Nicht nur Flutkatastrophen und Waldbrände nehmen zu
Europäische Umweltagentur befürchtet Zunahme extremer Wetterereignisse
Von Karin Burghofer
Steigende Temperaturen, stark variierende Niederschläge, steigende Meeresspiegel, intensivere und häufigere extreme Wetterereignisse sowie schneller schmelzende Gletscher sind nur einige der Herausforderungen für Europa durch den globalen Klimawandel, faßte am Montag ein Bericht der Europäischen Umweltagentur Agentur (EAA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen. Maßnahmen seien daher dringend nötig.
Irreversible Schäden für Mensch und Natur ließen sich nur dann abwenden, wenn es gelingt, den Anstieg der Temperatur auf maximal zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Derzeit ist man davon allerdings weit entfernt, wenn man den Kampf hier nicht sogar schon verloren hat. Dieser Bericht macht auch deutlich, daß auffallend viele Regionen in ganz Europa anfällig für die Auswirkungen der Klimaänderung sind. Jüngste Schätzungen gehen nämlich von einem Temperaturanstieg in Europa von 1,0 bis 5,5 Grad Celsius aus, während die globale Erwärmung auf maximal vier Grad Celsius geschätzt wird. Auch der Meeresspiegelanstieg, die Verschiebung der Jahreszeiten, sowie der Rückgang der Artenvielfalt und Biodiversität treffen Europa härter als andere Regionen.
Der Klimawandel hat große Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Allein der Hitzesommer 2003 führte in zwölf europäischen Ländern zu insgesamt rund 70.000 Todesfällen. Solche Hitzewellen wird es dem Report zufolge künftig häufiger geben. Die Wälder wachsen schneller als vor 100 Jahren, weil mehr Stickstoff und Kohlendioxid verfügbar sind und die Temperatur höher ist. Der Klimawandel wird jedoch, so der Bericht, einige Arten bevorzugen und andere benachteiligen. Insgesamt werden sich durch die höheren Temperaturen mehr Baumschädlinge verbreiten, so die EAA.
Pflanzen, Vögel, Insekten und Säugetieren bewegen sich weiter nach Norden, bis zum Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich um mehrere hundert Kilometer. Rund 60 Prozent der Pflanzenarten könnten vor dem Aus stehen. Die Wanderung subtropischer Fischarten nach Norden dürfte besonders die Kabeljaubestände der Nordsee weiter stark dezimieren. Die Vegetationsperiode für die Landwirtschaft wird im Norden zwar länger, doch da im Süden Europas die Regenmenge um 20 Prozent absinkt, wird die Vegetationsperiode dort kürzer. Phytoplankton-Blüten in Binnen-Seen und schädliche Cyanobakterien bedrohen auf dem Festland die Ökosysteme. Insgesamt keine guten Aussichten.
Veröffentlicht: 30. September 2008
Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=30092008ArtikelUmweltBurghofer1
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Lilu
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Albert Einstein (1879-1955)