EU-Energieminister gegen Förderung von Atomstrom. 13.04.2012
EU-Energieminister gegen Förderung von Atomstrom. 13.04.2012
stern.de um 19:03 Uhr:
EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat sich gegen Subventionen für die Atomenergie ausgesprochen. Einer solchen Idee stehe er "zurückhaltend gegenüber", erklärte Oettinger in Brüssel. Der Kommissar reagierte damit auf einen Zeitungsbericht, nach dem mehrere EU-Staaten auf einen Ausbau der Atomkraft drängten und diese subventionsfähig machen wollten.
Hier der vollständige Artikel: http://www.stern.de/news2/aktuell/eu-energiekommissar-gegen-foerderung-von-atomenergie-1813230.html
Re: EU-Energieminister gegen Förderung von Atomstrom. 13.04.2012
Wilstersche Zeitung vom 14.04.2012:
EU-Geld für Atomkraftwerke? Vier Staaten fordern Gleichstellung von Kernkraft mit erneuerbaren Energien / Minister beraten nächste Woche Brüssel /til /dapd
Nach der Katastrophe im japanischen Fukushima hat die deutsche Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Im Gegensatz zu Deutschland wollen andere EU-Staaten jedoch an der Kernkraft festhalten und sie in Brüssel auch subventionsfähig machen. Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte gestern in Brüssel, dass es eine Diskussion darüber gebe, ob Nuklearenergie wie auch erneuerbare Energien als klimafreundliche eingestuft werden könnten. Sollte dies so sein, wäre staatliche Unterstützung für diese Kernkraft leichter möglich.
Konkret sollen sich nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung Frankreich, Großbritannien, Polen und Tschechien mit entsprechenden Schreiben an Brüssel gewandt haben. So heißt es im Schreiben der britischen Regierung, dass jedes Mitgliedsland der Union vor unterschiedlichen Herausforderungen stehe. Eine einzelne Technologie kann nicht die Antwort für alle sein, heißt es weiter. Das Ziel der vier Länder ist, Atomkraftwerke künftig wie Solaranlagen oder Windräder als emissionsarme Technologien einzustufen. Falls sie sich durchsetzten, könnte der Bau neuer AKWs, aber auch der Verkauf von Atomstrom gefördert werden. Dabei geht es nach Angaben von EU-Diplomaten um Subventionen der Mitgliedsländer, aber auch der EU selbst. Hintergrund des Vorstoßes sind die laufenden Debatten in Brüssel um die zukünftige EU-Energiepolitik, den sogenannten Energiefahrplan 2050. Der Fahrplan hat eine Reduktion der CO2-Emissionen in der EU zum Ziel.
Bislang fließt kein Geld aus Brüssel
Aus Deutschland gab es heftige Kritik von Umweltverbänden, Grünen und FDP. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, sagte: Ein Jahr nach Fukushima Milliardensubventionen für die Risikotechnologie Atomkraft zu fordern, ist Absurdistan in Reinkultur. Im EU-Parlament kritisierte Rebecca Harms, Vorsitzende der Grünen: Die Forderung nach Subventionen kommt nach 50 Jahren der kommerziellen Nutzung einer Bankrotterklärung gleich.
Bislang fließt aus Brüssel kein Geld für den Neubau von AKWs. Die EU-Kommission finanziert den Bau von Nuklearanlagen derzeit nicht auch nicht teilweise, sagte ein Kommissionssprecher: Wie das in Zukunft sein wird, hängt von den Ergebnissen der Debatte ab. Das werden uns die Mitgliedsstaaten sagen. Kommende Woche sollen die für Energie zuständigen EU-Minister in Dänemark über die Energie-Roadmap beraten.