Das von der Südweststrom Kraftwerks GmbH geplante Steinkohlekraftwerk an der Unterelbe wird nicht gebaut. Am Donnerstagvormittag beschloss die Gesellschafterversammlung des Tübingen ansässigen Südweststromverbunds, das Projekt, das etwa drei Milliarden Euro hätte kosten sollen, zu beenden.
Tagblatt.de vom 19.07.2012 um 22:00 Uhr; geändert: 19.07.2012 - 22:17 Uhr:
Kommentar von Sepp Wais
Statt mit Ruhm mit Ruß bekleckert
Exitus das teuerste Kohlekraftwerks-Projekt Europas ist am Ende. Endlich, der Tod auf Raten dauerte schon viel zu lange. Ursprünglich wollte der Südweststrom-Verbund (SWS) die zwei Meiler in Brunsbüttel 2014 ans Netz bringen. Dann hieß es 2017 und 2019.
Es ist ein Ende auf Raten gewesen: Einst sollte es das größte Kohlekraftwerk Deutschlands werden - doch der Bau an der Elbe in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) durch den Tübinger Energiekonzern Südweststrom kommt nicht mehr zustande. Am Donnerstag kam das Aus für das umstrittene Drei-Milliarden--Euro-Projekt, an dem sich mehr als 70 regionale Stadtwerke aus ganz Deutschland und der Schweiz beteiligen wollten. Das bestätigte ein Sprecher des Konzerns der NDR 1 Welle Nord. Auf einem Treffen der Gesellschafter des Stadtwerkeverbundes Südweststrom wurde demnach das Ende des Projektes beschlossen.
Endgültige Absage an Kohlekraftwerk für Brunsbüttel
Wirtschafliche Probleme und politischer Widerstand zwang Südweststrom zur Aufgabe des Milliardenvorhabens um das riesige Kohlekraftwerk.
Tübingen/Brunsbüttel. Kein Mega-Kohlekraftwerk in Brunsbüttel: Der Stadtwerkeverbund Südweststrom hat seine Pläne dafür endgültig aufgegeben. Das beschloss die Gesellschafterversammlung am Donnerstag in Tübingen, teilte Südweststrom mit. Die anfangs rund 90 beteiligten Stadtwerke vor allem aus Baden-Württemberg hatten vor, in Brunsbüttel für 3,2 Milliarden Euro das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands zu bauen. Doch zuletzt hatte das Projekt zahlreiche Rückschläge zu verkraften. So gelten neue Kohlekraftwerke durch die Energiewende als nicht mehr wirtschaftlich, und auch die neue Landesregierung in Schleswig-Holstein lehnt das Projekt ab.
Boulevard-Baden.de vom 19. Juli 2012 um 19:05 Uhr:
Geplantes Kohlekraftwerk in Brunsbüttel kommt nicht
Brunsbüttel (dapd-nrd). Die umstrittenen Pläne für ein großes Steinkohlekraftwerk in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) werden nicht realisiert. Die Gesellschafter der kommunalen Beteiligungsgesellschaft Südweststrom (SWS) nahmen am Donnerstag Abstand von dem Projekt. Grund ist vor allem die ablehnende Haltung der neuen Landesregierung aus SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband.
Südweststrom baut kein Kohlekraftwerk in Brunsbüttel
Sie wollten die großen Atomstromkonzerne ärgern und ein eigenes Kraftwerk an der Elbe bauen. Doch nun geben die Stadtwerke aus dem Südwesten auf.
Tübingen / Brunsbüttel. Das zurzeit größte schleswig-holsteinische Industrieprojekt, ein 1800-Megawatt-Kohlekraftwerk, das der Tübinger Energiekonzern Südweststrom (SWS) in Brunsbüttel bauen wollte, ist der Energiewende zum Opfer gefallen.
