eine so große Überraschung war es für mich nicht, dass J. Ratzinger Papst geworden ist, denn meiner Ansicht nach war er es die letzten Jahre schon, da J. Paul II aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes wohl nicht mehr die Regierungsgeschäfte richtig ausführen konnte, war also eher reine Formsache. Enttäuscht bin ich trotzdem.
Ich denke nicht, dass sich unter Benedikt XVI, alias J. Ratzinger etwas in Richtung "liberalere Kirche" oder sich etwas für uns Frauen bzw. im katholischen Frauenbild etwas ändern wird. Auch sprechen die vielen Erdbeben meiner Ansicht nach eher dafür, dass die Ernennung J. Ratzingers zum Papst reines "Menschenwerk" gewesen ist.
Aber wie Siegmund schon schrieb, warten wir es ab und lassen wir uns überraschen.
Abschließend noch etwas zu der Legende von «Les Saintes Maries-de-la-Mer»:
Nach alten provenzalischen Überlieferungen landete im Jahre 40 n. Chr. eine Gruppe von Jüngern des ge-kreuzigten Jesus an der französischen Küste des Mittelmeeres, darunter drei Frauen, die alle den Namen Maria trugen, und ein gewisser Lazarus von Bethanien, der von Jesus von den Toten erweckt worden war.
Ich erwähnte bereits, dass die Sinti und Roma jedes Jahr ein Fest zu Ehren der Heiligen Sara und den drei Marien mit einer Prozession feiern. Gefeiert wird am 24. und 25. Mai in Les-Saintes-Maries-de-la-mer, einem kleinen südfranzösischem Ort.
Nach der Überlieferung waren die drei Marien:
Maria Jakobaea, Frau des Cheophas und Mutter von Jakob den Jüngeren, Maria Salomea, Mutter von Jakobus dem Älteren und Johannes (!) und Maria Magdalena, Schwester des Lazarus.
Also nicht die Jesusmutter Maria, wie ich ursprünglich annahm. Die sterblichen Überreste von Maria Magdalena sollen 1448 bei Grabungen in den Gewölben unter der Ortskirche gefunden worden sein.
Ich frage mich, wo die sterblichen Überreste Maria Magdalenas, vorausgesetzt die Legende entspricht hier historischer Wahrheit, jetzt begraben sind. Vermutlich hat man sie einfach verschwinden lassen.
Auch die Heilige Sara bleibt ein Rätsel. Sie soll eine Dienerin der drei Marien gewesen sein und man weiß nicht, warum die Sinti und Roma sie zu ihrer Schutzheiligen machten. Der Legende nach war Sara eine dunkelhäutige Afrikanerin, mehr ist über sie allerdings nicht bekannt. Der Schriftsteller Frédéric Mistral nennt sie eine undeutliche Patronin und unvorschriftsmäßige Heilige. Ich frage mich, was letzteres bedeutet weil Sara nicht vom Papst heilig gesprochen wurde oder wie soll man das verstehen?
Liebe Grüße, Eva
"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
Re: Der mächtigste Mann der Erde
Ich frage mich, wo die sterblichen Überreste Maria Magdalenas, vorausgesetzt die Legende entspricht hier historischer Wahrheit, jetzt begraben sind. Vermutlich hat man sie einfach verschwinden lassen.
Salopper Tipp: Muddu Laurence lesen, Evchen. Oder wart, bis ich durch bin.
siegmund
Re: Der mächtigste Mann der Erde
Hallo Siegmund,
da das Buch meines Wissens bis jetzt nur in Englisch erhältlich ist, werde ich wohl warten müssen, bis Du es durch hast. :-)
Oder ist es bereits auf Deutsch erschienen?
Liebe Grüße, Eva
"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
Re: Der mächtigste Mann der Erde
Hallo Siegmund, du schreibst immer etwas "verschlüsselt" und lässt du uns auch noch lächtzend schmoren. Dann lese mal fleißig bei über 400 Seiten. Wenn du uns dann etwas daraus vorträgst, wäre mächtig interessiert, dann aber bitte in deutsch.: -) dilla
Nicht die Erkenntnis gehört zum Wesen der Dinge, sondern der Irrtum. ( Nietzsche)
Re: Der mächtigste Mann der Erde
Jesus hat allen seinen Aposteln dieselbe Gewalt gegeben, welche er dem Petrus gab; daß die Apostel in Petrus nie den Vikar Jesu Christi und den unfehlbaren Lehrer der Kirche anerkannten. daß Petrus nie daran dachte, der Papst zu sein und daß er nie handelte, als wenn er der Papst wäre; daß die Konzilien der ersten vier Jahrhunderte zwar die hohe Stellung des römischen Bischofs in der Kirche anerkannten wegen der Stadt Rom, daß sie ihm aber nur einen Ehrenvorzug zuerkannten, nie aber eine Gerichtsherrschaft; daß die heiligen Väter die berühmte Stelle: Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, nie so verstunden, als ob die Kirche auf Petrus gebaut wäre, sondern auf den Felsen (nicht "super Petrum", sondern "super Petram", das ist auf das Bekenntnis des Glaubens dieses Apostels. Ich ziehe somit den siegreichen Schluß aus der Geschichte, aus der Vernunft, in guter Absicht und mit einem christlichen Gewissen, daß Jesus Christus dem Petrum keine Oberherrschaft verliehen hat, und daß die römischen Bischöfe nicht die Herrscher der Kirche sein sollen, sondern es nur wurden, indem sie alle Rechte der Bischofswürde, eines nach dem andern konfiszierten.
