Ishmael

Kurz darauf kehrt Ishmael wieder zum Pförtner zurück. "Ihr seid doch Schreiber, nicht wahr? Dann schreibt doch bitte etwas auf für mich. Eine Nachricht an die anderen Mitglieder der Gilde. Vielen Dank." Der Pförtner greift seinen Federkiel und schaut den Fremden erwartungsvoll an. "Schreibt: 'Verehrte Freunde'... ja, so. 'Verehrte Freu...' Moment, seid ihr sicher, dass man das so schreibt? Froinde?! Nun gut. 'Verehrte Freunde, in den letzten Tagen habe ich wegen einer kleineren Verletzung...' Was? Langsamer? Noch langsamer? Mit Verlaub, was für ein Schreiber seid ihr?"
"Eigentlich soll ich hier nur die Namen aufschreiben..."
"Nichts für ungut, mein Freund, aber die Aufnahme einer kleinen Nachricht sollte euch doch nicht überfordern!"
"Eigentlich soll ich hier nur die Namen aufschreiben..."
Dem Pförtner steht der Schweiß auf der Stirn, während er mühsam Zeichen auf das Pergament kritzelt. Offensichtlich ist er wesentlich mehr Pförtner als Schreiber.
"Bitte. Konzentriert euch ein wenig. Es ist eure Muttersprache und nicht meine, aber ich glaube zu wissen, dass es das Wort 'Falesung' nicht gibt."
"Eigentlich soll ich hier nur die Namen aufschreiben!", antwortet der Pförtner mit wachsender Verzweiflung in der Stimme.
"Gut. Was soll's. Gebt mir den Federkiel. Danke. Ich werde selbst ein paar Worte... au! Verdammt!" Ishmael hält sich die verbundene Hand, mit der er versucht hat, die Schreibfeder zu führen. "Ach... vergessen wir das. Im Grunde sollten sie ja schon alles wissen, was es über mich zu wissen gibt, wenn sie den Brief gelesen haben, den ich für Kidakatash hier hinterlegt habe. Richtet ihnen einfach aus, dass ich in den letzten Tagen nur selten mein Studierzimmer verlassen habe, dass sich das in nächster Zeit aber ändern wird. Mein Name ist Ishmael. Ihr habt ihn auf eurer Liste. Geht das in Ordnung?"
"Selbstverständlich."
"Das habe ich gehofft. Vielen Dank. Und nichts für ungut. Einen schönen Abend."