Pläne für Kohlekraftwerk in Brunsbüttel geplatzt Tübingen/Brunsbüttel/sh:z
Der Stadtwerkeverbund Südweststrom gibt seine Pläne für ein Kohlekraftwerk in Schleswig-Holstein endgültig auf. Das teilte Südweststrom gestern mit. Die anfangs rund 90 beteiligten Stadtwerke vor allem aus Baden-Württemberg hatten vor, in Brunsbüttel an der Elbe für 3,2 Milliarden Euro das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands zu bauen. Doch zuletzt hatte das Projekt zahlreiche Rückschläge zu verkraften. So gelten neue Kohlekraftwerke durch die Energiewende als nicht mehr wirtschaftlich, und auch die neue Landesregierung in Schleswig-Holstein lehnt das Projekt ab. Umweltschutzorganisationen waren Sturm gelaufen gegen die vermeintliche CO2-Schleuder. Es ist schade, dass die ständigen Richtungswechsel und die Verzögerungen von Entscheidungen in der bundesdeutschen Energiepolitik letztendlich zu dem Beschluss geführt haben, das Projekt nicht mehr zu realisieren, sagte Südweststrom-Geschäftsführerin Bettina Morlok.
Auf ein Wort:
Viel Zeit verloren Es war ein guter Tag für die Umwelt und ein schlechter Tag für Brunsbüttel: Gestern verkündete die Südweststrom das endgültige Aus für das geplante Kohlekraftwerk. Das Milliardenprojekt im Industriegebiet wird nach Jahren intensivster Planung beerdigt. Besonders freuen wird dies die Menschen in der Wilstermarsch, die im Zentrum der Abgasfahne aus den Kraftwerksschloten gelegen hätte. Doch nun heißt es, Ärmel hochkrempeln und mit aller Macht nach einer sinnvollen Alternative suchen. Im Interesse der Schleusenstadt und der gesamten Region. Viel Zeit ist seit gestern ergebnislos verloren gegangen. rp
Kommentar von Seite 2:
Herber Rückschlag Kohlekraftwerk für Brunsbüttel ist endgültig gescheitert Wolfgang Buhmann
Bevor die Energiewende, das größte Industrieprojekt der Nachkriegsgeschichte (Bundesumweltminister Peter Altmaier), Früchte tragen kann, fordert sie Opfer. Völlig frustriert steigt die Tübinger Südweststrom, die mit einem Aufwand von 3,2 Milliarden Euro im Brunsbütteler Industriegebiet Europas leistungsstärkstes und umweltschonendstes Kohlekraftwerk bauen wollte, aus dem Vorhaben aus. 20 Millionen Euro Planungskosten sind in den Sand gesetzt. 320 Arbeitsplätze werden nicht entstehen. Und das, obwohl jeder weiß und es auch regierungsamtlich festgehalten ist, dass der Umstieg auf Sonne, Wind und Biomasse nur dann Aussicht auf Erfolg hat, wenn mindestens 17 leistungsfähige konventionelle Kraftwerke auf Gas- oder Kohlebasis als Reserve- oder Sicherheitskapazität zur Verfügung stehen.
Aber wer investiert schon gern in Notstromaggregate? Und wer investiert gern in einem Land, dessen politische Führung ihm unmissverständlich klar macht, dass er nicht willkommen ist. Nichts anderes aber hatte der Kieler Energiewendeminister Robert Habeck getan, als er unmittelbar nach seinem Amtsantritt die Investoren aus dem Südwesten aufforderte, den Bauantrag für ihr über Jahre geplantes, durchgeprüftes und inzwischen genehmigungsreifes Vorhaben auf der Zielgeraden zurückzuziehen.
Das Aus aus Tübingen man kann es drehen oder wenden wie man will ist ein Fußtritt für die vom neuen Wirtschaftsminister Reinhard Meyer ausgerufene Wachstumsorientierung schleswig-holsteinischer Wirtschaftspolitik. Es ist zugleich ein herber Schlag für den einzigen echten Industriestandort im Land. Nur von Sanatorien und der Vermietung von Fremdenzimmern sowie von der Durchleitung in Zukunft auf hoher See erzeugter Strommengen wird dieses Land nicht leben und sich seine hohen sozial- und bildungspolitischen Ansprüche leisten können. Zu einer stabilen Wertschöpfung gehört zwingend eine gesunde industrielle Basis mit einem breiten Branchenmix.
