Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum - GW 2007 bis 2008

Dramatischer Klimawandel in der Arktis

Dramatischer Klimawandel in der Arktis

Hallo @ll,

wenn ich es auch bedenklich finde, dass man erst nach einem Hollywoodkatastrophenfilm sich endlich wieder mit unseren Eingriffen in die Natur und Umweltschutz beschäftigt, finde ich es gut, dass es überhaupt passiert.

So stellten z. B. Klimaforscher fest, dass in der Arktis der Klimawandel vorweg genommen wird. Die Wissenschaftler der Organisation "Arctic Climate Impact Assessment", kurz "ACIA", veröffentlichte jetzt erste Ergebnisse ihres 1800 Seiten starken Abschlußberichtes ihrer Forschungen.

Sie stellten fest, dass man die Eisschmelze inzwischen schon "im Zeitraffer sehen" kann. Die Temperaturen in der Arktis steigen zwei- bis dreimal so schnell, wie im globalen Durchschnitt. Einige Teile Alaskas hätten sich in den vergangenen Jahren sogar 10x schneller aufgeheizt als der Rest der Erde. Künftig würde der Temperaturanstieg in der Arktis wahrscheinlich doppelt so hoch ausfallen, wie die prognostizierte globale Erwärmung um 1,4 bis 5,8° C bis zum Jahr 2100.

Bereits in 20 Jahren dürfte die Arktis für Eisbären unbewohnbar sein (wieder einmal eine Art für unseren "Wohlstand" vernichtet).

In der Arktis läuft der Klimawandel "nur" schneller ab. Weltweit erwarten Klimaforscher, je nach Region, stärkere Verdunstung und/ oder mehr Regen. Wichtige Flüsse, wie Nil, Mekong und Mississippi, werden in den nächsten 300 Jahren einen dramatischen Rückgang ihrer Wassermengen zu erwarten haben, während Ströme in den nördlichen Regionen von Kanada und Sibirien regelmäßig über die heutigen Ufer treten werden. Dürren drohen besonders im Nordosten Chinas, in den Savannengebieten Afrikas, in den Südstaaten der USA und im Mittelmeerraum.

Bereits heute sind Rückgänge der Pegelstände in einigen afrikanischen Flüssen zu verzeichnen. Da gerade in diesen Gebieten viele Menschen leben, drohen verheerende Dürren und Hungerkatastrophen, die die heutigen Hungerkatastrophen um ein Vielfaches übertreffen werden. Dagegen kann das Mehr an Wasser in den heute dünn besiedelten, nördlichen Regionen kaum genutzt werden.

Für die Flora und Fauna unseres Planeten sieht es noch schlimmer aus. Nach einer Studie könnten infolge der Klimaerwärmung bis zu einem Viertel aller Landtiere und Pflanzen aussterben. Bis zum Jahr 2050 (ist gar nicht mehr so lang) drohen über eine Million Arten von der Erde zu verschwinden, falls der Treibhausgasausstoß nicht weltweit drastisch reduziert wird.

Wissenschaftlich fundierte Prognosen sprechen von einer Erwärmung bis zum Jahr 2100 um 1,4 bis 5,8°. Schon jetzt verzeichnen wir dreimal so viele Naturkatastrophen wie in den 1960er Jahren. 63 Milliarden versicherte Schäden allein im letzten Jahr. Ohne Klimaschutzmaßnahmen würde sich das Klima im 21. Jahrhundert zwischen 2 und 3° erwärmen. Heiße Sommer und Flutkatastrophen würden häufiger werden, auch Paradoxen, dass sich Dürren und Flutkatastrophen in derselben Gegend abwechseln würden zunehmen.

Ich denke, es wird höchste Zeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und ich hoffe, dass sich nicht sog. "Klimaforscher" wie der Däne Björn Lomborg durchsetzen, die in der Tat den Zynismus besitzen, Menschenleben gegen die Kosten für Klimaschutzmaßnahmen aufzurechnen.

Liebe Grüsse,
Eva

...we will stay by your side, let our voices be there to guide you... aus "Crimson Thunder"

Re: Dramatischer Klimawandel in der Arktis

Hallo @ll,

nicht nur in der Arktis, sondern auch in der Antarktis scheint sich ein beschleunigter Klimawandel abzuzeichnen.

So berichteten Wissenschaftler von der vor kurzem von einer Forschungsmission in der Antarktis zurückgekommenen "Polarstern", dass in antarktischen Gewässern eine Quallenart gefunden wurde, die normalerweise in nicht polaren Gewässern lebt. Das läßt darauf schließen, dass sich auch die Antarktis rasch erwärmt.

Übrigens - entgegen dem Roland-Emmerich-Film wäre nicht Nordamerika der Hauptbetroffene der neuen, selbst fabrizierten Eiszeit, sondern Europa, speziell die skandinavischen Länder, aber auch wir Deutsche wären davon betroffen - so jedenfalls urteilen namhafte Klimaforscher.

