Wissenschaftler, die sich frei von Dogmen mit der Bibel beschäftigen, kamen zu dem Schluss, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass erst nach der Kreuzigung Christi seine Anhänger fest an die Auferstehung glaubten. Schon vorher waren sie der Überzeugung, er sei der angekündigte Messias. Dieser Glaube wurde auf verschiedene Weise entfaltet.
Zuerst war das Christentum im Kontext mit dem jüdischen Glauben, aber nach und nach entstand eine innerjüdische Erneuerungsbewegung. Als sich der christliche Glaube im griechisch-römischen Kulturkreis ausbreitete, verlangte dieser Glaube eine begriffliche Klärung gegenüber den jüdischen und griechischen Einwänden. Das Christentum hielt dabei an den heiligen jüdischen Schriften und am jüdischen Monotheismus fest. Was also zuerst geklärt werden musste - wie kann das Christentum behaupten, in Jesus sei uns Gott selbst begegnet, wenn es doch einen einzigen Gott gab, zu dem auch Jesus gebetet hatte.
Im 4. Jahrhundert schließlich wurde nach zähem Ringen und unter Rückgriff auf die Begrifflichkeiten griechischer Philosophie eine Antwort formuliert, die alle christlichen Konfessionen bis heute propagieren. Diese Antwort wurde beim ersten ökumenischen Konzil von Nicza im Jahr 325 beschlossen und beim zweiten ökumenischen Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 noch einmal präzisiert - die sog. "Trinitätslehre". Sie besagt, dass es nur einen Gott gibt, dieser aber "drei Gesichter" hat: Den Vater, der die Welt schuf, den Sohn, der in Jesus Mensch wurde und den Heiligen Geist, die Kraft Gottes, die in Menschen und in der Schöpfung wirkt und die Verbindung zwischen Mensch und Gott ermöglicht.
Die Trinitätslehre erlaubte, zwischen diesen drei Seiten Gottes zu unterscheiden und gleichzeitig die Einheit Gottes zu erhalten. Eine weitere Frage auf diese Entscheidung war, wie sich nun die menschliche und göttliche Natur Jesu zueinander verhalten. Nach einigem Hin und Her einigte man sich auf dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 auf den Kompromiss der "Zwei-Naturen-Lehre". Sie lautete, dass Jesus Christus eine Person in zwei Naturen sei und beide vollkommen sind. Sie sind unzertrennlich in der Person Jesu verbunden, sind aber beide vollständig enthalten, so dass durch die Menschwerdung kein gott-menschliches Mischwesen entstand. So kann Jesus auf Grund seiner menschlichen Natur leiden und sterben und auf Grund seiner göttlichen Natur kann er Wunder vollbringen oder auferstehen. Dieses theologische Kontept wird als "christologisches Dogma" bezeichnet und ist Bestandteil in allen christlichen "Religionszweigen", auch im protestantischen Zweig.
Liebe Grüsse, Eva
"Die Botschaft Jesu war nicht: Fallt vor mir auf die Knie, sondern: Macht euch nach meiner Weise auf die Socken." Theologe Dr. Eugen Drewermann
Zeit der christlichen Bekenntnisbildung
Hallo @ll,
ich habe jetzt für die Bibelforschung eine eigene Gruppe eröffnet. Ich denke, so wird es übersichtlicher.
Liebe Grüße, Eva
"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
Re: Zeit der christlichen Bekenntnisbildung
Liebe Eva,
wenn man die Trinitätslehre genauer betrachtet dann stellt man schnell fest, dass es eine eilig zusammengebastelte Notlösung war. Wie du ja schon schreibst: Gott der sich angeblich selbst anbetet, Gott der sich selbst bittet: Vater vergib ihnen....usw. Gott der der Versuchung des Teufels widerstehen muss .... usw. Dann lässt Gott sich selbst leiden und ans Kreuz nageln, nur für die über alles stehende Kreatur Mensch. Das hätten wohl einige gern, aber davon träumen sie nur. Vom Prinzip her stellt sich der Mensch damit nämlich weit über Gott. Der Mensch, das Wesen, für die sogar Gott leiden muss. Erdacht wurde es von denen, die das Tier anbeten. Das Tier ist der geschlachtete und zur Schau ausgestellte Christus am Kreuz. Das Malzeichen der Tieranbeter an der Hand ist der Rosenkranz mit dem Kreuz (das ist das Malzeichen) und an der Stirn (die Bekreuzigung, auch wieder das Malzeichen)
Das Christentum ist kein Christentum, denn die Vielgötterei ist geblieben. Angebetet wird immer das, von dem man am Ehesten Hilfe erwartet. Ob Maria, Jesus oder irgend ein von Menschen erkorener Heiliger. Das erste Gebot wird mit Füßen getreten. Warum legte Gott fest, dass wir niemand anderen anbeten sollen? Damit er sich anschließend dreiteilt und wir dann doch mehrere zum Anbeten haben? Damit er sich als Mensch verkleidet und ebenfalls angebetet werden will? Glaubt wirklich jemand ernsthaft Gott hätte das irgendwie nötig? Wir Menschen wollen Götter sein, deshalb degradieren wir Gott zum Menschen mit all seinen Fehlern und Schwächen.