Seite 3:
Kohlekraft hat keinen Platz in Schleswig-Holstein Brunsbüttel /wob
Das zurzeit größte schleswig-holsteinische Industrieprojekt, ein 1800-Megawatt-Kohlekraftwerk, das der Tübinger Energiekonzern Südweststrom in Brunsbüttel bauen wollte, ist der Energiewende zum Opfer gefallen. Gestern wurde das 3,2 Milliarden Euro teure Vorhaben offiziell beerdigt. Damit sind Planungskosten in Höhe von 20 Millionen Euro in den Sand gesetzt; 120 direkte Arbeitsplätze und 200 weitere im Umfeld werden nicht entstehen.
Südweststrom (SWS), ein Zusammenschluss von 61 regionalen Stadtwerken, begründete den Schritt gestern im Anschluss an eine außerordentliche Gesellschafterversammlung mit einer fehlenden bundespolitischen Perspektive für die Stromerzeugung aus fossilen Quellen sowie der Ablehnung des Projekts durch die neue Küstenkoalition in Kiel. Bisher hat die Landesregierung unser Projekt stets unterstützt, dies hat sich mit dem Regierungswechsel geändert, so der SWS-Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Kübler in dem Ausstiegsbeschluss: Wir bauen kein Kraftwerk gegen den Willen der Landesregierung.
So begrüßte der Kieler Energieminister Robert Habeck (Grüne) denn auch umgehend die Entscheidung aus Tübingen: Kohlekraft hat keinen Platz in der künftigen Energieversorgung in Schleswig-Holstein, erklärte er. Die neue Koalition aus SPD, Grünen und SSW hatte sich dagegen ausgesprochen, neue Kohlekraftwerke im Land zu bauen. Brunsbüttel gehöre aber weiterhin zu den attraktivsten Standorten für ein Steinkohlekraftwerk in Deutschland, bescheinigt das Unternehmen dem Industriegebiet an der Unterelbe. Zugleich hebt es die hohe Kompetenz der Behörden und der Standortgemeinde hervor. Man habe großen Respekt vor den Behörden der Stadt, die das Vorhaben immer fair begleitet hätten, sagte SWS-Geschäftsführerin Bettina Morlok. Auch mit den wenigen Gegnern vor Ort habe man immer gut zusammenarbeiten und offene Diskussionen führen können.
Mit einer in zwei Blöcken erzeugten elektrischen Leistung von 1800 Megawatt und einem Wirkungsgrad von mehr als 46 Prozent hätte die Anlage zu den modernsten Steinkohlekraftwerken Europas gehört. Für die in Brunsbüttel ansässigen Unternehmen der chemischen und anderer Grundstoffindustrien ist ein leistungsstarkes Kraftwerk von großer Bedeutung. Zurzeit ist einzig das Kernkraftwerk Brokdorf am Netz. Der Atommeiler Brunsbüttel ist abgeschaltet. Pläne für ein Kohlekraftwerk des belgischen Electrabel-Konzerns sind ebenfalls geplatzt.
Seite 22:
Aus für das Kohlekraftwerk
Gesellschafterversammlung der Südweststrom beerdigt 3,2 Milliarden teures Vorhaben/Freude auf der einen, Bedauern auf der anderen Seite Brunsbüttel
Die Nachricht kam gestern Nachmittag per Mail: Das Tübinger Enregiekonsortium Südweststrom (SWS) verkündete in knappen Worten das Aus für ein seit Jahren umstrittenes Milliardenprojekt in der Schleusenstadt: Südweststrom baut kein Kohlekraftwerk in Brunsbüttel.
Dies war der von Vielen zuletzt erwartete Schlussstrich, den die Gesellschafterversammlung gestern unter das Projekt zog. Fehlende bundespolitische Gesetze mit Aussagen zur Zukunft der Stromerzeugung aus fossilen Energiequellen, die aktuell mangelnde Wirtschaftlichkeit und die Ablehnung des Projektes durch die neue Landesregierung von Schleswig-Holstein hätten zu dem Beschluss geführt, so SWS-Sprecher Alexander Raithel.
