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"Harum Scarum" - Teil 9

"Harum Scarum" - Teil 9

So endlich..durch. Geschichte und Fall abgeschlossen

Allerdings muss ich vor der Online-Stellung auf der FF-Seite unbedingt wissen, ob das mit Jordan und Woody am Ende Pairings-getreu ist, oder ob Jordan da doch ein weng zu frech gegenüber Woody ist. Jedenfalls beim Anfang des Gesprächs.

Und von nicci muss ich wissen, aber auch die anderen dürfen was sagen *ggg*, ob die Schlusszene mit Garret und Renee, auch funktioniert...

Teil 9

Lagerhalle
Etwas später
Als Renee wieder zu sich kam, fühlte sie sich völlig benebelt und eine neue Welle der Übelkeit stieg in ihr hoch. Der Schleier vor ihren Augen wollte sich nicht mehr klären, ihr Mund schien völlig ausgetrocknet zu sein und ihr Körper glühte, als hätte sie Fieber. trotzdem fror sie jedoch, anstatt zu schwitzen und sie fing erst gar nicht an darüber nachzudenken, was man ihr gespritzt hatte...

Von weit her drangen Stimmen an ihr Ohr, aber sie konnte nicht hören, was gesprochen wurde. Eigentlich interessierte sie das alles auch nicht mehr. Sie wollte nur schlafen, einfach schlafen... auch wenn es hier auf diesem Stuhl war. Sie sollten endlich aufhören und sie in Ruhe lassen. Denn egal was sie verlangten, sie konnte das alleine nicht bestimmen und schon gar nicht verantworten.

Erneute Schritte, die auf sie zukamen, veranlassten sie dieses Mal nicht neugierig aufzublicken. Erst als sie jemand grob am Hinterkopf packte und ihren Kopf in den Nacken zog, war sie gezwungen nachzusehen, wer sich nicht eines besseren belehren lassen wollte. Doch die Gestalt vor ihr war nur ein verschwommener Schatten. Die Stimme drang gedämpft an ihr Ohr, ein wenig verzögert, und so war auch sie schwer als eine bekannte Stimme zu identifizieren. Aber welche Rolle spielte das noch? Man würde sie sowieso töten. Sie war für niemanden mehr eine brauchbare Zeugin ... die Hoffnung auf Rettung hatte sie irgendwann zwischen der ersten und zweiten Ohnmacht verloren.

„Hören Sie, Ms. Walcott... mein Freund Paddy hier sagt, Sie sind nicht sehr kooperativ. Das ist nicht sehr klug von Ihnen. Sie haben sich da mit Ihren Freunden in etwas eingemischt, dass vielen wichtigen Menschen hier in Boston überhaupt nicht gefällt. Und letztendlich hängt sogar alles von Ihnen ab, ob gewisse Leute eine Zukunft haben werden oder nicht. Es war unklug von uns zu denken, dass wir das Problem mit der Beseitigung von ein paar neugierigen Schnüfflern los werden würden. Ein grober Fehler. Schließlich erheben Sie die Anklagen, bei Ihnen landen die Beweise. Das hier wäre für uns alle sehr schnell vorüber, wenn Sie uns einfach sagen würden, wo Sie die Beweise im Fall Delaney haben, plus den neusten Beweisen, die zu Andrew Woodruff führen.“

Renee spürte, dass sie keine Kraft mehr für Widerstand hatte, noch den Willen aufbringen konnte, ihn zu leisten. Die Droge schien ihren Dienst zu tun.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen, versuchte ihre Gedanken zu sammeln, als ein lautes, knirschendes Geräusch sie vor einer Antwort rettete. Plötzlich war die Hand an ihrem Kopf weg, die Schritte eilten hastig von ihr weg. Neu Stimmen schrieen wild herum, Schüsse fielen....

....

„Los, los, los,“ brüllte Woody, der zwischen dem SWAT-Team stand, das in die Lagerhalle stürmte und auf das eröffnete Feuer mit Gegenwehr reagiert. „Passt mir um Himmelswillen auf die Geisel auf,“ besorgt blickte der junge Detective von seiner Deckung auf und war froh, dass Garret so weit vernünftig gewesen war, um draußen auf sie zu warten. Wenigstens eine Person weniger, um die er sich Sorgen machen musste. Sorgen, dass sie überreagierte und bei diesem Anblick den Helden spielen musste.

