Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum - Biologie, Genetik und Medizin

Heilung unerwünscht

Heilung unerwünscht

Leider sieht es allgemein so aus, dass die Medizin nicht heilen soll, sondern meistens nur lindern. Damit ist am meisten Geld zu verdienen. Ist ja klar, wäre der mensch gesund, dann könnte man seine Medikamente nicht an den mann bringen.

Hier nun ein neues Beispiel dafür:

Studenten entdecken ein Medikament gegen Neurodermitis – doch die Pharmakonzerne haben kein Interesse daran, die günstige Tinktur zu produzieren. Die verstörende Geschichte aus dem Pharma-Business wühlt Deutschland auf.

Alleine in Deutschland leiden acht Millionen Menschen an den Hautkrankheiten Neurodermitis und Schuppenflechte, in der Schweiz wird die Anzahl Betroffener auf etwa 300'000 geschätzt. Zwar gibt es Medikamente, die den Juckreiz lindern, doch haben diese oft starke Nebenwirkungen – und zu einer Heilung führen sie schon gar nicht. Dabei gäbe es schon seit 20 Jahren ein günstiges Mittel, das die Schmerzen der Patienten sofort und nachhaltig lindern könnte: Der Dokumentarfilm «Heilung unerwünscht – Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern», der gestern auf ARD gezeigt wurde, erzählt die Leidensgeschichte der beiden deutschen Studenten Karsten Klingelhöller und Thomas Hein, die ein potentes Mittel gegen Neurodermitis und Schuppenflechte entdeckt haben.

Ende der 80er-Jahre proben Klingelhöller und Hein in ihrer Wuppertaler Wohnung an einem Mittel gegen diese Hautkrankheiten, um der Freundin Klingelhöllers, die an Schuppenflechte leidet, Linderung zu verschaffen. Sie mischen Vitamin B12 mit Avocadoöl, woraus eine rosafarbene Creme entsteht. Die Frau testet das Mittel, ihre Haut verheilt nach einigen Tagen – ohne Nebenwirkungen. Darauf prüft ein Dermatologie-Professor das Mittel erfolgreich in einer klinischen Studie. Klingelhöller lässt die Tinktur patentieren, kriegt die Zulassung dafür; ein Wirtschaftsprüfer schätzt den Wert der Rechte auf 936 Millionen Dollar.

Pharma will teurere Produkte verkaufen

Die Creme verspricht, ein Riesenerfolg zu werden. Insgesamt 16 Pharmafirmen stellen die beiden Jungforscher das Mittel vor. Doch überraschenderweise lehnen alle ab. «Regividerm», wie das günstige Produkt heissen sollte, passe nicht ins Konzept, sagen die Pharmamanager. Darauf verkauft Klingelhöller die Patentrechte an seinen Kollegen Rüdiger Weiss. Dieser versucht seitdem, das Produkt zu vermarkten. Sein Fazit: «Man möchte vermeiden, dass ein Medikament, das deutlich preiswerter ist und keine Nebenwirkungen hat, auf den Markt kommt». Die Pharmaindustrie wolle die eigenen, viel teureren Produkte damit nicht gefährden.

Dabei geistert Regividerm seit Jahren durch die Internetforen der betroffenen Patienten, selbst Apotheker sind auf der Suche danach. Klingelhöffer nahm der jahrelange Kampf gegen die Pharmaindustrie derart mit, dass er krank wurde. Er lebt in einer Klinik in der Schweiz. «Geld verdient man mit chronischem Leid», sagt er.

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Heilung-unerwuenscht/story/29594757

Die genaue Rezeptur, die man sich in jeder guten Apotheke anmischen lassen kann ist
460ml Avocadoöl, 525mg Cyanocobalamin, 175mg Hydroxycobalamin, 80g Emulgator Methylglycosidstearat, 2g Kaliumsorbat, 1g wasserfreie Zitronensäure je nach pH, vermischt und anschliessend mit dest. Wasser auf 1000ml aufgefüllt. So steht es in dem aktuellen Text des Patents.


"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)

Re: Heilung unerwünscht

Hallo Lilu, hallo @ll,

hierzu gibt es Neuigkeiten. Wohl aufgrund des öffentlichen Bekanntmachens dieser Angelegenheit - z. B. brachte die ARD darüber einen Bericht - hat sich jetzt ein Pharmaunternehmen bereit erklärt, diese Salbe zu produzieren.

Hoffentlich wird sie dadurch nicht wieder enorm verteuert!

Liebe Grüße,
Eva

Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden, als über Dunkelheit zu klagen. (Konfuzius)
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Viele kleine Leute, in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. (Spruchweisheit der Mandika, Afrika)