Rainer Kübler, Aufsichtsratsvorsitzender der Südweststrom, machte den Kurswechsel in der neuen Landesregierung mitverantwortlich für diese Entscheidung. Der Optionsvertrag für das Grundstück sollte nicht verlängert werden. Kübler dazu: Bisher hat die Landesregierung unser Projekt stets unterstützt, dies hat sich mit dem Regierungswechsel geändert. Wir Stadtwerke bauen kein Kraftwerk gegen den Willen der schleswig-holsteinischen Landesregierung. Daher sei den 61 Gesellschaftern das Aus empfohlen worden.
Großen Respekt zollte SWS-Geschäftsführerin Bettina Morlok den Verantwortlichen in der Schleusenstadt. Das Projekt sei immer fair begleitet worden. Auch mit den wenigen Gegnern vor Ort hätte man immer gut zusammenarbeiten und offene Diskussionen führen können. Morlok hält Brunsbüttel unverändert für einen der attraktivsten Standorte für ein Steinkohlekraftwerk in Deutschland: Es ist schade, dass die ständigen Richtungswechsel und die Verzögerungen von Entscheidungen in der bundesdeutschen Energiepolitik letztendlich zu dem Beschluss geführt haben, das Projekt nicht mehr zu realisieren.
Auch Bürgermeister Stefan Mohrdieck bedauert diesen Schritt. Wir sind ein Stück enttäuscht, angesichts der Arbeit, die wir hier reingesteckt haben. Die Entscheidung der Landesregierung, den Optionsvertrag nicht zu verlängern, sei der finale Blattschuss gewesen. Jetzt gelte es, neue Chancen für Brunsbüttel zu suchen. Zukunft, so Mohrdieck, liege im Offshore-Markt.
Als Rückschlag für den Energiestandort empfindet der Brunsbütteler Landtagsabgeordnete Jens Magnussen (CDU) das Kraftwerks-Aus. Sein Landtagskollege Oliver Kumbartzky (FDP) betont, er sähe die Stadt weiterhin als Energiestandort. Das unterstreicht auch Landrat Dr. Jörn Klimant mit Verweis auf den Koalitionsvertrag. Er bedauert: Wir haben unglaublich viel Zeit in das Antragsverfahren gesteckt. Die sei zunächst mal verloren.
Fast fünf Jahre lang machte sich die Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel gegen die Kraftwerkspläne stark mit Demos, Unterschriftssammlungen und Klagen. Die Freude war gestern groß: Das ist ein Supererfolg. Der viele Väter habe, nicht nur die BI. Nach dem Ausstieg des schweizer Mehrheitsgesellschafters Repower sei das Ende absehbar gewesen.
Zufriedenheit auch bei den Grünen. Bernd Voß, Landtagsabgeordneter aus der Wilstermarsch, erklärte: Mit diesem Beschluss ist auch am Industriestandort Brunsbüttel der Weg frei für den Einstieg in die Erneuerbaren Energien. Ralf Pöschus
Re: Kein Kohlemeiler in Brunsbüttel
Wilstersche Zeitung vom 21.07.2012:
Grüne danken allen Mitstreitern
Kreis Steinburg
Die Steinburger Grünen haben von Beginn an in der Bürgerinitiative mitgearbeitet und deren Arbeit zudem mehrfach durch größere Spendenbeträge unterstützt. Wir freuen uns deshalb sehr, dass nun unter grüner Beteiligung an der neuen Landesregierung das seit Jahren verfolgte Ziel, den Bau von Kohlekraftwerken zu verhindern, erreicht wurde, zeigt sich Grünen-Kreisgeschäftsführer Dr. Jürgen Ruge erfreut über das Aus für das in Brunsbüttel geplante Kohlekraftwerk. Durch die Tätigkeit aller Mitstreiter in der Bürgerinitiative und in Umweltverbänden sei in den Jahren ein sehr effizientes Netzwerk entstanden. Alle hätten mit persönlichen Kompetenzen und in ihrem jeweiligen Umfeld dazu beigetragen, dass der Region und uns allen die Klimakiller in Brunsbüttel erspart blieben. Dies habe auch enorme Fehlinvestitionen verhindert. Gefreut hätten sich die Grünen auch über einen Dank der Deutschen Umwelthilfe eine Geste, die im politischen Alltag nicht oft vorkomme.