Einer der Schützen wurde vom Sonderkommando in die Schulter getroffen und zu Boden geworfen. Der zweite wollte durch einen zweiten Ausgang fliehen, wurde dort jedoch von ihrem zweiten Trupp, den sie dort postiert hatten, abgefangen, entwaffnet und nieder gerungen.

„Gesichert,“ gab Woody über das Mikrofon nach draußen durch. „Schickt die Sanitäter rein.“ Er selbst verließ seinen Posten hinter einigen Kisten und eilte auf Walcott zu.

„Ms. Walcott? Können Sie mich hören?“, er war bereits hinter ihr in die Hocke gegangen und begann die Fesseln zu lösen. „Sie sind in Sicherheit.“ Bei den letzten Worten hörte er Schritte und blickte zu Garret auf, der mit mehr als einer Sorgenfalte im Gesicht bei ihnen ankam und vorsichtig, ganz sanft, nach der befreiten Hand griff, um den Puls zu messen, während hinter ihm die Sanitäter mit einer Bahre ankamen...

Vor der Lagerhalle
Ein paar Minuten später
„Das wird schon wieder,“ sagte Garret beruhigend zu Renee, die auf der Bahre vor dem Krankenwagen auf ihren Abtransport wartete. „Ein, zweit Tage im Krankenhaus und du bist wie neu,“ er brachte sogar ein Lächeln zustande, um über seine eigene Angst, die er auf eine ganz merkwürdige unbekannte Art gefühlt hatte, zu überspielen.

Renee nickte ihm schwach zu, erwiderte sogar sein aufmunterndes Lächeln, nicht sicher ob sie sich damit selbst Mut machen oder nur Garret beruhigen wollte.

Garret reichte ihr eine Flasche Wasser und sie trank hastig, froh darüber endlich etwas gegen die Hitze in ihrem Körper tun zu können. „Weißt du,“ begann Garret dabei zögernd und fuhr sich mit einer Hand über seinen Kopf. „Ich hab’ mir wirklich große Sorgen um dich gemacht und ... ich will mir gar nicht vorstellen was passiert wäre, wenn wir...“

„Wollen Sie mitfahren,“ unterbrach ihn einer der Sanitäter, ohne Gespür dafür, dass er im falschen Moment aufgetaucht war. Garret warf ihm einen mürrischen Blick zu und sah dann unsicher über eine Antwort auf Renee hinab. Aus Mangel an Kraft zum Sprechen, biss sie sich auf die Unterlippe und nickte ihm zu, um ihr Ja zu geben, während sie mit ihrer freien Hand nach seiner suchte. Garret kam ihr dabei entgegen, drückte ihre Hand etwas fester als nötig und war froh, dass sie ihn um sich haben wollte.

„Einen Moment ja?“, flüsterte ihnen Woody zu, der gerade mit dem Handy am Ohr bei ihnen auftauchte. Dann nickte er, während er schweigend seinem Gesprächspartner zuhörte und beendete das Gespräch. „Wunderbar .... danke.“, er drückte auf den roten Knopf und ließ das Handy in seinem Mantel verschwinden. „Okay...,“ wandte er sich dann an die beiden mit den neuesten Erkenntnissen. „Ihr Entführer Ms. Walcott war tatsächlich unser gesuchter Mann, dieser Paddy Soundso. Den anderen Mann, den wir verhaftet haben hat sich erstaunlicherweise als Mr. Woodruff jr. höchst persönlich entpuppt. Sie haben ihn aufs Präsidium geschafft, wo er auf mich wartet...“

„Sie sind doch eigentlich suspendiert,“ setzte Garret vorsichtig an.

„Ich schätze... das spielt keine Rolle mehr?“, er sah fragend zu Walcott, die schwach mit der Wasserflasche in ihrer Hand abwinkte. Sie wollte jetzt nur noch ihre Ruhe und Hoyt sollte tun, zu was auch immer er Lust hatte. Schließlich hatte er sie aus dieser Lage befreit. Er, und natürlich Garret, sicher auch der Rest... Zeit zum Danken war später noch, jetzt wollte sie endlich schlafen.

