Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum - Zeitgeschehen und Gesellschaft allgemein; Politik und Wirtschaft

Krim

Re: Krim

Nachtrag 16.04.2015:

Estland, Lettland und Litauen klopften in der letzten Tagen bei der NATO an und baten lt. Berichten der mainstream-Medien um erhöhte und dauerhafte Militärpräsenz der NATO in ihren jeweiligen Ländern, aus Angst vor einer russischen Aggression wohl im Sinne einer Annexion.

Das hat dann wohl nichts mehr mit negativer Berichterstattung über Russland gemein, sondern hier geht es vielmehr um die knallharte Angst der o.g. Länder, von Russland überrollt bzw. annektiert werden zu können.

Soviel ist dann wohl Fakt !

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Ansonsten finde ich die nur negative Meinungsmache westlicher Medien und vor allem der westlichen mainstream-Medien gegenüber Russland in der Tat eine Schande. Russland ist da oft der Schuld- und Sündenbock für alles und jedes, häufig jedoch ist dem in Realität nicht so. Ausnahme: z.B. oben Geschildertes.

Drivethesee


Re: Krim

Hallo Drivethesee und @ll,

sehe das immer noch anders. Alles was Putin angeblich gesagt und/ oder getan hat, wird uns durch die Mainstream-Medien berichtet. Somit können wir im Grunde gar nicht wissen, ob Putin das wirklich so gesagt oder getan hat. Auch sehe ich auf uns ganz andere Gefahren zukommen als eine neue UDSSR - nämlich die endgültige Verfestigung der Wirtschaftsdiktatur durch CETA, TTIP und TISA.

Sehr erfrischend bzgl. Ukraine und Russland empfinde ich Nachrichten wie unter nachstehenden Links, die weitgehend ohne "Putin-Bashing" und Panikmache vor Russland auskommen:

http://www.linksfraktion.de/im-wortlaut/agrarkonzerne-kaufen-ukraine

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/04/12/franzoesischer-geheimdienst-russland-plante-nie-eine-invasion-in-der-ukraine

(Beim zweiten Link etwas nach unten scrollen, da findet sich dann der Artikel.)

Gerade das mit den Agrarkonzernen passt hervorragend zu oben genannten Handelsabkommen, welche eigentlich völkerrechtliche Verträge und somit so gut wie nie mehr zu kündigen sind. Sowohl bei CETA als auch bei TTIP sollen Konzerne bei geheimen Schiedsgerichten Staaten verklagen können, wenn z. B. neue Umwelt-, Arbeits- oder Sozialgesetze die Profite schmälern.

Dann sollten wir auch daran denken, dass in der Ukraine ein gewählter Präsident weg geputscht wurde, was dann einen Bürgerkrieg auslöste. Der Westen will die Ukraine unbedingt in der EU und sicher auch in der NATO haben - dass sich Putin bzw. Russland durch das immer weiter vordringende NATO-Bündnis bedroht fühlt kann ich sehr gut verstehen. Für meinen Teil finde ich Russland weniger bedrohlich als den IS oder die Groß-Konzerne, die nach Inkrafttreten von CETA und TTIP unsere Demokratie endgültig aushöhlen können.

Liebe Grüße,
Eva

Man muss mit dem Anfang beginnen. Und der Anfang von allem ist der Mut. (Vladimir Jankélevitch)

Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf. (Johann Wolfgang v. Goethe)

Re: Krim

"Dann sollten wir auch daran denken, dass in der Ukraine ein gewählter Präsident weg geputscht wurde, was dann einen Bürgerkrieg auslöste. Der Westen will die Ukraine unbedingt in der EU und sicher auch in der NATO haben - dass sich Putin bzw. Russland durch das immer weiter vordringende NATO-Bündnis bedroht fühlt kann ich sehr gut verstehen. "

Nicht ganz richtig aus meiner Sicht:

der gewählte Präsident wurde vom Volk weggepuscht, weil dieses ihn nicht mehr haben wollte aufgrund von z.B. großer finanzieller Ungerechtigkeiten im Land und der vom Volk nicht mehr gewünschten engen Partnerschaft seinerseits mit Russland und Putin. Das Volk wollte die Annäherung an den Westen ! Und das ist nicht vom Westen iniziiert worden... .

der Westen freut sich sicherlich über jedes neue Mitglied in der EU; will jedoch die Ukraine derzeit n i c h t !! in der NATO haben, weil das zu große Spannungen mit Russland auslösen würde. Demnach ist es die jetzige Ukraine, welche in die NATO will.

das NATO-Bündnis ist keine Bedrohung, da es ein reines Verteidigungsbündnis ist. Übrigens wurde in der Vergangenheit a u c h Russland die Mitgliedschaft in der NATO angeboten; warum will denn Russland nicht in die NATO ? D a r ü b e r mal nachgedacht ?

