DLF-Opfer - Urteile / Klagen / Anwälte

Urteil gegen AWD - noch nicht rechtskräftig

Re: Urteil gegen AWD - noch nicht rechtskräftig

Hallo Britta.

Vielen Dank für die sehr detaillierte Darstellung der Realität.
Ich hoffe ebenfalls, dass möglichst viele Leute Deine Darstellung / unseren Dialog mitbekommen (auch die Antwort von ExInsider), denn damit sollte für jeden, der sich auf das riskante Spiel einlässt, dokumentiert sein, wie schwierig es ist, vor deutschen Gerichten, eine für alle Beteiligten klar ersichtliche dubiose Machenschaft, durchzuboxen...

Man muss schon ein sehr dickes Fell haben, wenn man sich von einem Richter sagen lassen muss, dass man beispielsweise (auch ohne Finanzexperte zu sein) selbst hätte erkennen müssen, dass die DLF´s schon frühzeitig (in den frühen 2000ern) den Bach heruntergehen. Oder noch besser: "Wir Gerichte machen ja schliesslich keinen Anlegerschutz!"
Oh Mann. Wer denn sonst, wenn nicht die Gerichte?
Vor allem, wenn man, neben diesem ominösen Emissionsprospekt noch schrfitliche Dokumentationen des "blitzsauberen Vermögensberaters" beisteuert, die ganz eindeutig auf ein für Ihn (damals) sehr lukratives Geschäft hindeuteten...

Und es sind von diesem Herrn noch eine ganze Reihe weiterer (zumindest zweifelhafte) Aktionen und Dokumentationen von mir vorgelegt worden.

Nix nutzt...

Aber egal.
Du hast ja sehr anschaulich erklärt, warum es den Gerichten naheliegt, manchmal nicht für den Geschädigten zu urteilen. Ist zwar harter Toback, aber ich bin ja froh, dass ich zumindest jetzt eine Antwort auf meine (bis dahin) ungeklärte Frage habe, warum ich im Gerichtssaal so abgekanzelt worden bin.
...und mein RA war so sauer gewesen.

Nun werde ich zunächst einmal schauen, ob ich die Anlage auf dem Zweitmarkt anbiete, oder (nach Ablauf der Frist) bei der KC Holdings ordentlich kündigen werde. Beides ist mit eklatanten Verlusten behaftet, und wird nicht dazu beitragen meine Gemütslage diesbezüglich zu verbessern, aber vielleicht ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schreken ohne Ende...

In jedem Fall danke ich für unseren Dialog (und auch den Beitrag von ExInsider), weil ich jetzt einen Anfang sehe, um mit der Angelegenheit ein für allemal abzuschliessen.

Ciao.
Thorstinchen

Re: Urteil gegen AWD - noch nicht rechtskräftig

Zitat: Thorstinchen
Man muss schon ein sehr dickes Fell haben, wenn man sich von einem Richter sagen lassen muss, dass man beispielsweise (auch ohne Finanzexperte zu sein) selbst hätte erkennen müssen, dass die DLF´s schon frühzeitig (in den frühen 2000ern) den Bach heruntergehen. Oder noch besser: "Wir Gerichte machen ja schliesslich keinen Anlegerschutz!"Den Satz finde ich bezeichnend. Der zeigt den Widerspruch. Wir leben doch eigentlich in einer arbeitsteiligen Welt. Die einen sind spezialisiert auf Anlageberatung, die anderen auf Rechtsprechung, die nächsten auf Gesetzgebung. Man sollte sich auch eigentlich darauf verlassen können, dass die anderen ihren Job machen, denn sonst funktioniert unser System nicht mehr. Dein Richter macht, womit er nicht ganz Unrecht hat, den Gesetzgeber für den fehlenden Anlegerschutz verantwortlich. Aber wer hat einzuspringen, wenn der Gesetzgeber versagt? Genau: die Richter. Und was macht Dein Richter? Es sich einfach, und legt, weil's bequemer ist, fest, dass Du als Laie die Arbeit eines anderen hättest machen und selber erkennen müssen… Ich frage mich, ob Richter sich überhaupt vorstellen, wie solche Sprüche von der Kanzel herab ankommen: "Das hätte man ohne weiteres erkennen können," … Klar, wenn man Richter ist, gut gepampert, ohne Rentensorgen und ein Jahr Zeit hatte, in Ruhe über die Sache nachzudenken … Und erst recht natürlich als Anlage-/Finanzberater, zumindest sollte es so sein. Offenbar ein Fall von Desinteresse, Mutlosigkeit und/oder Überforderung. Nimm's nicht persönlich.