Zwei Tage später
Gerichtsmedizin
„Wie vor zwei Tagen berichtet, hing die Entführung der Bezirksstaatsanwältin Walcott mit einem großen Mafia-Prozess zusammen, bei dem Ms. Walcott persönlich Anklage erhoben hatte und ihn vor Gericht verhandeln wollte. Nach den neusten Erkenntnissen und dem Pressesprecher der Polizei sei dies jedoch nur die Spitze des Eisberges gewesen, um den Prozess gegen einen angeblichen Auftragskiller zum Scheitern zu verurteilen. Nach der Staatsanwaltschaft habe der unter Anklage Stehende den einflussreichen Geschäftsmann Bailey vor einigen Wochen im Auftrag des hiesigen Mafia-Bosses ermordet. Es gab einen Augenzeugen, der als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft bereit war auszusagen. Bedauerlicherweise wurde er während er unter dem Schutz des FBIs stand ermordet. Der Prozess wird auf Grund der angeschlagenen Gesundheit von Ms. Walcott um mehrere Wochen verschoben. Eine Stellungsnahme von Ms. Walcott ist für den Nachmittag angesetzt. Aus verlässlichen Quellen ist uns ebenfalls bekannt, dass der Hintermann, der Sohn eines einflussreichen Anwaltes bereits gestanden und die Entführung zugegeben hat. Angeblich wollte er so an die Beweise gegen Delaney herankommen und nebenbei auch die Beweise gegen ihn, die ihn der Ermordung seiner Kollegin und Schwiegermutter, Anwältin Anne Robertson, überführten, beseitigen....“

„Na das ist ja mal wieder typisch“, schimpfte Jordan los, während sie den Ton des Fernsehers im Aufenthaltsaum leiser drehte. „Über unsere Leistung wird mal wieder kein Wort verloren. Interessiert das denn keinen, dass wir diesen Scheißkerl schon längst vor dem SWAT-Team an eindeutigen Beweisen überführt hatten?“

„Woodruff hat gestanden,“ zuckte Nigel mit den Schultern. „Das sind leider nicht unsere fünf Minuten Ruhm, Prinzessin.“

„Es reicht doch, dass wir wissen, was wir geleistet haben,“ pflichtete Bug ihm bei.

Jordan stieß die Luft verärgert aus und wurde durch Garrets Auftauchen von weiteren Schimpftriaden abgehalten. Sie schluckte ihren Ärger hinunter und betrachtete das müde Gesicht ihres Chefs. „Hey Garret. Im Krankenhaus gewesen?“

Er sah sie kurz an, dann zu Nigel und Bug, nickte nur knapp und reicht Jordan ein Formular. Jordan warf einen Blick darauf und pfiff durch die Zähne, als sie erkannte was ihr Garret da ausgehändigt hatte – den für ihn positiv ausgefallenen Vaterschaftstest. „Damit sind sie wohl bei Ms. Walcott aus dem Schneider.“

„Es wäre nett wenn sie das für sich behalten würden. Oh, und nur das sie es wissen... sie bekommen das nur zu sehen, weil Ms. Walcott gerne alles, und wenn sie sagt alles, auch alles meint, im Fall Anne Robertson zusammengestellt haben möchte. Sie braucht alles so schnell wie möglich, um das Geständnis von Woodruff jr. untermauern zu können.“

“Meine Güte, Garret. Sie und Renee sollten mal eine Pause einlegen. Sie liegt doch noch im Krankenhaus und sie ....“

„Lassen sie das mal meine Sorge sein,“ Garret wirkte nicht sehr Diskussionsfreudig und Jordan behielt weitere Kommentare für sich.

„Okay ich kann das hier ausfüllen und die Beweise richten. Wenn sie jemand von der Staatsanwaltschaft abholen will. Wir haben alle Analysen. Der gefundene Torf im Wagen ist eindeutig der verwendete Pflanzendünger von Andrew Woodruff, den wir bei ihm gefunden haben. Egal was er gesteht, das ist ein Beweismittel mehr.“

„Danke.“ Garret schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, während Bug und Nigel auf einen zugeworfenen Blick von Jordan hin, das Weite suchten.