Man muss hier also sehr die Spreu vom Weizen trennen. - Wir werden da jedoch sicher nicht übereinkommen, was jetzt nicht weiter schlimm ist aus meiner Sicht der Dinge.

Warum wird in Russland keine Politik gemacht, die zu einem Wiederaufleben der UDSSR führt ? Die Politik des Westens findet man anziehend und will mit dieser kooperieren seitens der östlichen Länder.

Warum will so gut wie keines der östlichen Länder mehr mit Russland`s Politik kooperieren ?

D i e s e Frage sollte man sich auch mal als zentrale Frage stellen.

Drivethesee



Re: Krim

Zitat: Drivethesee
- der gewählte Präsident wurde vom Volk weggepuscht, weil dieses ihn nicht mehr haben wollte aufgrund von z.B. großer finanzieller Ungerechtigkeiten im Land und der vom Volk nicht mehr gewünschten engen Partnerschaft seinerseits mit Russland und Putin. Das Volk wollte die Annäherung an den Westen ! Und das ist nicht vom Westen iniziiert worden... .Das macht den Putsch aber nicht besser, oder? Wenn in allen Staaten wegen finanzieller Ungerechtigkeit ständig die gerade herrschende Regierung weggeputscht werden würde gäbe es ja nur noch Bürgerkriege. Auch in Deutschland geht es finanziell ungerecht zu, deshalb kommt aber zum Glück so gut wie niemand auf die Idee, die Regierung Merkel wegzuputschen und einen Bürgerkrieg zu riskieren.

Zitat: Drivethesee
- das NATO-Bündnis ist keine Bedrohung, da es ein reines Verteidigungsbündnis ist. Übrigens wurde in der Vergangenheit a u c h Russland die Mitgliedschaft in der NATO angeboten; warum will denn Russland nicht in die NATO ? D a r ü b e r mal nachgedacht ? Weil Russland kein Untertan (im Gegensatz zu Deutschland) der USA sein möchte? Schließlich ist es offensichtlich, dass die USA in der NATO das Sagen haben.

Zitat: Drivethesee
Warum will so gut wie keines der östlichen Länder mehr mit Russland`s Politik kooperieren ?

D i e s e Frage sollte man sich auch mal als zentrale Frage stellen.Weil sie aufgrund der Geschichte - Zwangsbündnis UdSSR - Angst haben. Angst hatte man aber lange Zeit nach dem 2. Weltkrieg auch vor Deutschland und in einigen Ländern, zum Beispiel Polen, hasst man uns noch heute, was die Polen und andere ehemalige Ostblockstaaten aber nicht daran hindert, die Vorteile der EU gerne mitzunehmen.

Liebe Grüße,
Eva

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Re: Krim

Da kann ich deine Auffassung in allen drei Bereichen leider nicht teilen, da es z.B. nicht nur um finanzielle Ungerechtigkeiten in der Ukraine ging, sondern auch um die Tatsache, dass die Bevölkerung eine Annäherung an den Westen wollte ! Du hast dir dabei das eine Beispiel der finanziellen Ungerechtigkeit aus meinem Beitrag "herausgepickt" und daran deine Antwort alleinig festgemacht. Es ging um weit mehr als das. Auch war die Regierung dort aus meiner Sicht ein Regime und keine demokratische Regierung, weshalb das Volk sie schließlich gestürzt hat. Unter gleichen Voraussetzungen würde ähnliches in Deutschland, Frankreich oder Italien auch passieren können.

Die Nato-Partner sind gleichberechtigt hier in Europa tätig, und wie die letzten Wochen und Monate im Ukraine-Konflikt gezeigt haben, nachweislich auch nicht als Untertanen der USA "unterwegs". Ganz im Gegenteil haben Merkel und Hollande g e g e n den Willen der USA in der Ukraine nochmals interveniert, was zu einem leidlichen Erfolg geführt hat.

Russland sieht sich als Gegenpol und Großmacht zu den USA und Europa und wollte deshalb nicht in die Nato und wird das auch nie wollen - so meine Weltsicht.

Unsere Weltsichten divergieren hier sehr stark, was jetzt nicht weiter schlimm ist, jedoch hier m.M.n. keinen Diskussionssinn mehr ergeben.

Vielleicht bei einem anderen Thema.. .

Drivethesee


Re: Krim

Hallo Drivethesee,

nein, wir werden uns hier sicher nicht einig werden. Für meinen Teil gehe ich davon aus, dass Merkel und Hollande bzgl. Russland NICHTS tun, was nicht mit Obama abgesprochen ist. Wie es für die Öffentlichkeit dargestellt wird steht auf einem anderen Blatt.

LG Eva

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