"Festgemacht" von Ralf Pöschus
Energiestandort
Ein Rückschlag ist für die Schleusenstadt das Aus des Südweststrom-Kohlemeilers. Die aktuelle Landesregierung habe mit ihrer Ankündigung, den Optionsvertrag für das Grundstück im Industriegebiet nicht verlängern zu wollen, diesen Schritt beschleunigt, lässt Landrat Dr. Jörn Klimant durchblicken. Nun müsse man die Landesregierung in die Pflicht nehmen, Brunsbüttel bei der Suche nach Alternativen zu unterstützen. Schließlich, so Klimant, sei die Stadt im Koalitionsvertrag der Dänen-Ampel ausdrücklich als der Energiestandort im Land festgeschrieben worden. Brunsbüttels CDU-Landtagsabgeordneter Jens-Christian Magnussen möchte daneben gern die Kohlekraftgegner mit ins Boot holen: Ich hoffe, sie werden sich nun auch für den Standort einsetzen.
Themenwechsel
Es sind tausende von Arbeitsstunden in die BI geflossen, fasst Stephan Klose das fast fünfjährige Engagement der Mitstreiter gegen Kohlekraftwerke in Brunsbüttel zusammen. Die Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel bestand aus einem harten Kern von 30 Leuten. Anlass genug für Südweststrom-Chefin Bettina Morlok, die BI auf wenige Gegner vor Ort runterzurechnen. Die allerdings haben tausende von Unterschriften gegen das am Donnerstag gekippte Projekt zusammengetragen. Wie Morlok spricht auch Klose von einer fairen Zusammenarbeit. Der Wewelsflether Unternehmer sagt daher auch über das Kraftwerks-Aus: Ich bin nicht schadenfroh. Die Grundidee, dass sich Stadtwerke gegen die Großen zusammentun ist sicher richtig. Auflösen werde sich die BI nun nicht, lediglich einem neuen Thema zuwenden: der CCS-Einlagerung. Da werden wir unsere Freunde in Nordfriesland unterstützen.
Re: Kein Kohlemeiler in Brunsbüttel
Wilstersche Zeitung vom 23.07.2012:
Leserbrief:
Uns bleibt einiges erspart
Zum Bericht Aus für das Kohlekraftwerk, Ausgabe vom 20. Juli Danke, Gesellschafter! Die Gesellschafterversammlung beschloss, das Südweststrom-Kohlekraftwerk (SWS) nicht zu bauen. Prima! So bleibt den Bewohnern der Wilstermarsch und von Dithmarschen einiges an Schadstoffen erspart.
Kraft-Wärme-Kopplung war nicht vorgesehen. Es gab keine Abnehmer für die Wärme. Bei einem Wirkungsgrad von 46 Prozent im Jahresmittel bedeutet dies im übertragenen Sinne, dass jede zweite Kohlenlieferung in der Elbe gelandet wäre!
Das Industriepanorama für die nächsten 40 bis 50 Jahre hätte wie folgt ausgesehen: Zwei Kesselhäuser (1800 Megawatt), die jeweils 120 Meter hoch wären und ein Schornstein, Höhe 145 Meter. Zwei offene Kohlelager mit jeweils 230 Metern Länge und einer Breite von 140 Metern bei einer Höhe von bis zu 20 Metern. Täglich wären 120 Lkw zusätzlich gefahren, optional 56 Bahnwaggons. Pro Jahr hätten 40 bis 60 Schiffe aus Kolumbien angelegt. Dort zerstört der Kohleabbau die Lebensgrundlagen (saubere Flüsse und Äcker) der Bewohner und einige bekommen sogar Morddrohungen. Pro Stunde hätte das Kraftwerk 240 000 Kubikmeter Wasser zur Kühlung benötigt.
Pro Jahr wären trotz moderner Filter zum Beispiel folgende Schadstoffe ausgestoßen worden: Gesamtstaub: 435 Tonnen, Stickstoffoxide: 4350 Tonnen, Schwefeldioxid: 4350 Tonnen, Kohlendioxid: 10 000 000 Tonnen, Arsen: 300 Kilogramm, Quecksilber: 650 Kilogramm, Dioxine: zirka vier Gramm. In den Zahlen sind die Emissionen, die durch den Transport der Steinkohle und den Straßenverkehr (Transport von Kalkstein, Gips, Asche) entstehen würden, nicht eingerechnet.