„Wie geht es Renee,“ fragte Jordan, kaum waren sie alleine.

„Was denken Sie wohl?“

„Ich schätze ihr geht es nicht viel besser als mir. Ab und an fühle ich mich seit dem Erlebnis dort in meiner Wohnung ganz unwohl ...,“ setzte Jordan sanft an und bekam dafür von Garret ein mitfühlendes Lächeln geschenkt. „Was sicher nicht mit einer Entführung gleich zu setzen ist.. aber hey.. erinnern Sie sich noch an unser Gespräch? Vor ein paar Tagen? Darüber was man alles tun kann, um sich zu entschuldigen, um zu zeigen, was einem der andere bedeutet?“

Garret nickte mit gesenktem Blick und starrte dabei in die Tasse. „Ja, aber ich schätze Renee ist es nicht nach Blumen von mir. Und für einen Verlobungsring ist es entweder noch zu früh oder zu spät.“

Jordan musste auf seine Worte hin ungewollt leise lachen und brachte es somit fertig, dass sich auch Garrets Gesicht aufhellte.

„So gefallen Sie mir schon besser; Boss. Na ja, aber Sie könnten mal über den Teil mit der Entschuldigung nachdenken.“ Sie lächelte ihn aufmunternd an, tätschelte ihm die Schulter und stellte ihre Tasse ab. „Nur so als Rat.. von einer guten Freundin zur anderen guten Freundin.“ Und ehe Garret protestieren konnte, flüchtete Jordan aus dem Raum.

Jordans Wohnung
Ein Tag später, abends
„Hi, Woody. Komm doch rein,“ Jordan öffnete die Tür für den jungen Detective, der unsicher eintrat. „Entschuldige das gewohnte Chaos hier und beachte einfach nicht die Kreide auf dem Boden.. da musste ein Detective mir das Leben retten...“

„Sehr witzig,“ grinste Woody nicht ganz so amüsiert, wie er vorspielte. „Hier.. dachte das wäre was für uns,“ Woody hob dabei eine Schachtel Pizza und eine Flasche Rotwein in die Höhe. „Dabei kannst du mir dann endlich verraten, wieso ich so dringend vorbei kommen sollte.“

„Sicher... aber erstmal... ich sterbe vor Hunger.“

„Wir haben übrigens heute auch Woodruff senior verhaftet. Sein Sohn hat ihn belastet. Er ist der eigentliche Verbindungsmann zwischen der Mafia. Er hat auch das Treffen mit dem Kronzeugen von Walcott und Anne vereinbart. Andrew sollte ihm Schweigegeld anbieten. Anne kam dabei auf den Trichter, was tatsächlich in ihrer Kanzlei läuft und scheint in den Augen von Andrew durchgedreht zu haben. Es kam zum Streit, dabei verletzte sich der Kronzeuge – so kam sein Blut in den Wagen. Anne sei ausgestiegen und wollte zu ihrem Wagen, doch Andrew wusste nicht was er tun sollte und bekam Angst. Er tat das einzige, was ihm in diesem Moment in den Sinn kam. Er erwürgte Anne, warf sie in den Kofferraum, wo zuvor seine Frau und sein Schwiegervater Zement und Seile transportiert hatten. Allerdings lebte Anne da noch. Er musste nach eigener Aussage noch einmal Hand anlegen.“

„Mein Gott,“ flüsterte Jordan, die inzwischen die Schachtel geöffnet hatte und nach einem Flaschenöffner für den Wein suchte. „Das erklärt den Zementstaub in ihrer Nase.“

„Ja, grausam nicht?“

„Wir haben ihn, dass ist doch am Ende die Gerechtigkeit, die wir gesucht haben.“, Jordan ließ den Korken aus der Flasche und schenkte ihnen ein.