KARDINÄLE BRECHEN IHR SCHWEIGEGELÜBDE: Die vier Männer in ihrer schwarzen Amtstracht und dem roten Käppchen haben gute Laune. "Buonasera! Guten Abend!", grüßen die deutschen Kardinäle in Rom mit einem zufriedenen Lächeln. Campo Santo Teutonico, Dienstag 21.30 Uhr. Vor nicht einmal drei Stunden ist Joseph Ratzinger als neuer Papst präsentiert worden. Und vier seiner Landsmänner, die Kardinäle Lehmann, Meisner, Wetter und Sterzinsky, haben gleich neben dem Petersdom zu einer ersten Stellungnahme geladen. Kurz zuvor hatten sie mit Benedikt XVI. im Gästehaus Santa Marta zu Abend gegessen: "Wir waren wie fröhliche Kinder, die mit ihrem Vater zusammensaßen."
Einzelheiten aus dem Konklave dürfen die Kardinäle zwar nicht verraten, aber immerhin lassen sich die deutschen Geistlichen ein paar Dinge entlocken: So etwa, dass die 115 Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle Ratzinger nach seiner Wahl spontan Beifall gespendet hätten. Und auch, dass Ratzinger eine Erklärung für die Namenswahl Benedikt XVI. abgegeben hat. "Er will sich damit an Benedikt XV. orientieren, der viel für den Friedensprozess zwischen den Völkern getan hat", zitiert Sterzinsky den Heiligen Vater. "Und dann hat er, glaube ich, noch Abraham erwähnt, aber ich konnte das im allgemeinen Getümmel nicht richtig verstehen."
Und Meisner erzählt gleich noch eine Anekdote: Als er Ratzinger fragen wollte, ob er im August zum Weltjugendtag nach Köln kommt, habe ihm vor lauter Aufregung die Stimme versagt. Benedikt XVI. darauf: "Du, ich komm dann."
Die Wahl des Papstes sei schwierig gewesen, meinte der Kölner Kardinal Joachim Meisner. "Jetzt ist allen eine Last abgefallen." Unmittelbar nach der Wahl sei Ratzinger die schwere Belastung anzumerken gewesen. "Dem Heiligen Geist gehorsam, sage ich zu dem Votum der Kardinäle Ja", habe er geantwortet.
"Bombenstimmung" bei Eis und Sekt Besonders der Kölner Erzbischof Joachim Meisner schien beim Abendessen nach der Wahl bestens aufgelegt. Die Nonnen hätten zum Abschluss des Dinners noch ein Gläschen Sekt hervorgezaubert: "Es war eine Bombenstimmung", beschreibt er das Abendessen mit dem neuen Pontifex. Dann erzählt er ein paar Anekdoten von der Papstwahl: Als Ratzinger etwa aus dem "Zimmer der Tränen" kam, in dem der neue Papst nach seiner Wahl ein paar Minuten allein ist und die Amtstracht anlegt, hätten alle gedacht, er habe den Pileolus - das weiße Papst-Käppchen - vergessen. "Aber dann kam es mir: Der Pileolus ist so weiß wie sein Haar, den sieht man gar nicht."
Nur Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, sitzt etwas zusammengesunken auf seinem Stuhl, während er ein Grußwort vorliest. "Die deutschen Bischöfe und mit ihnen vor allem die katholischen Christen gratulieren dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., zur Wahl als Bischof von Rom und 265. Nachfolger des heiligen Petrus, Oberhaupt der katholischen Kirche und Patriarch des Abendlandes", heißt es da.
Gruss, Pegus
Re: Der mächtigste Mann der Erde
Hallo Pegus,
Jesus Christus hatte nie einen "Kirchenstaat" vorgesehen - ich stimme Dir also absolut zu. Einst hatte der Patriarch von Rom alle Macht an sich gerissen - so entstand die "Legende" dass Petrus der erste Papst gewesen sei.
Liebe Grüße, Eva
"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
Re: Der mächtigste Mann der Erde
Hi Eva, klar ist es natürlich auch Charaktersache, jeder Theologe müßte wissen, was eigentlich Sache ist. Und, egal welcher Papst, ein jeder wusste, was er tut! Die Protestrede, von Bischof Strossmayer, legt alles klar auf (hier im Forum).Und der mächtigste? ist der hinter dem Papst, aber das weisst Du ja.. Grüsse Pegus PS: Unten Photo, dass Lachen des frischen Papstes. Die Italiener, sagen es ist nicht echt, dass mein ich auch.
Re: Der mächtigste Mann der Erde
Hallo Pegus,
ich denke auch, dass das Lächeln nicht ganz echt ist. Allerdings drückt es meiner Ansicht nach nichts wirklich Negatives aus, sondern kommt mir eher vor, als wäre Benedikt XVI alias J. Ratzinger sehr verunsichert. Dieses Gefühl hatte ich auch bei seiner offiziellen Einsetzung gestern.
Liebe Grüße, Eva
"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw