der Greenpeace-Regionalgruppe am Mittwochabend in Binningen diskutierten über 100 Interessierte, darunter einige EBM-Mitarbeiter, kontrovers über die Beteiligung. Gleichzeitig wurde eine Unterschriftenaktion gegen das Vorhaben gestartet.



Das im Vergleich zum Atomkraftwerk Gösgen fast doppelt so grosse Werk wird voraussichtlich aus Kolumbien eingeschiffte Kohle verstromen und rund zehn Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr emittieren. Das ist ein Drittel mehr als im gesamten Bundesland Schleswig-Holstein, wo Brunsbüttel liegt, jährlich ausgestossen wird. Als "klimaschädlich", "veraltet" und als "Blockade gegen den Ausbau erneuerbarer Energien", bewertete der Brunsbütteler Aktivist Arne Firjahn (Bild links) die Steinkohleverstromung, gegen die sich die Anwohner wehren.

Erneuerbare Energie "zu knapp und zu teuer"

Seinen Kritikern hielt EBM-Geschäftsführer Hans Büttiker (Bild rechts) entgegen, erneuerbare Energie sei zu knapp und zu teuer, um den Stromverbrauch abzudecken. Aktuell würden für ihn als ernsthafte Absicherung nur Kohle- und Atomkraftwerke in Frage kommen, wie dies nur durch Brunsbüttel oder ein neues schweizerisches AKW der Fall sein könne. Argumente, welche der Grüne Landrat Klaus Kirchmayr (Bild rechts) als "mutlos" und "hirnrissig" bezeichnete. Kirchmayr: "Wir wollen eine EBM, deren Arbeit in die Zukunft weist, oder wir werden ihr als Kunden davonlaufen."

Der Bottminger Gemeinderat und EBM-Delegierte Ernst Bringold beurteilte aus eigener Erfahrung die EBM als "undemokratisches" und "undurchsichtiges" Gebilde, das an der Bevölkerung vorbei wirtschafte und politisiere, wofür er viel Zuspruch erhielt. Pikant: Diskussionsleiterin Esther Maag bedauerte, Büttiker als einzigen Kohlebefürworter auf dem Podium zu begrüssen, weil der ebenfalls angesagte SVP-Landrat Thomas de Courten, Verwaltungsrat der Elektra Baselland (EBL), der Veranstaltung fern bleiben musste - seine EBL sprach sich gegen Kohle-Beteiligungen aus.

Quelle: http://www.onlinereports.ch/News.117+M5d5591e9632.0.html