„Oh ja. Er hat auch die Aufträge an der Entführung von Walcott und dem Überfall auf dich zugegeben.“

„Perfekt. Wieder ein Fall gelöst und Walcott kann der Mafia ein bisschen einheizen, wenn sie wieder auf den Beinen ist,“ Jordan kam mit den Gläsern zu Woody ans Sofa, reichte ihm ein Glas und setzte sich ebenfalls. „Übrigens...ich habe etwas nachgedacht... über die Dinge die du mir gesagt hast und auch .. na ja eine gute Freundin von mir,“ grinste sie. „Vielleicht hast du recht.. bloße Freundschaft ist auf die Dauer langweilig. Vielleicht sollten wir es noch einmal versuchen.“

Woody wollte gerade an seinem Glas nippen und verschluckte sich heftig. Dann blickte er Jordan schockiert an. Sie scherzte? Ja sie scherzte ganz sicher und das hier war nur ein böser Traum.

„Jetzt kuck mich doch nicht so an... ein kleiner Auffrischungskuss, um ganz sicher zu gehen, dass das mit Kalifornien nichts bedeutet hat....“

„Ich wusste das du scherzt,“ verzog Woody das Gesicht, während Jordan ihm liebvoll den Arm tätschelte. Allerdings hatte Woody mühe die Enttäuschung zu verbergen.

„Ich wollte nur deine Toleranzgrenze austesten.. ich weiß doch, dass du so was wie ein Mann durchstehen kannst. Aber mal ernsthaft.. du weißt, wie viel mir deine Freundschaft bedeutet?“ Woody nickte. „Und ich dachte es wäre mal an der Zeit, dir dafür zu danken und es dir zu sagen. Und mich dafür zu entschuldigen, dass ich dich erneut in ein Schlamassel mit reingezogen habe.“

„Ach,“ winkte Woody verlegen ab. „Das ist schon okay...“, dann langte er ihr mit der flachen Hand auf die Stirn. Sie wollte zurückweichen, ließ es dann aber mit einem irritierten Blick zu. „Nein, Fieber hast du keines,“ erklärte schließlich Woody mit einem Grinsen. „Ich wollte nur sicher gehen...“

„Sehr witzig... ich bin bei klarem Verstand,“ zwinkerte Jordan ihm amüsiert zu. „Aber nein. Nein das ist nicht einfach so okay,“ schüttelte Jordan dann den Kopf. „Freundschaft ist etwas, das man nie für garantiert hin nehmen sollte. Auch wenn ich es manchmal vergesse. Aber – danke Woody,“ sie lehnte sich dabei etwas nach vorne in Woodys Richtung und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Als sie sich wieder in ihre Ecke verkroch saß Woody für einen Moment nachdenklich da, dann verzogen sich seine Lippen zu einem breiten Lächeln. Es gab doch noch Hoffnung.

Zur selben Zeit
Garrets Wohnung

Mit einem Glas Scotch in der rechten Hand, halb aufgeknöpftem Hemd und dem Umschalter in der anderen Hand schaltete Garret gelangweilt durch das Abendprogramm, ehe ihm auf einem lokalen Nachrichtensender Renee Walcott entgegen blickte, die eine Pressemitteilung hielt. Garret wusste, dass dies bereits heute Mittag geschehen war, aber wegen erneuten Doppelschichten hatte er bis jetzt noch keine Gelegenheit gehabt, die Nachrichten zu schauen. Also blieb er hängen und schaltete den Ton etwas lauter.

„Erfreulicherweise kann mein Büro bekannt geben, dass wir anhand von einschlägigen Beweisen in enger Zusammenarbeit mit dem Gerichtsmedizinischen Institut Boston den Mord im Fall des Geschäftsmannes Bailey, doch noch verhandeln können. Weiterhin haben wir Beweise, die zwei weitere Morde, meine Entführung eingeschlossen, aufgedeckt haben...“

Als es an seiner Tür klopfte, zuckte Garret etwas zusammen. Zum einen, weil er in letzter Zeit kaum Besuch zu dieser Zeit erhielt, zum anderen, weil er den Worten von Renee vertieft gefolgt war. Es war das erste Lebenszeichen von ihr, seit sie gestern das Krankenhaus verlassen hatte. Aus Angst vor einer Begegnung, die nur unangenehme Dinge zur Sprache gebracht hätte, hatte sich auch Garret nicht bei ihr gemeldet. Trotzdem stellte er den Ton aus und erhob sich müde aus seinem Sessel, um nachzusehen, wer etwas von ihm wollte.

