Prognose zur totalen Sonnenfinsternis vom 11. Juli 2010
Prognose zur totalen Sonnenfinsternis vom 11. Juli 2010
1. Teil: Worum es für Sie persönlich geht
Brigitte Hamann
Wie kaum ein anderes astronomisches Ereignis üben Sonnenfinsternisse eine magische Anziehungskraft auf uns aus. Bereits in der Antike galten sie als Zeichen des Himmels und waren Gegenstand wissenschaftlicher Beobachtung.
Herodot berichtet, dass Thales von Milet während des Krieges zwischen den Medern und den Lydern eine Sonnenfinsternis vorausgesagt habe. Beide Seiten wurden durch das Ereignis derartig erschreckt, dass sie Frieden schlossen. Tatsächlich fand am 28. Mai 585 v. Chr. eine Sonnenfinsternis statt.
Nur alle ein bis zwei Jahre wird die Sonne vollständig vom Mond verdunkelt. In der Zeit dazwischen gibt es Teilbedeckungen, die ein weniger gravierendes Bild am Himmel bieten. Die totale Sonnenfinsternis vom 22. Juli 2009 war die längste dieses Jahrhunderts mit prägenden Auswirkungen für unser persönliches Leben und das globale Geschehen. Lesen Sie in diesem Beitrag, welche Bedeutung totale Sonnenfinsternisse haben und was die Zeit bis zum 13. November 2012, dem Datum der nächsten totalen Finsternis, bereit hält.
Verborgenes entdecken, Prägungen löschen was totale Sonnenfinsternisse bedeuten
Traditionell haben Sonnenfinsternisse einen schlechten Ruf. Sie stehen für die schwarze Nacht der Dinge und werden mit Katastrophen, Kriegen und anderen dramatischen Ereignissen in Verbindung gebracht. Tatsächlich brachten Verdunkelungen in der Geschichte häufig Unerfreuliches mit sich. Eine totale Sonnenfinsternis nur als Hiobsbotschaft zu betrachten, würde der Vielschichtigkeit dieses ungewöhnlichen Himmelsphänomens jedoch nicht gerecht werden.
Astrologie ist aus der Anschauung des Himmels entstanden. Die Vorgänge, die wir dort wahrnehmen, können analog auf unser Leben, Staaten und die Erde als Ganzes übertragen werden. Wenn das Licht der Sonne erlischt, weil sich der Mond von der Erde aus gesehen für einige Minuten davor schiebt, wird es mitten am Tag in einem bestimmten geografischen Bereich dunkel. Die Vögel hören auf zu zwitschern. Die Welt hält den Atem an.
Was berührt uns so sehr an diesem Wechsel von hell zu dunkel, dass Menschen weite Reisen unternehmen, um einem zeitlich so kurzem Phänomen vor Ort beizuwohnen? Hell und Dunkel, Tag und Nacht, Sonne und Mond bestimmen den grundlegenden Rhythmus unseres Lebens. Sie sind Gegensätze, die sich ausschließen und Gegenpole, die sich zu einem Ganzen verbinden.
Das Licht der Sonne bringt die Dinge »an den Tag«. Licht ermöglicht uns, zu sehen. Wir sehen die Welt dann so, wie sie sich für unsere Augen darstellt, und wie wir gelernt haben, sie zu deuten. Wenn es dunkel wird, versagen unsere gewohnten Sehmechanismen und andere Formen der Wahrnehmung werden aktiv. Es ist wie in Paul Gauguins Zitat: »Ich schließe meine Augen, um zu sehen«. Doch auch bei geöffneten Augen sehen wir während einer Sonnenfinsternis etwas anderes als am Tag: einen Sternenhimmel, der solange die Sonne schien, für uns verborgen war.
Astrologisch steht die Sonne für das Prinzip des Handelns. Während einer totalen Sonnenfinsternis gewinnt der Mond, das Prinzip der Wahrnehmung und des Fühlens, die Oberhand. Für wenige Minuten steht die Welt still. Wir gelangen vom Tun zum reinen Schauen, ein Augenblick, in dem wir tief ausatmen können. Für uns, die wir in einer aktivistischen Gesellschaft leben, die das Handeln als Patentlösung preist, ein magischer Moment. Nun kann ein zuvor nicht sichtbarer Inhalt, etwas aus dem Bereich des Unbewussten und des Fühlens auftauchen. Das verheißungsvolle Funkeln der Sterne am Nachthimmel weist auf all die Möglichkeiten hin, die wir bislang vielleicht nicht oder nur undeutlich wahrgenommen haben.
