Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum - Geheimbünde. Kulte und (ur) christliche Gruppen

Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Hier mal noch das Siegel von PHILIPPS II. VON SPANIEN
(1556‑1598)

Einige Anmerkungen zum Siegel:

* Siegel aus rotem Wachs, ein Rest des gelbroten Seidenbandes noch erhalten

Auf der recto Seite sitzt der König im Majestätstypus mit Krone und Schwert auf einem Thron mit hohem Baldachin, rechts befindet sich das Wappen Spaniens, obenauf in klein das Wappen Portugals, bekrönt und vom Goldenen Vlies umgeben; links eine geflügelte Viktoria mit Palme und Lorbeerkrone. Umschrift: PHILIPPUS DEI GRATIA REX HISPANIARVM VTRIVSQVE SICILIAE HIERVSALEM ET PORTVGALLIAE


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und wieviel wunderbare Dinge es darin zu entdecken gibt.

Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Verso zeigt den König im Reitertypus in altrömischer Kleidung das Schwert führend: Rechts das Wappen Spaniens, obenauf in klein das Wappen Portugals, bekrönt und vom Goldenen Vlies umgeben. Links ein Füllhorn.

Die Umschrift lautet: ARCHIDVX AVSTRIAE DVX BVRGUNDIAE MEDIOLANI ET BRABANCIAE HASBVRGI ET FLANDRIAE COMES.


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Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Es ist ja bekannt, dass Nossi auch Kontakt zu Michelangelo hatte und dieser widerum bekam ja Aufträge vom damaligen Papst.

Michelangelo verließ bekanntlich 1534, als sich seine Situation nach dem Tod seines Vaters aufgrund der neuen politischen Lage in Florenz erschwert hatte, endgültig die toskanische Stadt und zog nach Rom, wo ihn Clemens VII., den einstigen Zorn vergessend und dem Genie des Künstlers geneigt, mit dem Fresko des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle beauftragte: «In jener Zeit», schreibt Vasari, «wollte der Papst [Clemens VII.] ihn bei sich haben, weil er die Gestaltung der Wände von Sixtus’ Kapelle wünschte, in der jener bereits für dessen Neffen Julius´ II. das Gewölbe ausgemalt hatte; auf der Stirnwand, wo sich der Altar befindet, wollte Clemens das Jüngste Gericht freskiert haben.

Kurz danach starb Papst Clemens VII. (25. September 1534) und sein Nachfolger Paul III. bekräftigte Michelangelos Auftrag des Jüngsten Gerichts.

Nach den päpstlichen Lobesworten, durch die der Maler als «Ehre unseres Jahrhunderts», wahrer Erbe der klassischen Kunst und genialer Erneuerer bezeichnet wird (ab der zweiten Zeile: Excellentia virtutis tuae cum in sculptura et pictura tum in omni architectura quibus te et nostrum seculum ampliter exornasti, veteres non solum adequando, sed congestis in te omnibus quae singula illos admirandos reddebant prope superando...) verordnete der Papst, Michelangelo als Mitglied in die Päpstliche «Familie» aufzunehmen und ihm all die daraus folgenden Ehren zu gewähren. Außerdem bestimmte er, dass jener als Vergütung für das Jüngste Gericht und für weitere Kunstwerke, die ihm in Zukunft anvertraut würden, ein Lebenseinkommen von 1200 Goldscudi pro Jahr erhalten solle, wovon ihm ein Teil (600 Scudi) mit dem vorliegendem Dokument zugewiesen würde, und zwar aus den Erträgen des Poüberganges bei Piacenza, einst in Besitz des nunmehr verstorbenen Francesco Burla (die päpstliche Anordnung ab Zeile 14:
Et insuper cum nos tibi pro depingendo a te pariete altaris Cappellae nostrae pictura et historia ultimi iudicii, ad laborem et virtutem tuam in hoc et caeteris operibus in Palatio nostro a te, si opus fuerit, faciendis, remunerandos et satisfaciendos introitum et redditum mille et ducentorum scutorum auri annuatim ad vitam tuam promiserimus, prout etiam promittimus per presentes, Nos ut dictum opus a te incohari coeptum prosequaris et perficias, et si quo alio in opere voluerimus nobis inservias, Passum Padi prope Placentiam, quem quondam Io(hannes), Franciscus Burla dum viveret obtinebat, cum solitis emolumentis, iurisdictionibus, honoribus et oneribus suis pro parte dicti introitus tibi promissi, videlicet pro sexcentis scutis auri [...] ad vitam tuam auctoritate apostolica tenore presentium tibi concedimus [...]). Michelangelo besetzte das neue Benefizium mit seinem Prokurator Agostino da Lodi, der ihm von Piacenza am 30. September 1536 folgendes schrieb: «Hiermit sei Ihnen mitgeteilt, dass ich heute in Eurem Namen Besitz vom Poübergang ergriffen habe, so wie Ihr mir geschrieben hattet».