An der Tür angekommen zögerte er einen Moment, als wäre er sich nicht sicher, ob er tatsächlich Besuch wollte, doch dann öffnete er. Überrascht zog er die Luft ein, lächelte jedoch erfreut und trat zur Seite. „Renee?“

„Garret!“, kurz blieb Renee unschlüssig auf der Schwelle stehen, trat dann aber ein, als er eine einladende Handbewegung machte, der sie schließlich folgen musste.

„Wie geht es dir?“, Garret schloss die Tür und trat hinter Renee.

„Mir geht es ganz gut, danke,“ gab sie ihm leise, aber erfreut über seine Sorge als Antwort. Dabei ging Renee zu seiner großen Glasfront, durch die sie einen ausladenden Blick über die Stadt hatte. „Ich bin gekommen, weil ich mich bei dir bedanken wollte. Für deine Hilfe.“

„Das hättest du genauso gut Morgen im Institut machen können,“ erwiderte Garret und schenkte ein zweites Glas ein, warf einen Eiswürfel hinein und trat neben Renee. „Also.. wieso bist du wirklich gekommen?“

„Danke,“ sie nahm ihm das Glas ab, sah ihn dabei einen Moment unsicher an, setzte das Glas dann an und trank es in einem Zug leer. Garret beobachtete sie schweigend und ließ es zu, dass sie sich ohne eine Antwort von seiner Seite löste, in das Wohnzimmer hinein trat und dabei ihren Mantel ablegte. „Nun..,“ kam sie schließlich zurück auf seine Frage. „Weil ich denke, dass wir reden sollten. Was in den letzten Wochen passiert ist, war nicht sehr schön...“

„Oh an wem das wohl lag,“ murmelte Garret und nippte an seinem Glas.

„Ganz sicher nicht an mir alleine. Ich bin nicht diejenige, die mit runter gelassenen Hosen erwischt wurde.“

Garret senkte betreten den Kopf und als eine verlegene Stille zwischen ihnen eintrat, bereute er es fast aufgemacht zu haben. „Okay... tut mir leid...“, murmelte er hinterher.

„Ja, das habe ich in letzter Zeit schon öfters von dir gehört,“ erwiderte Renee mit einem sarkastischen Lächeln auf den Lippen, schüttelte den Kopf und faltete ihre Hände vor ihrem Körper, um sie festzuhalten, bevor sie dazu verleitet wurde aufgebracht mit ihnen zu gestikulieren, was Garret jedes Mal verstimmte. Sie hatte vieles in den letzten Wochen gelernt und wollte alte Fehler vermeiden. „Aber ich habe diesen Worten keine Bedeutung beigemessen. Bis,“ hob sie eine Hand als Garret auffahren wollte. „Bis du in jenem Augenblick, als ich befreit auf der Liege lag, von deiner Angst um mich gesprochen hattest, jeden Tag im Krankenhaus warst, obwohl mir nicht wirklich etwas fehlte... da wusste ich, was du wirklich fühlst und wie ernst dir deine Entschuldigungen waren. Und das hat mich ein wenig verwirrt...“

„Das muss es nicht, Renee,“ Garret stellte sein Glas zur Seite und trat zu ihr. Er war mutig genug ihre Hände in seine zu nehmen und war erfreute, als sie keinen Rückzieher machte.

