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Infos zum Fansprechergremium gestern

Infos zum Fansprechergremium gestern

Kriegt man so nicht zu lesen, deshalb hier aus der SGE-Liste kopierte Berichte und Kommentare:

Guten Morgen,

gestern wurde nachgefragt wie die Fufa das Thema angeht. Für alle die nicht auf der Mitgliederversammlung waren, versuche ich mal eine Zusammenfassung (ohne Anspruch auf Vollständighkeit/Richtigkeit) zu geben. Von Seiten der Fufa wird weiterhin der Standpunkt vertreten, das die Praxis der SV sowie die Umsetzung abgelehnt wird. Guido Derckum hat dann versucht zu erklären, warum es keine Kommentierung der verschiedenen Presseerklärungen gibt. Er sagte, dass es innerhalb der Abteilung zu viele Querverbindungen gebe (Fufa Mitglieder sind auch bei den Ultras, Fanclubmitglieder sind bei der Fufa usw)und auch unterschiedliche Meinungen zu der Aktion Morgen. Sie (der Vorstand) sehen sich nicht in der Lage eine Meinung bzw. eine Empfehlung zum Verhalten morgen zu geben. Es ist bei diesem Thema nicht möglich für rund 5700 Mitglieder zu sprechen. Das halte ich persönlich auch für richtig, allerdings hätte ich mir gewünscht, das das auch mal auf der Homepage, die ja das hauptsächliche Sprachorgan ist, kundgetan wird.

Nach diesm Statement gab es einige, teils sehr emotionale Reaktionen. So hat Peter Fischer gesprochen. Er vertritt auch die Meinung, das die SV Vergabepraxis ungerecht und überdenkenswert ist, aber das der Boykott morgen die Mannschaft trifft, und die nun wahrlich nichts dafür kann.

Ein Mutter meldete sich zu Wort, das ihr 15 jähriger Sohn seit dem Schalkespiel 5 Jahre SV hat. Er währe nachweislich nicht an den Vorfällen beteiligt gewesen. Sie würde dauernd mit der Polizei in Gelsenkirchen telefonieren und bekäme von der AG keine Unterstützung. Darauf ist Andreas Hornung miot hochrotem Kopf ans Mikro. Er hat gesagt das das eine Lüge ist. Sie wüsste genau das er persönlich sich darum kümmern würde. Die Schuld läge in diesem Fall bei S04. Da würde alles verzögert. Er hat die Nase voll von dieser Polemik. Sie (Hornung, Köhler und Beeck) würden dauernd an diesen Problemen arbeiten, aber nicht jeden ihrer Schritte im Internet präsentieren. Diese Politik wäre für die betroffenen wesentlich besser. Die Mutter hat das bejaht und sich bei Pferd entschuldigt.

Herr Bruchhagen wurde dann direkt angesprochen und um seine Meinung gebeten. Er war auch sehr erregt, wie ich fand. Er hat z.B. erzählt, das er allein nach dem Ahlen Spiel 3 mal in Warendorf war, und sich dort die Polizeivideos angesehen hat. Er war der Überzeugung, daß es Unschuldige getroffen habe. Alle SV bis auf eines wären allerdings berechtigt musste er dann gegenüber der Polizei zugeben. Ausserdem hätte er auf einer Fanbeiratssitzung mit jemanden gesprochen, der zugegeben habe bei der Akltion in Gelsenkirchen beteiligt gewesen zu sein. Das wäre ein führender Kopf der Fans (?). Er hätte diesem Herrn gesagt, das er es absolut nicht nachvollziehen können, das sich die Täter nicht zu ihren Taten bekennen würden. Er sagte auch das er natürlich in der AG für Kommerz stehe. dafür sei er eingestellt worden. Er sei aber auch, mit seinen Vorstandskollegen, für alle Fans da. Er würde sich dagegen verwehren hier als Feindbild aufgebaut zu werden.

Bemerkenswert fand ich auch noch einen Beitrag von Rudi Köhler. Er sagte das er, wenn diese Anfeindungen so weitergingen, sich auch mal melden würde, und erzählen würde was denn in den letzten beiden Jahren sonst noch so passiert sein. Er sprach z.B. das Hallenturnier in Köln an (?).

Es gab noch weitere interessante Redebeiträge, aber ich hatte den Eindruck das die Anwesenden überwiegend die Boykottaktion ablehnen.

Ich hoffe ich habe mit dem langen Beitrag keinen gelangweilt, und nichts falsch wiedergegeben.

