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Greifswald: "Geograph: Kraftwerk schadet Region", Ostsee-Teitung - 10.12.2008

Greifswald: "Geograph: Kraftwerk schadet Region", Ostsee-Teitung - 10.12.2008



Greifswald - 10. Dezember 2008

Geograph: Kraftwerk schadet Region

Ein Steinkohlekraftwerk Lubmin ist schlecht für die lokale Wirtschaft. So der Greifswalder Geographieprofessors Helmut Klüter, der den bisher verwendeten Vergleich mit Rostock und Esbjerg für falsch hält. Großstädte stimmten nicht mit der wirtschaftlichen Prägung Lubmins und Ostvorpommerns überein.

Sehr wohl lasse sich Lubmin mit dem holsteinischen Kernkraftwerkstandort Brunsbüttel (13 600 Einwohner) vergleichen. Der bei der Elektroenergieerzeugung anfallende billige Dampf zog Chemiebetriebe an, die größten sind eine Bayerfiliale und eine Sasol-Filiale (540 Mitarbeiter). Prof. Klüter verweist auf extreme Schwankungen im Gewerbesteuereinkommen (6,2 Millionen bis 43,7 Millionen in den letzten Jahren). Dem stünden permanent hohe Ausgaben für Unterhaltung und Erweiterung der Verkehrsinfrastruktur entgegen. Da die Firmen ihren Sitz nicht in Brunsbüttel haben, leide Brunsbüttel unter starker wirtschaftlicher Fremdsteuerung. Der Standort werde durch „schmutzige Industrien“ dominiert, womit man auch in Lubmin rechnen müsse.

Obwohl Brunsbüttel für Bootstouristen optimal liege, habe es 13 000 Übernachtungen weniger als Lubmin. Die Einwohnerzahlen nehmen seit 2006 ab, der Ort ist fürs Wohnen unattraktiv. Darum geht Prof. Klüter davon aus, dass das Lubminer Werk die Investitionen in die touristische Infrastruktur in weitem Umkreis entwertet. Die zu erwartende „Veralgung“ durch Erwärmung des Wassers gefährde allein um die 8000 Arbeitsplätze.

URL: http://www.ostsee-zeitung.de/archiv/index.phtml?Param=DB-Artikel&ID=3443894&Stichwort=kohlekraftwerk&Pre=DB-Artikel&Typ=Artikel&Card=0