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Weitere Belastungen für Stromkunden. WZ vom 19.11.2012

Weitere Belastungen für Stromkunden. WZ vom 19.11.2012

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Strompreise steigen fast überall kräftig
Stadtwerke Neumünster an der Spitze / Ausnahmen in Niebüll und Wilster
Kiel/kim

Das hat der Norden bislang noch nicht erlebt: zweistellige Strompreis-Steigerungen.
Mit Ausnahme zweier kleiner Stadtwerke in Wilster und Niebüll , die nur
moderat erhöhen, kündigen alle Energieversorger zwischen Flensburg und
Ratzeburg für 2013 saftige Tarifsteigerungen an. Den Vogel schießt
Neumünster mit 14,3 Prozent ab. Kunden müssen dort für die
Kilowattstunde künftig 3,21 Cent mehr zahlen – das macht für einen
DreiPersonen-Haushalt Mehrkosten von rund 120 Euro pro Jahr.


Als Grund für den massiven Anstieg nennen alle Energieversorger die Erhöhung der Ökostromumlage (EEG-Umlage)
die künftig mit 5,277 Cent zu Buche schlägt (2002: 0,35 Cent). Zudem
treiben Netzgebühren, Entlastungen für Großunternehmen, Sonderabgaben
für Offshore-Windkraft und die höhere
Mehrwertsteuer den Strompreis nach oben „Wir sind die Prügelknaben. Wir
schreiben die Rechnungen“, beschreibt Mathias Stein von den
Neumünsteraner Stadtwerken die Lage. Man werde von der Politik
gezwungen, Preissteigerungen zu rechtfertigen, für die man nicht
verantwortlich sei. Im Gegenteil: Die meisten Stadtwerke hätten günstige
Einkaufspreise erzielt und diese weitergegeben. „Wir haben alles
ausgereizt“, sagt Stein.


Auch sein Rendsburger Kollege Kenneth Clausen räumt resigniert ein:
„In solch einer Größenordnung können wir die staatlichen Mehrkosten auf
keinen Fall kompensieren“. Der staatliche Anteil am Strompreis ist in
den vergangenen Jahren stetig gewachsen und beträgt mit 49 Prozent
mittlerweile fast die Hälfte.


Bundesweit haben nach Angaben des Vergleichsportals Verivox bislang
195 Stromversorger Tariferhöhungen von bis zu 19 Prozent angekündigt.
Heute läuft die Frist ab, bis zu der die ab Januar gültigen Aufschläge
angezeigt werden müssen. Stadtwerke, die erst zum Februar oder März
erhöhen, haben also noch Zeit. Eon Hanse, Schleswig-Holsteins großer Flächenversorger hat die Frist voll ausgeschöpft und verkündet heute, dass der Preis für einen Drei-Personen-Haushalt
ab Januar um 11,5 Prozent steigt. Damit liegt der Konzern geringfügig
unter Vattenfall, der in Hamburg als Grundversorger 12,9 Prozent mehr
kassiert.


Auch 2011 hatten viele Versorger an der Preisschraube gedreht. Mit im
Schnitt 6,7 Prozent war es die bis dahin deutlichste Anhebung. Sie wird
jetzt getoppt. Wohl auch deshalb regt sich in der schwarz-gelben Koalition in Berlin Kritik am schnellen Ökostrom-Ausbau. Die FDP fordert eine grundlegende Reform des EEG-Gesetzes noch vor der Bundestagswahl. Ähnlich wie die Verbraucherzentralen machen sich die Liberalen für eine Strompreis-Bremse
stark. Die höheren Mehrwertsteuereinnahmen – geschätztes Plus: vier
Milliarden Euro jährlich – sollen an die Bürger zurück gegeben werden –
indem man zum Beispiel die Stromsteuer senkt.

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Weitere Belastungen für Stromkunden
Berlin /dpa

Stromkunden müssen mit weiteren Belastungen rechnen. Dabei geht es um
Zusatzkosten für Probleme beim Anschluss von Windparks auf hoher See
ans Stromnetz. Wie der „Spiegel“ schreibt, konnten nun die Netzbetreiber
ihre Interessen bei der Bundesregierung durchsetzen – mit der Folge,
dass die Stromkunden mehr zahlen müssen.


Nach einem bisherigen Gesetzentwurf sollten laut Bericht die
Netzbetreiber in jedem Fall mit bis zu 100 Millionen Euro haften, wenn
eine Offshore-Anlage nicht rechtzeitig ans Netz
geht. Die Bundesregierung wolle diesen Betrag aber nun für viele
Projekte auf 20 Millionen Euro reduzieren. Alles, was darüber
hinausgehe, müssten dann die privaten Stromkunden zahlen.


Union und FDP hätten sich damit dem Druck des Netzbetreibers Tennet
gebeugt. Dieser hatte gedroht, die bisher geplante Haftungsregelung
bedeute den Tod der Offshore-Windenergie. Auf
die Verbraucher kommen im nächsten Jahr ohnehin höhere Strompreise zu.
Die Bundesregierung rechnet mit einer Milliarde Euro für die verzögerte
Windpark-Anbindung. Intern heißt es nun, der Betrag könne sich bis 2015 mehr als verdoppeln.


Der Netzbetreiber Tennet soll zahlreiche Offshore-Windparks an der Nordsee ans Stromnetz anbinden. Diese milliardenschweren Projekte sind aber erheblich ins Stocken geraten.