Gruß

Uwe

Stefan Mayer schreibt:
Wer gestern auf der Mitliederversammlung der
Fanabteilung war, durfte erleben und spüren, wie
enttäuscht alle diejenigen sind, die sich für
diese Fans einsetzen, die (angeblich völlig) zu
Unrecht nun jahrelang nicht einem BuLi-Fußballspiel beiwohnen dürfen.
Ich hätte nicht gedacht, dass sich ein Bruchhagen
derart gefühlsbetont präsentieren kann. Die
Angriffe gegen den Vorstand und das Präsidium und
besonders gegen Bruchhagen persönlich müssen die
Toleranzschwelle bei Weitem überschritten haben!

Und eine Meinung von Zico-B:

Moinsen !

Heikles Thema, da es kein 100 %iges Pro oder Contra gibt.

Ich habe mich dennoch entschlossen, unserem EFC die Unterstützung der
Boykottaktion zu raten, und zwar aus folgenden Gründen:

- Jeder, der mit voller Emotion hinter der Eintracht steht, läuft
speziell bei Auswärtsspielen Gefahr, ein Stadionverbot zu kassieren. Wie
andere schon ausgeführt haben, reicht dafür manchmal wirklich eine Lappalie.
Wenn aber auswärts z.B. meine Freundin massiv angepöbelt wird („Deine
Freundin, die schafft für uns an“ o.ä.) und die Situation ohnehin aufgeheizt
ist, komme ich vielleicht auch mal in eine Situation, wo ich, der ansonsten
sicher kein Kat.-C-Typ ist, in den „Genuss“ von 5 Jahren Stadionverbot
kommen könnte. Das hat mit Prävention nichts mehr zu tun. Das ist in meinen
Augen Kommerz-Kacke und gehört zum FCBäh, aber sonst auf keinen Fußballplatz
der Welt, wo es schon immer so war, dass gepöbelt und vielleicht auch mal
ein Satz heiße Ohren verteilt wurde. Ergo: 3 oder 5 Jahren als
„Regelstrafmass“ finde ich – speziell z.B. in einem Fall die dem von mir
exemplarisch beschriebenen - einfach viel zu hoch.

- A propos Strafmass. Hier fehlt mir jegliche Differenzierung.
Teilweise scheint für eher geringere Vergehen das Strafmaß unverhältnismäßig
hoch, vor allem im Vergleich zu „aktiven Gewalttaten“ (die allerdings m.E.
ohnehin doch sehr zurück gegangen sind). Beispiel gefällig: In der
Allianz-Arena am Biertisch stehend kommt ein Kunde vorbei und blökt in
unsere Richtung „Hesse auf die Fresse“ – als wir ihn noch mal gezielt darauf
ansprechen wollten, kommen uns drei Polizisten entgegen, die sich für die
Sache interessierten und uns baten, den Menschen zu zeigen (war
zwischenzeitlich auf seinen Platz verschwunden), der würde dann fünf Jahre
Stadionverbot bekommen – SORRY, meine der Einsatz von ihm war wirklich
völlig daneben, aber ich hätte den ein bisschen ausgelacht und damit wäre es
gut gewesen.

- Erst jüngst in Essen beim Pokalspiel half ich einigen Mitfahrern
der Griesheimer, die friedlich auf dem Bürgersteig saßen, in ihren Bus, da
die Polizei langsam ungemütlich wurde und die Leute „vom Stadion weg haben
wollte“. Ich erspare mir jetzt die Frage, warum ich mich eigentlich – ohne
in irgendeiner weise auffällig gewesen zu sein – von der Polizei heim
schicken lassen muss. Aber der „nette“ Ordnungshüter wollte mich denn bei
den Griesheimern mit in den Bus verfrachten, obwohl ich gar nicht mit denen
da war. Wer weiß, was aus dieser Situation geworden wäre, wenn nicht Donna
eingegriffen und mich zu meinem richtigen Bus gebracht hätte. Wie gesagt:
Ich war absolut ruhig und hatte eher sogar geholfen, die Situation dort
aufzulösen. Dafür muss ich mich dann am Schlawittchen von einem
Ordnungshüter in meinen Bus „schieben“ lassen.

- Damit sind wir bei der Polizei als solches. Mir missfällt es seit
vielen Jahren, wie ich mich von den vermeintlichen Ordnungshütern beim
Fußball behandeln lassen muss. Wohlgemerkt, obwohl der Trend von Gewalt beim
Fußball doch deutlich rückläufig sein sollte – die aktuelle Panikmache mal
etwas ignorierend, auch im Hinblick auf die sicher etwas andere Situation im
Osten. Von daher sehe ich den Protest am morgigen Samstag auch speziell als
Prostest gegen Polizeiwillkür und ein Abkommen von der
„Deeskalationsstrategie“….zuletzt ist die Polizei mir immer eher eskalierend
aufgefallen.

Dies ließe sich sicher noch fortsetzen, aber mir reichen diese Punkte, um am
Samstag nicht nur selbst den Protest zu unterstützen sondern sogar die
Empfehlung auszusprechen, daran teilzunehmen. Ein einzelnes Spiel meiner
Eintracht steht da meinen generellen Interessen als Fußballfan und vor allem
Auswärtsvielfahrer gegenüber eindeutig hinten an.

