Forum der BiGKU - Presseberichte Überregional

Streit um Plutonium in der Elbe. WZ vom 08.07.2010

Streit um Plutonium in der Elbe. WZ vom 08.07.2010

Streit um Plutonium in Elbe
Wo kommt es her? Grüne enttäuscht über
Antworten der Regierung
Wedel/ge

Streit um radioaktive Stoffe: Seit einigen Jahren weisen die
Jahresberichte des Bundesumweltministeriums zu „Umweltradioaktivität und
Strahlenbelastung“ eine Belastung der Elbe mit Transuranen aus,
besonders Plutonium und Americium.


Die Grünen kämpfen jetzt darum, die Ursache für die erhöhten Werte zu
klären.


Die Herkunft der Stoffe ist unklar. Transurane kommen nicht natürlich
vor, sie werden vom Menschen hergestellt. Das Plutonium stammt
allerdings nicht aus dem weltweiten Fallout der Atomwaffenversuche. Das
haben Messungen in der Unterelbe gezeigt. Die Experten des Bundesamtes
für Strahlenschutz glauben, dass die Werte charakteristisch für
Ableitungen aus den Wiederaufbereitungsanlagen La Hague und Sellafield
sind.


Durch eine kleine Anfrage im Bundestag wollte die Grünen-Bundestagsabgeordnete
Valerie Wilms aus Wedel (Kreis Pinneberg) endlich erfahren, woher die
Stoffe kommen und welche Gefahr von ihnen ausgeht. Die Antwort sei eine
Enttäuschung, sagte Valerie Wilms gestern. Die Bundesregierung
beschwichtigte lediglich. „Die Werte in der Unterelbe werden als
radiologisch völlig unbedeutend eingeschätzt“, so Wilms. „Deswegen soll
die Ursache der Belastung nicht gesucht werden.“ Ein Zusammenhang mit
den Wiederaufbereitungsanlagen werde nicht ausgeschlossen, aber als
unwahrscheinlich abgetan. Wilms: „Ich finde es erstaunlich, dass die
Bundesregierung so sorglos mit den Befürchtungen der Menschen vor Ort
umgeht. Zumindest müsste weiter nach den Ursachen gesucht werden. Und
dafür wäre es hilfreich, Werte aus anderen Flüssen und der Nordsee zum
Vergleich zu haben.“ Kritisch sieht die Grünen-Politikerin
auch die weitere Elbvertiefung. „Belastete Ablagerungen können durch
die Baggerarbeiten weiträumig verteilt werden. Die Bundesregierung lässt
die ausgebaggerten Sedimente jedoch nicht untersuchen.“