Wenn ich den Mond am Himmel sehe, denke ich manchmal über seine uns abgewandte, verborgene Seite nach. Eine totale Sonnenfinsternis erinnert mich an dieses Bild: wenn sich die Sonne verfinstert und bisher Unsichtbares sichtbar wird, ist es, als würde der Mond uns für einen Augenblick seine dunkle Seite zuwenden und ihre Geheimnisse offenbaren.
So umfasst eine totale Sonnenfinsternis sowohl das völlige Erlöschen des Lichtes, was als schlechtes Omen gedeutet werden könnte, wie auch das Auftauchen des Sternenhimmels, wofür allerdings die richtigen Wetterbedingungen gegeben sein müssen eine interessante Analogie zum realen Leben, in dem wir dann von der Finsternis profitieren, wenn wir die richtigen Bedingungen dafür schaffen.
Sonnenfinsternisse können Gutes wie Schlechtes bedeuten, es kann sich ein Schatzkästlein öffnen oder die Büchse der Pandora. Vergessen wir nicht, dass Gesundung nur eintreten kann, wenn sich auch das, was wir als unerfreulich erleben, zeigen darf. Aus Pandoras Büchse entwichen zunächst Übel, Mühen und Krankheiten, schließlich aber auch die Hoffnung.
Nicht alles, was wir auf der »dunklen Seite des Mondes« entdecken, mag uns glücklich stimmen, denn wir sehen auch, was wir am Tag vermeiden konnten zu sehen. Aus diesem Grund sind Finsternisse unbeliebt: sie bringen an den Tag, was verborgen war, sie zwingen uns zum Hausputz, sie verlangen eine neue Sichtweise, bieten aber auch die Chance dazu. Und sie schenken uns den Glanz der Sterne, das Einlösen eines Versprechens, das in unserer Natur verborgen liegt: Mehr zu werden als wir sind oder genauer, zu werden, was wir sein können.
Auch wenn eine totale Sonnenfinsternis nur in einem bestimmten Bereich der Erde zu beobachten ist, betrifft ihre symbolische Wirkung den gesamten Planten und jeden von uns. Was sie genau für jeden einzelnen bedeutet, muss mit Hilfe des Horoskops oder anderer Wege erarbeitet werden. In dem folgendem Abschnitt sind die generellen Auswirkungen der totalen Sonnenfinsternis vom 11. Juli 2010 für das persönliche Leben beschrieben.
Worum es für Sie persönlich geht
»Was können wir wissen? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen?«
Immanuel Kant
Wenn ich aus dem Dachfenster meines Büros blicke, sehe ich Felder und Bäume. Die Sonne scheint, alles ist friedlich und ruhig. Eine Stimmung, die den Eindruck vermittelt, sie könne nie getrübt werden. Dann tauche ich in eine ganz andere Welt ein: die Welt der Nachrichten, und die friedliche Atmosphäre wird zu etwas Kostbarem. »Carpe diem«, pflücke den Tag, fällt mir dazu ein. Jeder schöne, friedliche Tag ist kostbar und unwiederbringlich. Nicht vor meinem Fenster aber in der Welt draußen toben Stürme, die für jeden von uns eine Aufforderung sind, sein Leben zu überdenken.
Im 18. Jahrhundert stellte der große Philosoph Immanuel Kant die drei Grundfragen: »Was können wir wissen? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen?« Sie sind heute aktueller denn je, denn in den ungewissen Zeiten widersprüchlicher Informationen, zwischen Hoffen und Bangen, müssen wir alle unseren Kurs neu bestimmen. Wir können uns nicht einfach auf das verlassen, was bisher funktioniert hat. Im persönlichen wie im öffentlichen Leben ist Veränderung am Werk. Die Welt sucht nach einer Neuordnung, und das wird nicht ohne Geburtswehen von statten gehen.