Fairerweise muss man natürlich sagen, dass es für Richter kein Zustand sein kann, dauerhaft gesetzgeberisches Versagen abzufangen. Noch dazu, wenn der Staat permanent Spardiktate verhängt, die natürlich dann auch die Richterstellen betreffen. Es ist daher durchaus verständlich, dass ein Richter bei einem Unternehmen, das dank gesetzgeberischer Untätigkeit jahrzehntelang ungehindert sein Unwesen treiben konnte und tatsächlich volkswirtschaftlich mehr geschadet als genützt haben dürfte, indem es durch Falschberatung o.ä. Gelder permanent in die verkehrte Richtung lenkt, nicht der Buhmann sein und diesem den Todesstoß versetzen möchte, denn es hängen ja vermeintlich "Arbeitsplätze?" (meist bestenfalls 2 ½ echte) daran.

Letztlich ist unser aller persönliches, politisches Engagement gefragt. Ich kann mich an einen auf Kapitalanlagerecht spezialisierten Anwalt erinnern, der sich als "ruhendes Parteimitglied" selber der Untätigkeit bezichtigte, statt beizeiten politisch aktiv gegen das Treiben der Finanzmischpoke eingetreten zu sein.

Ich wünsche Dir einen Schlussstrich, mit dem Du Deinen Seelenfrieden findest.

Gruß
Britta

Re: Urteil gegen AWD - noch nicht rechtskräftig

Ich hab damals als nicht Finanzexperte und seinerzeit noch sehr unerfahren in solchen Sachen natürlich auch noch versucht einen anderen Rat zu holen.
Die Antwort war "Das ist eine Unternehmerische Entscheidung". Das gilt eigentlich für so gut wie alles was man im Leben macht.
Habs damals dann halt mal ganz "Unternehmerisch"probiert, allerdings mit viel weniger Kapitaleinsatz als das der AWD Berater vorgeschlagen hatte.
Heute, wie wir alles wissen, eine Fehlentscheidung überhaupt bei dem Verein zu unterschreiben. Eine gute Entscheidung wenigstens nicht noch mehr Geld in dem Elend zu versenken.

Immerhin hat man aber dabei und daraus gelernt.

Heute bin ich selbst mein "Anlageberater" und bei meinen Anlagen nimmt gerade noch eine einzige Person teil und das bin ich selbst.
Einen "Finanzberater" erspare ich mir lieber.

Re: Urteil gegen AWD - noch nicht rechtskräftig

Wozu seine Zeit mit den Provisionsmaximierern vergeuden? Solange die Beratung auf Provisionsbasis stattfindet, ist ein Berater weniger an Vorteilen für den Anleger interessiert als mehr an der höchstmöglichen Provision für sich. Und welche Produkte die besten Provisionen zahlen wissen wir ja aus leidvoller Erfahrung. Den Schrottindex von diesen Produkten soll man nach Thorstinchens Erfahrung wohl auch selber herausfinden. Was also hat ein Kunde von so einer Beratung?

Ihr solltet auch mal alle sonstigen von AWD und Konsorten vermittelten Versicherungen etc. überprüfen. Mir ist seinerzeit auch eine Haftpflicht angedreht worden, die ohne den AWD als Ansprechpartner (steht auf der Rechnung) beim gleichen Anbieter und identischer Leistung ohne AWD 50% billiger war. Da war der Ausstieg allerdings deutlich einfacher als bei Fink... Und diese Erfahrungen, wie Britta schon vorschlägt, so weit wie möglich verbreiten.

Re: Urteil gegen AWD - noch nicht rechtskräftig

Zitat: I-Aah
Ihr solltet auch mal alle sonstigen von AWD und Konsorten vermittelten Versicherungen etc. überprüfen. Mir ist seinerzeit auch eine Haftpflicht angedreht worden, die ohne den AWD als Ansprechpartner (steht auf der Rechnung) beim gleichen Anbieter und identischer Leistung ohne AWD 50% billiger war. Stimmt. Das ist übrigens eine Sache, die womöglich selbst vielen AWD-Beratern nicht bewusst sein dürfte. Auf die AWD-Spezial-Tarife machte mich mal ein Ehemaliger aufmerksam, dem dies auch erst nach seinem Ausstieg auffiel. Sollte mich wundern, wenn die Spezialtarife unter dem neuen Segel Swiss Life Select abgeschafft würden. Gute Idee von Swiss Life, sich gegen den Namen "Swiss Life Best Select" entschieden zu haben. http://www.20min.ch/finance/news/story/20255278

Gerade gelesen:
"Die Rechtsanwaltskanzlei Müller Boon Dersch aus Jena hat Ende Mai über 1 751 Schadenersatzklagen gegen den Gründungsgesellschafter der Dreiländerfonds, Walter Fink aus Stuttgart, eingereicht." http://www.test.de/Geschlossene-Immobilienfonds-Klagewelle-gegen-Dreilaenderfonds-4551913-0/

Hört, hört, nicht gegen AWD oder sonstige Vermittler/Berater, sondern gegen Meister Fink!

Gruß
Britta

Re: Urteil gegen AWD - noch nicht rechtskräftig

Hallo,

gute Beratung muss man halt bezahlen und sich einen Berater nehmen den man bezahlt und der nicht vermittelt, z.B. Max Herbst in Frankfurt ist bekann.
Es will aber keiner Geld ausgeben.

Gruß
Woodruff