„Doch das muss es,“ erwiderte Renee scharf. „Ich meine.. du schläfst mit meiner besten Freundin, obwohl wir uns zu diesem Zeitpunkt beide über unsere Beziehung nicht ganz einig waren. Du erzählst mir, dass du möglicherweise der Vater ihrer Tochter sein könntest. Von einer jungen Frau, dich ich kenne seit sie das Laufen gelernt hat.... und trotzdem beteuerst du mir, dass es nichts bedeutet hat? Und in den letzten Tagen, obwohl ich dachte, du würdest mich nach meinem Racheplan hassen und nie wieder sehen wollen... tust du Dinge...“

„Shht,“ unterbrach sie Garret leise und legte ihr einen Finger auf die Lippen, während sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen schlich. „Ich weiß was du damit sagen willst. Es ist passiert... wir haben beide dabei verloren und gewonnen. Es war wirklich nicht schön, was wir uns angetan haben, aber ich kann alles vergessen, wenn du es auch kannst...“

Renee griff nach seiner Hand, zog sie zurück und sah ihn für eine kleine Ewigkeit lange und tief in die Augen. Dann lächelte sie auf einmal. „Das wäre wohl das einfachste, wenn das ginge. So wie immer.. den leichtesten Weg nehmen...“

„Nein. Es muss nicht wie immer sein. Es könnte ein Neuanfang sein,“ schlug Garret vor und zog dabei seine Hand aus ihrer und legte sie an Renees Hüfte, zog sie etwas näher an sich heran.

„Das hört sich... sehr verlockend an,“ sagte Renee leise und ein wenig aus dem Konzept gebracht, während sie feststelle, dass seine Nähe, seine Berührungen ein Gefühl in ihr auslösten, das sie fast schon vergessen hatte. Es tat gut, zu wissen, dass er es noch immer in ihr hervorrufen konnte – Schmetterlinge im Bauch, ein schnellerer Herzschlag.. fast ein wenig Nervosität...
Nur Bereitwillig ließ sie seine Nähe zu, kam ihn ein Stück entgegen, so dass nur wenige Millimeter ihre Nasenspitze trennte. „Ich meine.. es wäre ein Deal auf den ich mich einlassen könnte...:“, ihre Worte kamen stockend, während Garret seinen Kopf noch etwas mehr ihr entgegen lehnte. Und bevor noch weitere Worte den Moment zerstören konnten, trafen sich ihre Lippen, sanft und vorsichtige. Ein wenig scheu und verlegen, ehe sie sich beide zurückzogen und in die Augen blickten. Mehr war nicht nötig, um den zweiten, folgenden Kuss auf seine erforschende Art auszukosten.

Als sich Renee von seinen Lippen befreite und ihn mit einem viel versprechenden Blick von oben bis unten musterte, musste Garret fast ein wenig verlegen lächeln. „Du weißt, dass dieser Feierabend-Dress,“ ihre Finger spielten um seine geöffneten Knöpfe, ehe sie einen der wenigen noch geschlossenen öffnete, „mich schon immer eingeladen hat, die Nacht über zu bleiben,“ der nächste Knopf sprang aus dem Knopfloch.

Garret fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe, ließ eine Augenbraue nach oben wandern und grinste amüsiert. „Natürlich....“

„Hmm... dann würde ich sagen, sollten wir endlich etwas dafür tun, um unseren Deal ‚zu unterschreiben’....,“ der letzte Knopf war geöffnet und dieses Mal war nur ein kurzer Blick von Nöten, ehe sich unter der ersten Welle der Begierde ihre Lippen heftig wieder fanden. Garrets Hemd verselbständigte sich auf einmal und glitt auf den Boden. Die nächste Welle der Leidenschaft führte zu einem heftigen Kampf ihrer Zungen, wobei ihre Hände den jeweils anderen Körper gierig Zentimeter für Zentimeter erforschten.
Ohne zu zögern drängte Garret unter ihrem heftigen Auftakt Renee Richtung Schlafzimmer, und sie ließ sich bereitwillig führen...

Als die Tür hinter ihnen zufiel waren sich beide in diesem Moment ohne es zu wissen einmal ausnahmslos einig – sie hatten sich vermisst, mit allem was dazugehörte - die Zärtlichkeiten, die Streitereien, die ruhigeren Phasen der Beziehung, die ständigen kleinen Machtspielchen und Machtkämpfe ... doch heute Nacht würde dem Neuanfang nichts davon im Wege stehen....

ENDE

Re: "Harum Scarum" - Teil 9

Schnüff, schnief, seufz...

Jetzt ist es also zu Ende, vorbei, abgeschlossen.
Schade eigentlich. Ich habe diese Geschichte vom ersten Moment an sehr gemocht (und nicht nur, weil sie sich in eine etwas andere Richtung als unser Spiel entwickelt hat) und mag sie immer noch.