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Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

1547 erteilte Paul III (1534-1549) Michelangelo den Auftrag, die Bauleitung von Sankt Peter zu übernehmen und somit den Bau der neuen Basilika fortzusetzen und zu vollenden. «Dieses Vorhaben, das er hoch betagt auf sich nahm und leitete, hat etwas Übernatürliches an sich und nur sein überhöhter Idealismus, der sich aus reinstem religiösem Gefühl nährte und von einem nicht weniger starken Verantwortungssinn getragen war, erlaubte ihm die Auseinandersetzung mit dieser schweren Aufgabe» (DUSSLER-GIRARDI, Buonarroti, Michelangelo, DBI 15, S. 171). Michelangelo löste das Problem der Kuppel, wofür nach Bramantes Tod (1514) verschiedene Projekte in Frage kamen. Die jährlichen Baukosten beliefen auf etwa 30 000 Dukaten; vom 1. Januar 1547 bis zum 8. Mai 1551 dürften 121 544 Dukaten ausgegeben worden sein.

Der hier vorliegende Brief Michelangelos vom Januar 1550 an den Bischof von Cesena bezieht sich auf die wirtschaftliche Not, die der Künstler nach dem Tode Pauls III. am 10. November 1549 erfahren musste. Der Adressat, Cristoforo Spiriti, hatte den Bischofssitz von Cesena 1510 bis 1556 inne (1550 trug er auch den Titel des Patriarchen von Jerusalem); 1545 wurde jedoch sein junger Neffe Giovanni Battista Spiriti (24-jährig) als Koadjutor mit Nachfolgerecht mit der Leitung der Diözese betraut, obgleich er zum Zeitpunkt seiner Ernennung noch in Perugia studierte. Der betagte Cristoforo gehörte zum Kreis der Freunde und Förderer, die für Michelangelo von großer spiritueller und auch materieller Hilfe waren.

Text des Briefes:
Der Künstler war mit ihm aufgrund seiner einfachen und großzügigen Gesinnung sehr vertraut: Mons(ignio)re, io mi rachomando a Vostra S(ignio)ria e priego quella che mi dia aiuto e consiglio, come Suo Gratia à facto infinite volte, benché io nol meriti. E questo è che, esendo dopo la morte di Paolo restati i soprastanti della fabrica di Santo Pietro in decta fabrica a guardarla e a difender l’ammunitione [= Material für die Bauarbeiten] e l’altre cose da’soldati, con pericolo della vita, circa tre mesi senza provigione nessuna, e per essere bisogniosi e non potere più star così, mi fanno intendere che, se io non proveggo a casi loro, che gli è lor forza abandon[ar] decta fabrica, onde ne potre<bbe> seguir danno di parechi migliara di scudi. Io non ò il modo a dar loro l’usata provvisione, né vorrei che eseguissi anche tale scandolo; però io priego Vostra S(ignio)ria che per amor di Santo Pietro mi consigli quello che ò a fare e perdoni a mia troppa prosuntione. Servidore di Vostra S(ignio)ria Michelagniolo.

Der Künstler verstarb nach kurzer Krankheit in Rom am 18. Februar 1564; seine sterblichen Überreste wurden nach Florenz überführt und in Santa Croce beigesetzt.


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Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Hallo Lilu,

danke für Deine umfangreichen Recherchen und hochinteressanten Infos hier. Werde mir das Ganze erst einmal in Ruhe durchlesen. Wirklich sehr interessant zu lesen, wie manche Geheimbünde bis in die heutige Zeit wirken und Einfluss auf das politische und wirtschaftliche Geschehen nehmen.