Liebe Grüsse,
Eva

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Re: Dramatischer Klimawandel in der Arktis

Hallo @ll,

Wissenschaftler haben festgestellt, dass es durch den Klimawandel und dem damit verbundenen Abschmelzen der Gletscher in der Arktis es dort auch verstärkt zu Erdbeben kommen wird.

Berechnungen ergaben, dass sich ohne die Last der Gletscher die tektonischen Platten unter Alaska freier bewegen können. Die Folge davon - eine vermehrte Erdbebenaktivität im Süden Alaskas. Dort sind in den vergangenen Jahren die Gletscher bereits stark abgeschmolzen oder ganz verschwunden.

Dass Erdbeben mit dem Rückzug großer Gletscher in Zusammenhang stehen ist den Wissenschaftlern aus der Erdgeschichte bereits bekannt. Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren wölbte sich in Skandinavien die Erdkruste und es kam zu zahlreichen, heftigen Beben.

Liebe Grüsse,
Eva

"Wenn eine freie Gesellschaft den vielen, die arm sind, nicht helfen kann, so kann sie auch jene nicht retten, die reich sind" John F. Kennedy

Re: Dramatischer Klimawandel in der Arktis

Rekordtemperaturen in der Arktis

17. Oktober 2008 Der Klimawandel wirkt sich in der Arktis immer dramatischer aus. Wie aus dem dritten Arktisbericht von 46 Wissenschaftlern aus zehn Ländern hervorgeht, liegen die Temperaturen zurzeit um fünf Grad über dem Normalwert des Monats Oktober und damit so hoch wie nie zuvor im Herbst. 2007 war bisher insgesamt das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in der Region.

Die Schmelze der Eisberge erreichte im vergangenen Jahr einen Rekordwert, für dieses Jahr rechnen die Wissenschaftler mit dem zweithöchsten Wert seit Beginn der Messungen. So verlor die Eisdecke auf Grönland im vergangenen Jahr nach Angaben der Wissenschaftler ein Volumen von 101 Kubikkilometern. Das Wasser des Arktischen Ozeans erwärmt sich, sein Salzgehalt sinkt.

Deutlicher Anstieg des Meeresspiegels

Der Bericht stellt den bisher höchsten jährlichen Anstieg des Meeresspiegels in der Arktis von 0,25 Zentimeter fest.. Auch das Land erwärmt sich und wird grüner: Wo früher Permafrost herrschte, siedeln sich jetzt Bodendecker immer weiter nördlich an.

Das veränderte Klima beeinflusst das sensible Ökosystem der Region. In der Tierwelt werden die Rentierherden kleiner, während die Zahl der Gänse zunimmt, weil sich ihr Lebensraum erweitert. Wachsende Sorge gibt es um die Eisbären in der Arktis. Unbekannt ist der Status vieler Walross-Kolonien. Bei einigen Walarten nehmen die Bestände zu, bei anderen ab.

Auswirkungen auf dem ganzen Planeten

Die Folgen des Klimawandels würden sich in der Polarregion sehr viel klarer als in anderen Regionen der Erde zeigen, meint James Overland von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Es handele sich um einen Dominoeffekt, der von verschiedenen Ursachen ausgelöst werde.

Gegenüber den 90er Jahren verlaufe der Anstieg der Temperaturen zwar langsamer. Dies sei aber, so Overland, darauf zurückzuführen, dass inzwischen - wie in der Region normal - eine Kälteperiode einen Wärmezyklus abgelöst habe. Wenn der nächste Wärmezyklus einsetze, werde sich der Temperaturanstieg nach seiner Einschätzung wieder beschleunigen.

Die „Polarstern“ umrundet den Nordpol

Aufgrund der Eisschmelze konnte die „Polarstern“ als erstes Forschungsschiff den Nordpol komplett umrunden. Dramatische Folgen der Eisschmelze für das gesamte Erdklima seien nicht auszuschließen, sagte die Direktorin des Alfred-Wegener- Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI), Karin Lochte, in Bremerhaven nach der Rückkehr der „Polarstern“. Noch sei aber unklar, ob der Rückgang des Meereises anhalten oder ob es wieder eine kältere Periode geben werde.

Die kurzfristig eingetretene Eisschmelze hatte dem Forschungseisbrecher „Polarstern“ auf der dreiundzwanzigsten Arktis-Expedition den Schiffsweg durch die legendäre Nordwestpassage geöffnet. Für die Fahrt durch die bislang als unpassierbar geltende nördlichste Route benötigte das Schiff vier Tage. Nach Angaben des „Polarstern“- Kapitäns Stefan Schwarze war die Strecke allerdings nicht vollständig eisfrei. Die Passage gilt als mögliche künftige Verkürzung des Seeweges zwischen Europa und Fernost.

(Dritter internationaler Arktis-Bericht im Internet.)



LG
Lilu


"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)