Irland hat den Schweinestall verlassen
Irland hat den Schweinestall verlassen (Ein kommentierter Bericht aus der SZ)
Lieber Leser,
Irland hat den Schweinestall verlassen, so meinte ein hoher Diplomat, denn nun kehrt das Wachstum nach Irland zurück.
Immerhin ist dies kaum zu glauben, denn die Regierung will ja 2010 vier Milliarden einsparen. Die Einschnitte haben Heulen und Zähneklappern im ganzen Land ausgelöst.
Als PIIGS (Schweine) bezeichneten die internationalen Märkte die wackeligen Eurozonenstaaten Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien nach ihren Anfangsbuchstaben.
In Dublin hat man befriedigt zur Kenntnis genommen, dass man die Abkürzung neuerdings nur mehr mit einem I schreibt. Dies kann doch nur bedeuten, drückt es ein hoher Diplomat süffisant aus, dass Irland den Schweinestall verlassen hat
Die Krise hat anders als befürchtet keine Massenflucht von Auslandsfirmen ausgelöst.
Die Anwerbung ausländischer Investoren durch IDA hat entscheidend dazu beigetragen, dass das verarmte europäische Aschenputtel in jenen legendären keltischen Tiger verwandelt wurde.
Zwar habe der Computerhersteller Dell seine Produktion von Limerick nach Polen verlegt - mit einem Verlust von knapp 2000 Arbeitsplätzen. Aber niemand spricht davon, dass Dell noch immer 2000 Menschen in Irland beschäftigt.
Außerdem sei das Land ungebrochen attraktiv für Investoren, zumal da der konkurrenzlos niedrige Körperschaftssteuersatz von 12,5 Prozent eine unantastbare solide Säule sei. Hinzu kommt ein Steuerfreibetrag von 20-25 Prozent für Firmen die in die Forschung investieren.
Mit Investments von Firmen wie Facebook, Google, Paypal, Ebay, Linkedin oder Amazon hätten jüngst die Bluechip-Namen der IT geholfen, Irland zur Internetmetropole Europas zu machen.
Selbst die ESRI hat sich mittlerweile auf die Seite der Regierung geschlagen und sieht die Zukunft nicht mehr so düster.
ESRI ist überzeugt, dass die Wirtschaft , die im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent schrumpfte, im dritten Quartal mit einer ganz kleinen Wachstumsrate aus der Rezession hervorgehen werde. ESRI hatte schon im Jahre 2003 vor der drohenden Immobilienblase gewarnt. Die Warnung wurde leider in den Wind geschlagen und die Konjunktur blähte sich immer weiter ungebremst auf. Dabei hätte die Regierung so viele Instrumente zur Dämpfung gehabt.
Bis 2014 will man das Haushaltsdefizit dass momentan noch bei elf Prozent liegt, auf drei Prozent herunterschrauben.
Ein Problem besteht allerdings noch, die Garantien die den Banken gegeben wurden, beziffern sich auf unglaubliche 533 Milliarden EURO. Würden die fällig, gäbe es neue Probleme?
Jedenfalls haben die brutalen Maßnahmen der Regierung erheblich dazu beigetragen das angeschlagene Renommee im Ausland zu verbessern.
Was bedeutet dies alles für den Touristen ? Es wird sich ein Käufermarkt entwickeln, das Angebot ist größer als die Nachfrage und die Preise werden sinken! Nur kapitalkräftige Unternehmen werden überleben!
Momentan ist man aber noch gut beraten den Bootsurlaub, falls man Irland wählt, am Lough Erne zu buchen!