Liebe Grüße,
Eva

Wenn der Mensch nicht über das nachdenkt, was in ferner Zukunft liegt, wird er das schon in naher Zukunft bereuen (Konfuzius)

Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Hallo Lilu, hallo @ll,

habe mir jetzt Deine hochinteressanten Beiträge durchgelesen.

Das Zeichen der Vril-Gesellschaft scheint mir eine Kombination der Runen SIG und SOL zu sein.

Eine Verbindung zwischen den Buccintore und den Tempelrittern erscheint mir sehr wahrscheinlich, zumal ich mal irgendwo gelesen habe, dass die Buccintore bereits im 14. Jahrhundert aktiv gewesen sein sollen.

Was die Habsburger betrifft - sie sind auch Erben des Titels "König von Jerusalem", welcher bis in die heutige Zeit hinein vererbt wird. Meiner Ansicht nach begann wirklich vieles hier zu Zeiten des Königreichs Jerusalem.

Danke für die Infos über den "Orden vom Goldenen Vlies", der mir bis jetzt unbekannt war.

Allerdings scheinen sich die Ziele der Buccintore im Lauf der Zeit leicht verändert zu haben zumindest was das "normale Volk" angeht und die Buccintore könnten meiner Ansicht nach heutzutage durchaus die sein, welche fast immer als "Iluminaten" bezeichnet werden.

Was eine Verbindung zwischen (frühen) Christen und (frühem) Islam betrifft, kristallisiert sich meiner Ansicht nach immer mehr heraus, dass der Islam ursprünglich tatsächlich das "Arianische Christentum" gewesen ist. Auch denke ich, dass die Römische Kirche erst frühestens im 14. Jh. ihre Macht behauptete und ausdehnte, darum vielleicht auch eine Geschichtsfälschung von ca. 300 Jahren. (s. a. "Gotische Zeitrechnung")

Interessant finde ich auch die Anmerkungen über das Siegel von Philipp von Spanien, vor allem der (lateinische) Name für Portugal --> Portugalliae, evtl. Port Galliae, was frei übersetzt "Hafen/ Pforte/ Tür zu Gallien" bedeuten könnte, ein evtl. Hinweis auf die keltischen Iberer, die einst Portugal besiedelten und schließlich von den Römern erobert wurden. (Nach einer Legende war es auch ein gallischer Druide, dem verkündet wurde, dass eine Jungfrau einen Gott gebären würde - Zusammenhänge??)

Im 8. Jahrhundert gab es ein nordspanisches Königreich, das an das damalige arabisch-islamische Reich grenzte - LEON (span.) = LÖWE (franz. LION !! oder LYON) und manche denken, dass ein Teil der französischen Templer vor ihrer Verhaftung nach Portugal flohen, wo sich der Templerorden noch etwas länger hielt und später in den Christusorden überging. Der Christusorden brachte hervorragende Seefahrer hervor und auch Kolumbus soll nicht nur Seekarten der Tempelritter benutzt haben sondern auch von Mönchen des Christusordens begleitet worden sein.

Es scheint wirklich so zu sein, dass diverse Orden aus dem Mittelalter bis heute nicht nur (im Verborgenen) existieren sondern weiterhin einen sehr großen Einfluss auf das heutige politische und religiöse Geschehen haben. Also wohl wirklich mehr ein Religionskrieg als ein Krieg ums Öl.

Liebe Grüße,
Eva

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Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Hallo Eva,

ich antworte dir ein anderes Mal hier noch ausführlich.
Doch vorweg schon mal: ein sehr guter Beitrag von dir. :)

LG
Lilu


Mögen wir das Leben erkennen
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Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Hallo Lilu,

danke. :-)

Liebe Grüße,
Eva

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Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Hallo Eva,

ich habe mir eben gerade eine Frage gestellt.
Und zwar hat der Künstler Canaletto (eigentlich Giovanni Antonio Canal *1697 Venedig - 1768 Venedig) 1729 ein Bild gemalt.
Also 200 Jahre später, nachdem der Orden Bucintoro(e) gegründet wurde.
Interessant daran finde ich, wie er dieses Bild nennt:

"Rückkehr des Bucintore zur Mole am Himmelfahrtstage"

LG
Lilu


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Re: Die Buccintore (L' Ordo Bucintoro)

Ich suche noch etwas, was sich zu meinen Gedankengängen finden lässt. Post folgt, wenn ich es gefubnden habe :)


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