HUNDERT MILLIONEN GRAD
HUNDERT MILLIONEN GRAD
HUNDERT MILLIONEN GRAD
Das Herz der Milchstraße läuft heiß
Im Zentrum unserer Galaxie entdeckten Astronomen extrem heißes Gas. Die Forscher zeigten sich überrascht von der hundert Millionen Grad heißen Region und rätseln, woher die riesige Energie stammen könnte.
Wie so häufig in der Forschung stand der Zufall Pate. Das Astronomenteam von Michael Muno wollte mithilfe des Chandra-Röntgenteleskops eine 100 Lichtjahre entfernte Region in Richtung des Zentrums der Milchstraße untersuchen. Dabei sollte die Strahlung bestimmter Neutronensterne, weißer Zwerge und Galaxien im Hintergrund ausgefiltert werden.
Nachdem die Forscher von der University of California in Los Angeles die störenden Röntgenbeiträge eliminiert hatten, erlebten sie eine Überraschung. Sie entdeckten ein unregelmäßiges, diffuses Glühen. "Die beste Erklärung für die Chandra-Daten lautet, dass die hochenergetischen Röntgenstrahlen aus einer extrem heißen Gaswolke stammen", sagte Muno.
Die Temperatur dürfte bei etwa zehn Millionen Grad liegen, wobei das Spektrum auch auf Röntgenstrahlen hinweist, die charakteristisch sind für hundert Millionen Grad heißes Gas. Die heiße Region im Zentrum der Milchstraße gibt den Astronomen Rätsel auf. Die Entdeckung zeige, dass man bislang zu wenig über derartige Hitzezentren in der Galaxie wisse, erklärte Muno.
Die Forscher glauben, dass die Gravitationskraft sämtlicher in der Region bekannten Sterne und Schwarzen Löcher nicht ausreicht, um die hundert Millionen Grad heiße Wolke zusammenzuhalten. Binnen 10.000 Jahren müsste sie sich eigentlich "verflüchtigen", so die Theorie. Weil dies jedoch ein in astronomischen Dimensionen sehr kurzer Zeitraum ist, vermuten die Forscher, dass die heiße Wolke permanent befüllt und aufgeheizt wird, etwa durch Winde von massiven Sternen.
Für das ständige Aufheizen haben die Astronomen verschiedene Theorien, doch so richtig scheint keine davon zu passen. Beispielsweise könnten Schockwellen einer Supernova zu magnetischen Turbulenzen führen und auf diese Weise Energie zuführen. Auch hochenergetische Protonen und Elektronen, die bei der Schockwelle einer Supernova entstehen, sind eine denkbare Erklärung. Allerdings sprechen die beobachteten Spektren eher gegen diese Theorien.
Möglicherweise sind die beobachteten Röntgenstrahlen auch nur scheinbar diffus. In Wirklichkeit könnten viele einzelne Punktstrahler dahinter stehen, vergleichbar mit den Lichtern einer Stadt aus großer Entfernung. Nach den Berechnungen von Muno und seinen Kollegen wären etwa 200.000 Quellen vonnöten, um die Beobachtung zu erklären. Allerdings schätzen die Wissenschaftler, dass von den 30 Millionen Sternen in der Region höchstens 20.000 als Röntgenstrahler in Frage kommen.
© Spiegel Online
Im Zentrum unserer Galaxie entdeckten Astronomen extrem heißes Gas. Die Forscher zeigten sich überrascht von der hundert Millionen Grad heißen Region und rätseln, woher die riesige Energie stammen könnte.
Wie so häufig in der Forschung stand der Zufall Pate. Das Astronomenteam von Michael Muno wollte mithilfe des Chandra-Röntgenteleskops eine 100 Lichtjahre entfernte Region in Richtung des Zentrums der Milchstraße untersuchen. Dabei sollte die Strahlung bestimmter Neutronensterne, weißer Zwerge und Galaxien im Hintergrund ausgefiltert werden.
Nachdem die Forscher von der University of California in Los Angeles die störenden Röntgenbeiträge eliminiert hatten, erlebten sie eine Überraschung. Sie entdeckten ein unregelmäßiges, diffuses Glühen. "Die beste Erklärung für die Chandra-Daten lautet, dass die hochenergetischen Röntgenstrahlen aus einer extrem heißen Gaswolke stammen", sagte Muno.
Die Temperatur dürfte bei etwa zehn Millionen Grad liegen, wobei das Spektrum auch auf Röntgenstrahlen hinweist, die charakteristisch sind für hundert Millionen Grad heißes Gas. Die heiße Region im Zentrum der Milchstraße gibt den Astronomen Rätsel auf. Die Entdeckung zeige, dass man bislang zu wenig über derartige Hitzezentren in der Galaxie wisse, erklärte Muno.
Die Forscher glauben, dass die Gravitationskraft sämtlicher in der Region bekannten Sterne und Schwarzen Löcher nicht ausreicht, um die hundert Millionen Grad heiße Wolke zusammenzuhalten. Binnen 10.000 Jahren müsste sie sich eigentlich "verflüchtigen", so die Theorie. Weil dies jedoch ein in astronomischen Dimensionen sehr kurzer Zeitraum ist, vermuten die Forscher, dass die heiße Wolke permanent befüllt und aufgeheizt wird, etwa durch Winde von massiven Sternen.
Für das ständige Aufheizen haben die Astronomen verschiedene Theorien, doch so richtig scheint keine davon zu passen. Beispielsweise könnten Schockwellen einer Supernova zu magnetischen Turbulenzen führen und auf diese Weise Energie zuführen. Auch hochenergetische Protonen und Elektronen, die bei der Schockwelle einer Supernova entstehen, sind eine denkbare Erklärung. Allerdings sprechen die beobachteten Spektren eher gegen diese Theorien.
Möglicherweise sind die beobachteten Röntgenstrahlen auch nur scheinbar diffus. In Wirklichkeit könnten viele einzelne Punktstrahler dahinter stehen, vergleichbar mit den Lichtern einer Stadt aus großer Entfernung. Nach den Berechnungen von Muno und seinen Kollegen wären etwa 200.000 Quellen vonnöten, um die Beobachtung zu erklären. Allerdings schätzen die Wissenschaftler, dass von den 30 Millionen Sternen in der Region höchstens 20.000 als Röntgenstrahler in Frage kommen.
© Spiegel Online
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