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RWE will Dea-Verkauf heute abschließen. WZ vom 02.03.2015

RWE will Dea-Verkauf heute abschließen. WZ vom 02.03.2015

RWE will Dea-Verkauf heute abschließen
Essen /dpa
Der Energiekonzern RWE will trotz Bedenken der britischen Regierung heute den Verkauf seiner Öl- und Gasfördertochter Dea an den russischen Oligarchen Michail Fridman abschließen. Dies teilte das Unternehmen gestern in Essen mit. Auch die Ölförderplattform Mittelplate vor Dithmarschen gehört zum Konzern. Die britische Regierung hatte am Sonnabend erneut ihre Bedenken zum Verkauf des britischen Dea-Geschäfts, zu dem zwölf Öl- und Gasfelder in der Nordsee gehören, geäußert. Das Londoner Energieministerium verlangte, dass dieser Unternehmensteil gegebenenfalls einzeln an eine „geeignete dritte Partei“ weiterverkauft wird. Hintergrund sind Sorgen über die Auswirkungen, die mögliche künftige Sanktionen gegen das russische Unternehmen auf den Betrieb der Felder haben könnten. Dass das Ministerium die „Letter of Comfort“ genannte Zustimmung nicht erteilen wolle, habe keine Auswirkungen auf den Vollzug der Transaktion, hieß es in der RWE-Mitteilung. Die Verträge sähen eine Übertragung der RWE Dea als Ganzes einschließlich des britischen Geschäfts vor. „Nur wenn innerhalb des ersten Jahres nach dem Vollzug die EU oder die USA Sanktionen verhängen sollten, ist RWE zum Rückerwerb des UK Geschäfts verpflichtet.“

Re: RWE will Dea-Verkauf heute abschließen. WZ vom 02.03.2015

WZ vom 03.03.2015:




Bohrinsel Mittelplate in russischen Händen

RWE macht Verkauf von Dea an die russische LetterOne-Gruppe perfekt


Essen/London


Nach monatelanger Unsicherheit hat der hoch verschuldete Energiekonzern RWE den Verkauf seiner Öl- und Gasfördertochter Dea an den russischen Oligarchen Michail Fridman abgeschlossen. Der Preis liege auf Basis aktueller Währungskurse bei rund 5,1 Milliarden Euro und damit leicht höher als bei der Verkaufsvereinbarung Mitte Januar zunächst angepeilt, teilte der Konzern gestern in Essen mit. Die Erleichterung im Unternehmen war groß. Vorstandschef Peter Terium sprach von einem „Meilenstein“.

RWE hat derzeit mehr als 30 Milliarden Euro Schulden. Der Erlös aus dem Dea-Verkauf soll im wesentlichen in deren Tilgung fließen. RWE Dea fördert in Europa sowie in Nordafrika Öl und Gas. Auch die Ölförderplattform Mittelplate in der Nordsee vor Dithmarschen gehört zum Konzern. Das Unternehmen gilt als Ertragsperle: Bei 2,1 Milliarden Euro Umsatz lag das Betriebsergebnis 2013 bei 524 Millionen Euro.
London wollte den Verkauf stoppen – vergeblich

Bis zuletzt hatten Bedenken der britischen Regierung wegen der Krise um Russland und die Ukraine das Geschäft infrage gestellt. Die Dea-Felder liegen zum Teil im britischen Gebiet der Nordsee. Hintergrund der Haltung Londons sind Sorgen über die Auswirkungen, die mögliche künftige Sanktionen gegen die russische LetterOne-Gruppe Fridmans auf den Betrieb der Felder haben könnten. Ernste Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltrisiken könnten die Folge sein, hatte die britische Regierung ihre Sorgen und Bedenken begründet.

Nun bleibt immerhin ein kleines Rest-Fragezeichen übrig. „Nur wenn innerhalb des ersten Jahres nach dem Vollzug die EU oder die USA Sanktionen gegen die LetterOne oder deren Eigner verhängen sollten, ist RWE zum Rückerwerb des UK-Geschäfts verpflichtet“, hatte RWE bereits erklärt. Offizielle Bedenken der deutschen Regierung gegen das Geschäft gibt es nicht. Der Anteil von Dea an der Gesamtversorgung der Bundesrepublik – innerdeutsche Förderung einschließlich Bezug von außen – liegt nur bei etwa 1 Prozent für Öl und 2 Prozent für Gas.
Rolf Schraa




Deutsche Erdöl AG (DEA) Das Tafelsilber der RWE

Die RWE-Öl- und -Gasfördertochter Dea mit Hauptsitz in Hamburg gilt als wertvolles Tafelsilber des Essener Energiekonzerns: Extrem ertragsstark, aber auch besonders investitionsintensiv. Genau deshalb trennen sich die Manager jetzt von der Tochter mit rund 1400 Mitarbeitern. RWE hatte Dea 1988 von der deutschen Texaco übernommen. Die Firma war 1899 als „Deutsche Tiefbohr-Actiengesellschaft“ gegründet worden. Viele Autofahrer erinnern sich noch an die Dea-Tankstellen, die später an Shell weiterverkauft wurden. Dea fördert in Europa sowie in Nordafrika Öl und Gas. Innerhalb Deutschlands sucht und fördert der Konzern Erdgas in Niedersachsen, entwickelt ein Ölfeld im Wattenmeer und betreibt in Bayern unterirdische Speicher für etwa 7,5 Prozent der deutschen Gasreserve.