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Neues chemisches Element nach Jahren bestätigt

Neues chemisches Element nach Jahren bestätigt

13 Jahre musste Sigurd Hofmann warten, bis endlich anerkannt wurde, dass er das chemische Element Nr. 112 künstlich geschaffen hatte. Die Chemiker-Union IUPAC bestätigte: Das Element gibt es tatsächlich. Massereiche Elemente sind schwer nachzuweisen, weil sie nur einen Bruchteil einer tausendstel Sekunde existieren.

Das chemische Element Nr. 112 ist zugleich das schwerste Atom und liegt im Periodensystem jenseits des Urans, gehört also zu den (bis auf eine Ausnahme) synthetischen Transuranen. „112“ steht zugleich für die Zahl der positiv geladenen Bausteine (Protonen) im Atomkern.

Ein chemisches Element herstellen: Das klingt nach Alchemie, nach Geschichten aus dem 17. Jahrhundert, als Gelehrte behaupteten, Gold herstellen zu können. Heute gelingt es tatsächlich, Elemente herzustellen – allerdings nur mit einem gigantischen Aufwand in Beschleunigeranlagen. Im Falle von Element 112 brachten die Darmstädter Physiker Zinkatome auf 30.000 Kilometer pro Stunde, dann ließen sie diese auf eine Bleifolie knallen, worauf Zink- und Bleiatome zu neuen schweren Atomen verschmolzen. Die Bedingungen für solche Fusionen müssen höchst exakt eingestellt werden.

Die Darmstädter Physiker haben die Technik für derlei Kollisionsexperimente – und ein gutes Händchen. In 30 Jahren haben sie insgesamt sechs Elemente neu geschaffen, darunter „Darmstadtium“ und „Hassium“ – für das Bundesland Hessen, in dem Darmstadt liegt. Element 112 hat noch keinen endgültigen Namen, vorläufig heißt es „Ununbium“, was im Lateinischen für die Ziffern eins-eins-zwei steht. Den endgültigen Namen entscheidet die IUPAC aufgrund von Vorschlägen aus Hofmanns Team.

Und wozu ist das neue Element gut? Chemisch verhält es nach theoretischen Berechnungen und ersten Untersuchungen an zwei (!) Atomen ungewöhnlich. Einerseits hat es ähnliche Eigenschaften wie das flüssige Schwermetall Quecksilber, andererseits erinnert es ein wenig an Edelgase.

Doch die Frage nach der technischen Nutzung erübrigt sich. Wie alle Transurane ist auch Ununbium instabil, nach nur vier Sekunden ist es in kleinere Bruchstücke zerfallen. Auch viele andere Transurane zerfallen bereits nach einigen Sekunden oder gar Millisekunden.

Allerdings vertrat der Transuran-Pionier Glenn Seaborg die Meinung, dass es aufgrund des schalenartigen Aufbaus des Atomkerns bestimmte Kernstrukturen geben müsse, die stabiler sind als bei anderen Transuranen. Diese „Insel der Stabilität“ könnte schon beim übernächsten Element 114 erreicht sein.

http://www.welt.de/wissenschaft/chemie/article3906805/Neues-chemisches-Element-nach-Jahren-bestaetigt.html


"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)