Das Umweltbundesamt Dessau brachte im April 2007 eine Berechnung der durchschnittlichen externen Schadenskosten (Klima, Gesundheit, Materialschäden und Ernteausfälle) in Euro heraus. Danach hätten sich die Durchschnittskosten im Jahr für das Kohlekraftwerk der SWS wie folgt summiert: für Gesamtstaub auf 4 785 000 Euro, für Stickstoffoxide auf 15 663 000 Euro, für Schwefeldioxid auf 22 628 000 Euro, für Kohlenstoffdioxid auf 665 000 000 Euro. Diese Kosten trägt nicht der Kraftwerksbetreiber, sondern die Allgemeinheit.
Zum Glück bleibt uns dies nun alles erspart!
Claudia Kuhlgatz St. Margarethen
Re: Kein Kohlemeiler in Brunsbüttel
Wilstersche Zeitung vom 25.07.2012:
Stadt vor gigantischer Investitionsruine bewahrt Brunsbüttel/sh:z Der Ortsverband Brunsbüttel von Bündnis 90/Die Grünen gratuliert der Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe zu ihrem Erfolg im Kampf gegen das von Südweststrom geplante Kohlekraftwerk in Brunsbüttel. Für das Milliarden-Projekt hatte der SWS-Vorstand vergangene Woche das endgültige Aus verkündet (wir berichteten). Hierzu hat sicher die lange und engagierte Arbeit der Bürgerinitiative ebenso beigetragen, wie das klare Bekenntnis der neuen schleswig-holsteinischen Landesregierung gegen das Kohlekraftwerksprojekt, heißt es dazu in der Mitteilung der Dithmarscher Grünen. Allen voran hatte sich der Grüne Energieminister, Robert Habeck, gegen neue Kohlekraftwerke in Schleswig-Holstein ausgesprochen. Mit dem Beschluss das Projekt zu beenden, hat die Gesellschafterversammlung die beteiligten Stadtwerke und die Stadt Brunsbüttel vor einer gigantischen Investitionsruine bewahrt, fasst Christian Barz vom Brunsbütteler Ortsverband Bündnis90/Die Grünen zusammen. Nun habe es die Stadt in der Hand, den Weg für nachhaltige und umweltverträgliche Investitionen frei zu machen, so Barz weiter.
Re: Kein Kohlemeiler in Brunsbüttel
Wilstersche Zeitung vom 27.07.2012:
Leserbrief:
Durchatmen
Zum Leserbrief Uns bleibt einiges erspart, Ausgabe vom 23. Juli
Danke, Frau Kuhlgatz, dass Sie uns noch einmal vor Augen geführt haben, welchem Horror-Szenario wir alle entkommen sind. Aber ohne die Bürgerinitiative Gesundheit und Umweltschutz Unterelbe/Brunsbüttel, ohne die Tausenden von Demonstranten, die auf die Straße gegangen sind und ohne die unendlichen, bei Wind und Wetter abgehaltenen Mahnwachen durch Mitglieder der Bürgerinitiative wäre dieses glückliche Ende nicht möglich gewesen. Im Namen der vielen Gegner dieses Wahnsinns-Projekts möchte ich der Bürgerinitiative für ihren jahrelangen, unermüdlichen und mit großen Opfern verbundenen Einsatz aufrichtig danken. Es ist schön, zu wissen, dass es Experten gibt, die mit ihrer Initiative und ihrem Fachwissen in der Lage sind, Ignoranten und deren Mitläufer in ihre Schranken zu weisen. Ein klassisches Beispiel gelebter Demokratie! Jetzt können wir durchatmen!
Reimer Lützen, Brunsbüttel
Re: SWS: Kein Kohlemeiler in Brunsbüttel
Amtliche Bekanntmachung in Brunsbütteler Zeitung vom 23.09.2013:
Die unterste Zeile konnte nicht gescannt werden. Sie lautet: L.S. Stefan Mohrdieck