Zum Absturz von Flug 4U9525 und der Vorverurteilung des Co-Piloten
Hallo @ll,
als erstes möchte ich mein Mitgefühl für die Angehörigen der Passagiere und Crewmitglieder ausdrücken. Dieses Mitgefühl gilt aber auch für die Angehörigen des Co-Piloten.
Für meinen Teil bin ich empört wie aufgrund einiger Indizien - von Beweisen lässt sich hier wirklich nicht reden - von der ermittelnden Staatsanwaltschaft und den Medien eine Vorverurteilung des Co-Piloten praktiziert wird.
Ja, es gibt den Voicerekorder, aber von dem Aufgezeichneten gleich auf einen erweiterten Selbstmord des Co-Piloten zu schließen ist in meinen Augen schon sehr gewagt, zumal hier die Medien schon mal widersprüchlich sind. Bei einigen heißt es zum Beispiel, der Co-Pilot hätte ruhig geatmet, andere schrieben, er hätte schwer geatmet. Einige schrieben zuerst auch, der Co-Pilot wäre ausgesperrt gewesen und somit der Pilot allein im Cockpit, später einigte man sich auf den ausgesperrten Piloten. Dass der Co-Pilot die Maschine mit Absicht zum Absturz brachte wird meines Wissens daran festgemacht, dass laut Voicerekorder nach Verlassen des Cockpits seitens des Piloten und dem Schließen der Cockpittür
der Co-Pilot ruhig atmete
(angeblich) zu hören sei, wie der Co-Pilot Knöpfe betätigte
und er nicht auf das Klopfen und Treten seitens des ausgesperrten Piloten gegen die Kabinentür reagierte.
Oh ja, wirklich 1a-Beweise (sorry für den Sarkasmus, aber das musste jetzt sein). Später kamen dann noch angeblich zerrissene ärztliche Atteste dazu und die Behauptung, der Co-Pilot wäre am Unglückstag krank geschrieben gewesen und hätte somit gar nicht fliegen dürfen. Angeblich hätte er der Fluggesellschaft nichts von der Krankschreibung gesagt. Ja, das kann man ja leicht behaupten, wenn der vermeintlich Schuldige bereits tot ist und sich somit nicht mehr verteidigen kann. In den Medien wird jetzt behauptet, er hätte an Depressionen gelitten. Meines Wissens gibt es dafür bis jetzt keinerlei Beweise. Dass dann auch noch der volle Name des Co-Piloten genannt und im Fernsehen das Haus, in dem er wohnte gezeigt wird, ist für mich nur einer der vielen traurigen Geschmack- und Pietätlosigkeiten in diesem Fall.
So langsam frage ich mich, ob der arme Mann irgendwo so heftig angeeckt ist, dass jemand mit Einfluss sich genötigt fühlt diese posthume Hexenjagd zu forcieren, was leider bestens funktioniert hat. Mehr Rücksicht auf die Familie des Co-Piloten wäre wünschenswert gewesen.
Für meinen Teil frage ich mich auch, ob man hier nicht wieder einmal die wahre Unglücksursache vertuschen will? Einen technischen Defekt zum Beispiel? Der A-320 ist meines Wissens weitgehend automatisiert, ein Computerfehler könnte somit hier fatale Folgen haben. Aber darüber redet natürlich so gut wie niemand mehr - der Schuldige steht ja schon fest und kann sich leider nicht mehr verteidigen.
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