Indiens Freimaurer suchen die Öffentlichkeit

Thomas Ritter
Mehr als 200 Jahre lang waren sie eine geheime, gut abgeschirmte Organisation auf dem Subkontinent die indischen Freimaurer. Heute zählen die Logen hier rund 18.000 Mitglieder, davon allein 8.500 in Südindien.

Es kommt einer kleinen Revolution gleich, was derzeit geschieht. Die Freimaurerbewegung Indiens hat sich entschlossen, mit ihrer traditionellen Geheimhaltung zu brechen. Am 21. November 2009 findet die Amtsübernahme des neuen Großmeisters der indischen Großloge, Balaram Biswakumar, in der Handelskammer von Chennai/Madras in aller Öffentlichkeit statt. Zu der Veranstaltung sind neben Familienmitgliedern der Freimaurer handverlesene Gäste geladen. Auch Frauen ist die Teilnahme erlaubt.

Diese plötzliche Öffnung ist ein absolutes Novum in der Geschichte der indischen Freimaurer. Bereits am Donnerstag, den 19.11.09, stellte sich daher der neue Großmeister den zahlreichen Fragen der Medienvertreter. Er betonte dabei, dass die Freimaurer aufgrund ihrer jahrhundertelagen Tradition zu einer geheimen Gesellschaft geworden sei, da der Codex der frühen Maurer eine strikte Geheimhaltung ihrer Riten und Bräuche verlangte. Traditionell wurde daher bislang in Indien nichts über die
Zugehörigkeit zu einer Loge und ebenso wenig über die interne Logenarbeit berichtet. Angesichts der aktuellen Herausforderungen einer sich immer rascher wandelnden Welt sähen nun aber zahlreiche indische Logen die Notwendigkeit einer Transparenz ihrer Arbeit.

Der Glaube an das Göttliche ist in Indien Grundvoraussetzung, um die Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge zu erlangen. In der vergangenheit kam es auch wegen Fehlverhaltens zu Ausschlüssen von Mitgliedern aus den Logen, doch deren Zahl sei minimal, erklärte Mr. Biswakumar. Gefragt, ob die Großloge in einigen Jahren auch von einer Frau als Großmeisterin geführt werden könne, wollte Mr. Biswakumar dies nicht ausschließen, betonte jedoch, dies sei »ein demokratischer Prozess, an
dem weltweit alle Freimaurerlogen mitwirken sollten«.

Als Grund für die Öffnung der Bewegung gab der neue Großmeister an, auf diese Weise für die Freimaurer höhere Mitgliederzahlen und ein größeres gesellschaftliches Mitspracherecht erreichen zu wollen.

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Quelle: The Hindu, S. 2, »Freemasons set to shed their secrecy«

http://info.kopp-verlag.de/news/indiens-freimaurer-suchen-die-oeffentlichkeit.html

"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)