Bad Arolser Gymnasiast demonstriert Verfahren zur elektro...
Bad Arolser Gymnasiast demonstriert Verfahren zur elektronischen Verkehrszählung
Mit einem Spielzeuglaster in die Prüfung
von Armin Haß
BAD AROLSEN. Mit einem Spielzeuglaster und viel Elektronik brachte der Bad Arolser Gymnasiast René Rex den Abiturprüfungsausschuss der Christian-Rauch-Schule zum Staunen. Der 19-Jährige glänzte mit einem computergestützten Verfahren zur Verkehrszählung. Das Ganze wird als "Besondere Lernleistung" zum Ergebnis der Reifeprüfung gewertet.
"Das müsste doch auch leichter und günstiger gehen", sagte sich der Oberschüler René Rex, als er vor ein paar Jahren neben weiteren Schülern der CRS für ein Taschengeld zu einer so genannten Verkehrsbefragung eingesetzt war. Zwar würde sein Verfahren nicht die gezielte Befragung der Kraftfahrer an den Verkehrsknotenpunkten ersetzen, aber die Messung der Fahrzeugbewegungen und ihre statistische Auswertung erheblich erleichtern.
Lkw durch Lichtschranke
So ersann der Noch-Schüler das Modell für eine computergestützte Verkehrszählung. Dazu verwendete er unter anderem zwei Lichtschranken, die er im Abstand von zehn Zentimetern aufstellte, einen orange-farbenen Miniatur-Mülllaster, eine CASSY-Box der CRS (CASSY steht für: Computer Assissted Science System) und einen relativ betagten Personal Computer.
Das Prinzip ist simpel: Der Gymnasiast ließ den kleinen Lkw durch die Lichtschranke fahren und konnte mittels Computer die Fahrzeugbewegung dokumentieren. Doch bis es so weit war, musste René Rex recht viel tüfteln.
Als sich der Oberschüler für die noch nicht vorgeschriebene "Besondere Lernleistung" vor einem Jahr verbindlich anmeldete und damit auch die Bewertung fürs Abiturzeugnis, begannen erst mal arbeitsreiche Sommerferien.
Einen alten Rechner seines Vaters mit 133 Megahertz und 800 MB Speicherkapazität setzte er zusammen mit einer 8-Bit-Karte der Schule zum Datenaustausch via CASSY-Box ein. Rene Rex: "Das war ein Spagat, denn der Rechner durfte nicht zu alt, aber nicht zu neu sein, um diese Karte noch aufnehmen zu können."
Mit der auf ein paar roten Disketten gespeicherten vorhandenen Software konnte er nichts anfangen. Diese war in der veralteten Computersprache PASCAL, geschrieben, und so musste René erst mal die Informationen komplett neu schreiben. Dazu paukte er Java in den Sommerferien und musste obendrein tüchtig tricksen, damit alles zusammen überhaupt funktionierte.
Aber was ein richtiger Tüftler ist, dem machen solche Arbeiten auch Spaß. Ein Handbuch, die Software und fleißige Internet-Recherche bildeten die Basis für die Entwicklung des Versuchs, mit dem René in den Bereichen Informatik und Physik bewertet wird.
Mit Hilfe seines Systems kann der Gymnasiast Länge und Geschwindigkeit der Fahrzeuge und den Abstand zueinander dokumentieren und per Tabelle darstellen lassen. Die Informationen werden auf Festplatte gespeichert und können als Balken-Diagramme sichtbar gemacht werden. Dabei differenziert die Messmethode nach Anzahl von Lkw und Pkw pro Stunde und kann in 0,5 Stundenkilometer-Schritten das Tempo darstellen. Die Messung kann rund um die Uhr ablaufen: "Das hängt alles von der Speicherkapazität ab", sagt der Abiturient vorsichtig mit Blick auf die betagten Rechner, die ihm zur Verfügung standen.
Flott, präzise und mit souveräner Gelassenheit präsentierte Rex sein Messsystem dem Prüfungsausschuss unter Leitung von Dr. Bernd-Joachim Zimmer und Zuschauern, die zum Teil erst nach schriftlicher Einverständniserklärung des Prüflings zugelassen worden waren, darunter Verkehrswacht-Vorsitzende Claudia Schubert und der Arolser Bürgermeister Gerhard Schaller.
20 Minuten Zeit hatte René für diese Präsentation. Zehn bis 15 Minuten musste sich der Pennäler im Rahmen eines Kolloquiums den Fragen unter anderem seines betreuenden Lehrers Gerd Höhle stellen.
In der kommenden Woche wird René Rex das Ergebnis dieser Prüfung erfahren. Zudem laufen die mündlichen Prüfungen in den anderen Fächern. Solche "Jahresarbeiten" werden demnächst als verbindlich eingeführt.
Computer in Grundschule
Den Umgang mit Computern hat René Rex bereits als Grundschüler erlernt, als er von seinem Vater einen alten Rechner geschenkt bekam. Michael Rex ist IT-Offizier bei der Bundeswehr in Fuldatal-Rothwesten und hat eine Hardware-Arbeitsgemeinschaft an der CRS geleitet, bei der auch sein Sprössling mitgewirkt hat.
Nebenbei hat sich der Oberschüler seinen ersten Auftrag an Land gezogen und erstellt eine Homepage für ein Unternehmen zur Betriebsberatung. Der junge Mann will sich nach dem Abitur für einen Studienplatz an der Universität Göttingen für den Fachbereich Angewandte Informatik bewerben. Ab dem zweiten Semester kann er dann das Anwendungsfach wählen. Neben naturwissenschaftlichen Fächern wären auch Jura und Betriebswirtschaftslehre möglich. René Rex möchte Mathe und Physik studieren und am liebsten in der Forschung tätig werden.
http://www.wlz-fz.de/schlagzeilen.asp?ID=17235
Da surft man ein wenig durch das Netz und findet diese Meldung.
Foto gefällig? --> www.moppie.de