Romande Energie und Groupe E steigen aus Kohlekraftwerk-Projekt aus
Romande Energie und Groupe E steigen aus Kohlekraftwerk-Projekt aus
Die Stromkonzerne Romande Energie und Groupe E wollen sich von ihren Beteiligungen an der Projektgesellschaft für den Bau eines thermischen Kohlekraftwerks im deutschen Brunsbüttel trennen. Das Projekt habe sich in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr den ursprünglichen Zielen entspräche, teilten die Unternehmen am Montag mit.Im Juli 2008 hatten Romande Energie und Groupe E den Angaben zufolge bei der SüdWestStrom Kraftwerk GmbH & Co KG eine Subskription über eine Tranche von je 50 Megawatt (MW) unterzeichnet. Dies entspreche dem Verbrauch von je rund 85'000 Haushalten, hiess es. Ziel sei es gewesen, die Versorgung der Kunden zu sichern sowie die Eigenproduktion zu erhöhen und Unabhängigkeit gegenüber den Strommärkten zu gewinnen.Ursprünglich hätte eine Beteiligung am Projekt Energie zum Selbstkostenpreis garantiert. Nun verändere sich das Modell aus Steuergründen. Es sei vorgesehen, dass die Aktionäre des Unternehmens Dividenden erhielten und die Energie danach zu Preisen nahe an den Marktpreisen kaufen müssten, erklärte Romande Energie. Die CO2-Thematik sei eine zusätzliche finanzielle Unbekannte.Die Energiekonzerne führen weiter die Verzögerung bei dem Projekt an. Es befinde sich immer noch in der Entwicklungsphase und habe mittlerweile eine Verspätung von zwei Jahren. Die investierten Beträge seien somit blockiert und könnten nicht anderen Projekten zugeteilt werden. Ausserdem müssten die fehlenden Energievolumen weiterhin auf den Märkten gekauft werden, um der Versorgung nachzukommen. [...]
Der WWF Schweiz und die deutsche «Klima- Allianz» begrüssen den Ausstieg der Westschweizer Stromversorger Groupe E und Romande Energie aus dem Kohlekraftwerk-Projekt in Brunsbüttel im norddeutschen Schleswig Holstein.
sda
Der Ausstiegsentscheid sei überfällig, Kohlestrom sei katastrophal fürs Klima, teilten der WWF und das deutsche Bündnis heute mit. Die Westschweizer Unternehmen hätten erkannt, dass die Versorgungssicherheit mit dem Kohlekraftwerk nicht verbessert werden könne, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu unsicher seien, und die Kunden keinen Kohlestrom wollten.
Der WWF Schweiz und das deutsche Bündnis starteten heute in Chur eine schweizweite so genannte Kohlosaurus-Tour gegen die Beteiligung von Schweizer Energieunternehmen am Kohlekraftwerk in Brunsbüttel, dem grössten vorgesehenen neuen Steinkohlekraftwerk in Deutschland.
Neben der Groupe E und Romande Energie, die ausgestiegen sind, beteiligten sich die Bündner Repower, die frühere Rätia Energie, sowie die SN Energie in St. Gallen am Kohlekraftwerk. Diese zwei Unternehmen dürften nicht in ein Kraftwerk investieren, welches so schmutzig sei, dass es in der Schweiz nie gebaut würde, sagte die WWF-Klimaexpertin Ulrike Saul.
Laut dem WWF würde das Kohlekraftwerk in Norddeutschland gleich viel CO2 ausstossen wie alle Autos in der Schweiz. Die Protestaktion wird am Dienstag in St. Gallen durchgeführt. Die vorgesehenen Aktionen in Lausanne und Fribourg finden nach dem Ausstiegsentscheid der zwei Westschweizer Stromverteiler nicht statt.
In Chur stiegen heute im Rahmen der Aktionstour aus einem fünf Meter hohen Kohlosaurus 1000 schwarze Luftballons mit der Autschrift «CO2» in die Höhe. Die Aktion stand laut WWF sinnbildlich für die drohende Klimagefährdung durch das geplante Kohlekraftwerk, das jährlich zehn Millionen Tonnen Kohlendioxid abgeben würde.
Bündner Repower hält an Kohlekraftwerk-Projekt fest
Bündner Repower hält an Kohlekraftwerk-Projekt fest
Poschiavo GR (awp/sda) - Die Bündner Stromgesellschaft Repower, die frühere Rätia Energie, engagiert sich weiter für das umstrittene Projekt eines Steinkohlekraftwerks im norddeutschen Brunsbüttel. Zwei Westschweizer Stromfirmen hingegen gaben am Montag den Ausstieg bekannt.
ew_onmouseout1259896(); }" id="ew1259896_bannerDiv">Der Ausstieg der Westschweizer Groupe E sowie des Konzerns Romande Energie aus dem Kohlekraftwerk-Projekt in Brunsbüttel sei nicht ganz überraschend gekommen, sagte Felix Vontobel, stellvertretender CEO von Repower, der Nachrichtenagentur SDA. Repower selbst will am Engagement festhalten. Vontobel sprach von einem "guten Projekt, das Sinn macht". Deutschland müsse die Stromproduktion sicherstellen. Dafür sei das Projekt Brunsbüttel ein vernünftiges Element. Umstritten ist das Vorhaben wegen des CO2-Ausstosses.Repower ist vor einem Jahr Mehrheitsgesellschafterin der Projektgesellschaft geworden. Mit der SüdWestStrom, ein von 60 deutschen Stadtwerken getragenes Unternehmen, wurden die Zusammenarbeitsverträge zum Bau des Kohlekraftwerks unterzeichnet. Gerechnet wird mit Gesamtinvestitionen von rund drei Mrd. Euro.Repower wird aber keine Mehrheit am eigentlichen Kohlekraftwerk übernehmen. Geplant ist eine Beteiligung von 200 bis 400 Megawatt Leistung bei einer Gesamtleistung von 1820 Megawatt.Die Finanzierung des Werks in Norddeutschland ist laut Vontobel noch nicht gesichert. Derzeit läuft das Bewilligungsverfahren zum Bau. Die Finanzierung hänge auch davon ab, wie die Bewilligung aussehen werde, sagte Vontobel.