Du hast alles sehr realistisch und in character beschrieben, sodass ich fast immer die Serie vor Augen hatte und mir vorgestellt habe, wie man das filmisch umsetzten könnte. Und es hat geklappt ;-)

Um Deine Fragen zu beantworten: Die Woody/Jordan "Beziehung" kann man als solche bezeichnen. Alles andere wäre wohl zu OOC geworden (schade eigentlich..). Sicher ist Jordan wieder mal frech zu Woody - aber das muss sie doch auch sein, sonst wäre sie nicht Jordan!!

Und Renee und Garret: Na ja, da war das HappyEnd ja schon vorprogrammiert, oder? Ich finde, Du hast das sehr gut hinbekommen!!

Re: "Harum Scarum" - Teil 9

Bisschen schade, dass es schon vorbei ist aber man soll ja immer auf hören wenn es am Schönsten ist, was ich auch mal auf das Ende beziehe *gg*

Es ist einfach nur schön...Renee und Garret sind total in character und man kann es sich richtig vorstellen, ich jedenfalls *g*

Aber mal abgesehen von den Beiden, ist der Teil richtig gut gelungen!!!

Re: "Harum Scarum" - Teil 9

lol.. nein eigentlich wollte ich Renee und Garret nur in der Wohung reden lassen bis zu dem Punkt des Deals.. aber dann haben sie sich selbständig gemacht

Aber danke für euer Lob. Dann werde ich das so wie es ist mal morgen auf die FF seite stellen. Nachdem ich noch ein zwei drei vier fünf *g* Tippfehler ausgemerzt habe...

Oh und ich arbeite gerade an unsere Songfic. Leider fallen mir zu einer Strophe zig Dinge ein, die kaum geschrieben besser auf eine spätere Strophe passen würden... sigh...


Jordan: "You're not really gonna put me on a leash are ya?"
Garret: "You'd only chew through it." (--5.04)

Re: "Harum Scarum" - Teil 9

Respekt Mel! Ich habe gestern Abend durch Zufall den Anfang der Geschichte gelesen und konnte gar nicht mehr aufhören! (Ist die erste Fanfic, die ich je gelesen habe.)
Sehr spannend und charaktertreu, mir geht es da wie Nici, man kann sich die Geschichte gut als Folge der Serie vorstellen und alles ist stimmig. (Obwohl, das Happy-End zwischen G und R wird so vielleicht leider nicht passieren, aber sonst... )

Ich habe mir mal versucht vorzustellen, wie das ist, wenn man das Sperma des Chefs unter Mikroskop hat... Ich würde sagen, das gehört in die Rubrik "Dinge, auf die Jordan und Co gerne verzichtet hätten". Man muss ja nicht alles vom Chef so genau kennen

Ich bin begeistert. Eine super Geschichte. Jetzt werde ich auch nach und nach die anderen lesen.

Re: "Harum Scarum" - Teil 9

@Jeannie - na das freut mich aber, dass dir mein Erstlingswerk (und damit auch deines im FF-Bereich *g*) gefallen hat. Wo es doch fast nicht sehr viel Woody/Jordan beinhaltet

Sehr spannend und charaktertreu, mir geht es da wie Nici, man kann sich die Geschichte gut als Folge der Serie vorstellen und alles ist stimmig. (Obwohl, das Happy-End zwischen G und R wird so vielleicht leider nicht passieren, aber sonst... )

Ich weiß schnief.. ich schätze da kommt nicht mal mehr was in den letzten paar Folgen der 5.

Ich habe mir mal versucht vorzustellen, wie das ist, wenn man das Sperma des Chefs unter Mikroskop hat... Ich würde sagen, das gehört in die Rubrik "Dinge, auf die Jordan und Co gerne verzichtet hätten". Man muss ja nicht alles vom Chef so genau kennen

lol.. oh ja...

Ich bin begeistert. Eine super Geschichte. Jetzt werde ich auch nach und nach die anderen lesen.


Viel Spaß dabei, sind ja inzwischen doch eine Menge in dem Thread geworden.