Kants Frage »Was können wir wissen?« richtet sich an unseren Verstand und unsere Urteilsfähigkeit. Je klarer unser Blick ist, je weniger wir unsere Sichtweise von Ängsten, Projektionen und Hoffnungen trüben lassen, desto sicherer ist das Ergebnis. Schulen wir also unsere Erkenntnisfähigkeit und den Mut, uns auch mit unliebsamen Wahrheiten auseinanderzusetzen. Probleme, gleich welcher Art, verschwinden nicht nur weil wir unsere Augen abwenden, wie so mancher glaubt, der den Satz »Energie folgt der Aufmerksamkeit« falsch verstanden hat. In den kommenden Zeiten werden Realitätsbewusstsein und Urteilsfähigkeit unverzichtbare Werte darstellen.
»Was dürfen wir hoffen?« fordert uns auf, an der Vision einer Welt festzuhalten, in der »die Tugendhaften nicht länger unglücklich und die Lasterhaften glücklich bleiben«. Kant lehrte, dass moralisches Handeln und die Bereitschaft, Regeln einzuhalten, Hoffnung auf Fortschritt in der Welt begründen. In schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, sich an menschlichen und tragfähigen Werten zu orientieren.
Mahatma Gandhi hielt sein Ideal des Gewaltverzichtes über viele Jahre trotz schrecklicher Geschehnisse aufrecht, und schließlich besiegte er die Engländer. Indien wurde ein unabhängiges, freies Land. Wir dürfen nicht immer auf einen sofortigen Lohn unserer Mühen hoffen, doch solange wir uns bemühen, bleibt immer Hoffnung auf ein gutes Ende bestehen.
Damit beantwortet sich auch die Frage »Was sollen wir tun?« Ein weiterer Zyklus des Fiatgeldsystems ist an seinem Ende angelangt. Das können wir nicht ändern. Der Lauf der Welt hat eine Richtung eingeschlagen, die sich nicht beliebig ändern lässt. Die Auswirkungen sind bereits jetzt aufgrund der globalen Interdependenz größer, als die Menschheit sie je erlebt hat. Auch in unserem persönlichen Leben haben wir Fakten geschaffen, die nicht einfach verschwinden. Uns bleibt, Verantwortung für das zu übernehmen, was wir für unser persönliches Leben entschieden haben und unser »inneres Haus« in Ordnung zu bringen. Unsere innere Welt kann uns niemand nehmen. Sie kann ein Schatz sein, der uns in allen Zeiten nährt.
Ein verantwortliches Leben führen bedeutet auch, Vorsorge zu treffen, so gut es möglich ist. Im Koran heißt es: »Allah behütet dein Kamel, aber zuerst binde es an einen Baum.« Was es nicht gibt und nicht geben wird, ist Gewissheit über die Zukunft. Kein Orakel der Welt wird uns die perfekte Zukunftsschau liefern. Wir werden nie alles wissen. Aber können Wissen und Intuition gleichermaßen schulen und so mit der Tag- und der Nachtseite unserer Natur im Leben stehen. Beginnen wir damit, die Geschehnisse zunächst zu betrachten, statt sie sofort zu analysieren oder zu reagieren. Der französische Schriftsteller Jean Giono sagte: »Wir haben verlernt, die Augen auf etwas ruhen zu lassen, deshalb erkennen wir so wenig.« Am besten können wir mit Ruhe schauen, wenn wir grundsätzlich bereit sind, uns den Realitäten zu stellen und sie auszuhalten, auch wenn es heute (noch) keine Antwort oder Lösung dafür gibt.
Die Welt ist im Umbruch und das gilt für jeden von uns. Stellen Sie sich darauf ein, dass sich global und vielleicht auch in Ihrem Leben Dinge ereignen werden, die Ihre bisherige Weltsicht auf den Kopf stellen. Bisher gültige Regeln können sich als veraltet erweisen, neue tauchen auf. Manche dieser Regeln werden althergebrachte in neuem Gewand sein. Wertvorstellungen, Ethik und Moral werden eine Veränderung erfahren mit der Chance, humaner, lebensnaher und pragmatischer zu werden. Dogmatische und freiheitliche Anschauungen werden miteinander um eine Lösung ringen. Nicht nur auf der Ebene der Völker und Kulturen, in uns allen gibt es diese uneinsichtigen Anteile, die nur eine Richtung kennen, und andere, die genau das Gegenteil davon sind. Lassen Sie uns das Uneinsichtige als das respektieren was es ist: der Versuch, eine eindeutige Ordnung herzustellen, in der sich Gut und Böse einwandfrei trennen lassen. Und gehen wir einen Schritt weiter, denn so einfach sind die Dinge nicht. Dürfen Sie jemanden töten, der mit einem Maschinengewehr auf Sie schießt, während Sie im Schützengraben sitzen?