In der Bibel lesen wir öfters den Satz: Wer Verstand hat... Und wer nun Verstand hat der lese das Ende der Offenbarung des Johannes. Dort erfahren wir nämlich, dass Jesus dem Johannes die Offenbarung mitgeteilt hat. Und Johannes fiel auf die Knie und wollte Jesus anbeten. Und was sagte Jesus da? Lest selber nach kann ich nur sagen und lasst dann euren Verstand arbeiten. Denn die geweissagten Worte von Jesus sind wahr und was er sagte wird auch geschehen wenn wir nicht erkennen und uns grundlegend ändern.
Liebe Grüße HMR
Re: Bibelforschung
Hallo HMR,
nun - ich finde, Du siehst das Alles ein bisschen "eng". :-)
Ich stimme Dir durchaus zu, dass die Trinitätslehre zumindest für die damaligen (Kirchen-)Christen eine Notlösung war. Andererseits sehe ich nicht unbedingt den biblischen, alttestamentarischen Jahwe als den Gott an. Jahwe war ein israelitischer Hirtengott und, wie ich schon einmal an anderer Stelle schrieb, weiß man heute (durch die kritische Bibelforschung), dass noch zu Zeiten Davids Jahve eine Menge anderer Götter "neben sich duldete". Er hatte z. B. eine Gemahlin, Ashera, dann gab es den Gott Baal, den Gott El usw. Der reine Monotheismus bei den Juden kam erst nach David - über die Ursache weiß man eigentlich nichts. Es könnte Davids Sohn, König Salomon, gewesen sein, der aus vielen Göttern schließlich den einen Gott machte. Dementsprechend wurden Legenden und Mythen umgeschrieben.
Und selbst wenn man die Übergabe der 10 Gebote als Tatsachenbericht ansieht, hat Moses selbst unmittelbar nach der Übergabe bereits gegen diese verstoßen. Als er zurück kam vom Berg Sinai (?) hatten die Israeliten bereits wieder ihre alten Kulte (Goldenes Kalb) aufleben lassen und was macht Moses? - er läßt gleich 3000 seiner eigenen Leute hinrichten, nur weil sie den "neuen Glauben", nämlich den Monotheismus, nicht annahmen. Also das Gebot "Du sollst nicht töten" war schon Moses anscheinend nicht besonders wichtig. Und überhaupt erinnert der meist zornige und eifersüchtige Jahve eher an einen heidnischen Rachegott als an einen gütigen Gott und Schöpfer des Lebens.
Auch sehe ich "Vielgötterei" nicht als Verbrechen an. Anscheinend haben viele gläubige Menschen ein Problem damit, Gott in seiner Ganzheit zu sehen und halten an vorgegebenen Dogmen fest. Für mich ist ein lebendiger Glaube auch immer ein persönlicher Glaube. Auch ist für mich der sog. heidnische Glaube wesentlich näher an der Wahrheit als die monotheistischen Religionen - denn Gott kann in jeder Gestalt erscheinen, die ihm beliebt - egal ob als Mann, Frau oder sogar Tier oder Pflanze. Gott ist in jedem von uns und jeder von uns in Ihm/ Ihr und ich bin mir sicher, die Gottheit möchte auch, dass wir uns an sie wenden, wenn wir Probleme haben und wenn nicht das Karma dagegen spricht, wird uns auch geholfen werden, egal mit welchem Namen ich die Gottheit anspreche. Alles andere ist genauso dogmatisch wie das Kirchenchristentum und hat nichts mit einem lebendigen Glauben zu tun.
Ich stimme Dir jedoch zu, dass ich es auch schlimm finde, dass man ein Hinrichtungswerkzeug und das Leiden eines gefolterten und getöteten Menschen in den Mittelpunkt einer Religion stellt und dann noch propagiert, dieser wäre für unser aller Sünden gestorben. Du hast hier vollkommen Recht - hier wird Gott dem Menschen untergeordnet und das ist der falsche Weg.
Allerdings ist auch hier anscheinend erst später etwas passiert. Bevor die Römer das Kreuz als Hinrichtungswerkzeug missbrauchten, war das Kreuz immer ein Heil- und / oder Sonnensymbol, auch wenn es Kreuze in verschiedenen Formen gab. Noch im Jahr 1100 n. Chr. war das Kreuz im Christentum weiterhin ein Heilssymbol, erst ab 1200 n. Chr. fing man an, das Leiden Christi in den Mittelpunkt zu stellen. Fast zeitgleich begannen die Kreuzzüge und in Spanien bildete sich bereits der Anfang der Inquisition heraus. Man dürfte also hier im Glaubensbild etwas geändert haben, über die wirklichen Ursachen dieser Änderung tappt man jedoch noch weitgehend im Dunkel.
Liebe Grüße, Eva
"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
Re: Bibelforschung
sorry Eva, da ist ein Fehler passiert, wollte meines editieren und/aber machte H.M.R. s Eintrag unabsichlich auf. Bitte bessere es aus " Danke " Grüsse Pegus
Re: Bibelforschung
Hallo Pegus,
habe ich erledigt. :-)
Liebe Grüße, Eva
"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
Re: Bibelforschung
Vielen Dank Eva, Lieber H.M.R. vielleicht überlegst Du ja Deine unbedachte/n Äußerung/en, z.b. nach eingehender Prüfung, derselben. Es ist nicht alles so, wie es scheint , gemeint ist, daß vieles "Geistig ausgelegt wurde, ansonst wäre "Jesus Mission eine hinfällige geworden. Früher oder später, wissen es ohnehin Alle Menschen, früher ist immer, besser...Da "Jesus Christus "Vorbild auslebte, selbst d a s " Lebendige ist, hat das beten, natürlich Gründe, für alle Menschen...