Nützen Sie diese Phase, um Ihre eigenen dogmatischen Anteile zu erkennen und an ihnen zu arbeiten. Der Erfinder und Philosoph Charles Franklin Kettering sagte: »Wenn du etwas so machst, wie du es seit zehn Jahren gemacht hast, dann sind die Chancen groß, dass du es falsch machst.« Ebenso gilt: wenn wir immer noch genau so denken, wie wir vor zehn Jahren gedacht haben, sind die Chancen groß, dass wir stehen geblieben sind.
Bringen Sie ein menschliches Verständnis für die Intoleranzen anderer Menschen auf, was nicht gleichbedeutend damit ist, entsprechende Einstellungen einfach hinzunehmen. Man kann auch ohne verletzende Worte »Nein« sagen.
Wir alle werden mehr Kontrolle durch den Staat, größere Auflagen und weniger Freiheit erleben. Der härter werdende Wettbewerb um eine Arbeitsstelle und eine Wohnung, die steigende Kriminalität, Gesundheits- und Sicherheitsfragen werden dazu führen, dass mehr Misstrauen entsteht. Menschen werden aber auch enger zusammenrücken, Gemeinschaften werden sich bilden. Zusammenhalt zwischen Partnern, in Familien und Gruppen wird eine wachsende Rolle spielen. Das Motto »Gemeinsam sind wir stark« wird nach der Zeit extremer Individualisierung wieder aufleben. Es wird immer wichtiger werden, Menschen zu haben, mit denen man Aufgaben teilt und denen man vertraut.
Prestige und Statussymbole werden an Bedeutung verlieren und Werte wie Aufrichtigkeit, Respekt und Menschlichkeit im Umgang miteinander werden ihren Platz einnehmen. Ein neues Verständnis für den Wert und den Sinn von Arbeit wird sich entwickeln. Es wird Innovationen geben, die neue Arbeitsplätze schaffen für die, die flexibel, lernfähig oder bereits gut ausgebildet sind.
Für viele war bereits die vergangene Sonnenfinsternisperiode eine Zeit der Ent-Täuschung. Noch nie wussten so viele Menschen, was hinter den Kulissen der Macht läuft und haben verstanden, dass falsches Vertrauen in den Staat bequem, aber langfristig eine Katastrophe ist. Auch in Ihrer Liebesbeziehung, Familie oder Firma mag es Desillusionierung geben haben. Wer bereit ist, Veränderung anzunehmen, konnte nach einiger Zeit der Bedrückung den Sinn und die Vorteile dessen, was geschah, entdecken.
Auch diese Sonnenfinsternisperiode steht für Klärung. Was sich in Ihren persönlichen Beziehungen angesammelt hat und ein unausgesprochener Störenfried ist wird ans Licht kommen. Das mag für Sie und den oder die beteiligten Menschen mit Schmerzen verbunden sein. Haben Sie Vertrauen: Was zu Ihnen gehört können Sie nicht verlieren, auch wenn es eine Zeit dauern mag und sich vielleicht etwas in der Form der Zusammengehörigkeit ändert.
Alte Wunden können aufbrechen und werden heilen, wenn Sie Ihnen die Möglichkeit dazu geben. Unsere Identität hat viele Schichten, auch solche, die wir vergessen haben oder von denen wir glauben, wir hätten sie bereinigt. Alle diese Schichten sind am Werk, wenn wir unser Leben gestalten, ob es uns bewusst ist oder nicht. Je mehr wir über uns wissen, desto größer sind unsere innere Freiheit und Autonomie.
Zum Abschluss möchte ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen.
Ein Mann kam nach seinem Tod in die Hölle. Dort war es nicht nur heiß, die Menschen saßen mit so langen Gabeln und Messern vor ihrem Essen, dass sie es zwar auf die Gabel spießen, aber nicht in den Mund stecken konnten. Er sah, wie sie sich fruchtlos mühten und mühten und wie sie litten.
Da fragte er den Teufel: »Und wie ist es im Paradies?«
»Ach«, meinte der mit einem Grinsen. Dort ist es genauso, aber einer schiebt dem anderen mit seiner Gabel das Essen in den Mund.«
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