Generell gibt es aber, wie eingangs bereits erwähnt, sicher keine einzige
und allgemein gültige Wahrheit und die Protestaktion ist sicher nicht die
Ideallösung, vor allem, weil ich damit vor allem unserer Fanbetreuung, mit
der ich sehr zufrieden bin, nicht „in den Hinter’n treten“ will. Aber ein
Heribert Bruchhagen muss sich schon fragen lassen, was er ernsthaft erwartet
hat, wenn er von der Polizei in Warendorf Videos vorgeführt bekommt. M.E.
zumindest mal keine Aufnahmen, die den Polizeieinsatz und dessen
Angemessenheit in Frage stellen würden.

Jeder hat hier aber sicher berechtigterweise seine eigenen Ansichten und
soll demzufolge selbst entscheiden, ob er die ersten 45 Minuten ins Stadion
geht oder nicht. Ich wollte aber meine Gründe zur Unterstützung der Aktion
morgen hier mal ausführen und vor allem auch z.T. mit persönlichen
Erlebnissen unterlegen.

Eines sollten wir aber nicht machen: Leute anderer Meinung als „nicht
richtige Fans“ bezeichnen !!!

Danke + Grüße

Lars „zico_b“ Bernotat

Meine Meinung: Jeder aus unseren Reihen der das Spiel morgen besuchen sollte muss für sich selbst entscheiden ob er den Boykott unterstützt oder nicht. Ich will keine Empfehlung aussprechen so wie es Lars Bernotat bei seinem EFC getan hat. Ich denke ich spreche da auch im Namen von Hans.
Bitte aber hier jetzt keine erneute Diskussion über den Boykott, SVs usw!
Soll ein reiner Infothread bleiben.

Stefan
Vizevorstand

Re: Infos zum Fansprechergremium gestern

Und jetzt gibt es auch die offizielle Stellungnahme der Fanabteilung dazu:

Zur Diskussion bezüglich der Stadionverbotsproblematik / Supportboykott
stellt die Fan- und Förderabteilung von Eintracht Frankfurt e.V. folgendes
klar:

1. Die Fanabteilung hat sich bis jetzt immer für die Interessen aller Fans
und seiner Mitglieder eingesetzt und wird dies auch in zukünftig gegenüber
allen, auch unserer Fußball AG, tun.

Beispielhaft seien hier die klare Positionierung inkl. Erklärung nach dem
Spiel gegen Burghausen mit den nachfolgenden Geschehnissen in Sachsenhausen
und die Ticketvergabe beim UEFA-Cup-Heimspiel gegen Bröndby oder die
Erweiterung der Stehplatzkapazität in der Westkurve genannt.

2. Die Fanabteilung wird sich innerhalb der vereinsübergreifenden
Interessengemeinschaft der Fanorganisationen "Unsere Kurve" im Januar mit
der DFL zusammensetzen und auch vehement gegen die derzeitige Praxis und
Handhabung bei Stadionverboten einsetzen. Hier soll sachgerecht und vor
allem aufgrund der schwierigen rechtlichen Rahmenbedingungen genau
gearbeitet und vorbereitet werden, damit keine Schnellschüsse getätigt
werden.

Siehe dazu auch Stellungnahme der Fanabteilung auf der gestrigen
Mitgliederversammlung:

"Die Fan- und Förderabteilung von Eintracht Frankfurt e.V. missbilligt die
derzeit angewandte Regelung und Praxis bei der Verhängung, Überprüfung und
Aufrechterhaltung von bundesweiten Stadionverboten. Die momentan geltenden
Regelungen zur Erteilung von Stadionverboten bedürfen weiterhin einer
grundlegenden Überarbeitung, weil durch sie das rechtsstaatliche Prinzip der
Unschuldsvermutung im Ergebnis umgekehrt und aufgehoben worden ist.

Schon im Interesse einer gerechten und allseits nachvollziehbaren Sanktion
tatsächlich und nachweislich vorgefallener schwerer Verstöße muss die Praxis
der willkürlichen Streuung von irreversiblen Stadionverboten vor endgültiger
Klärung der Schuldfrage gestoppt werden. Verfahrenseinstellungen müssen die
sofortige Aufhebung von verbundenen Stadionverboten zu Folge haben."

3. Der Vorstand hat ganz bewusst beide Erklärungen (UF / Fanbeauftragte)
abgewartet und die gestrige Versammlung genutzt, um die Dinge ausführlich zu
thematisieren und ein Meinungsbild bei seinen Mitgliedern einzuholen. Die
Meinungen hinsichtlich des Support-Boykotts gehen aber innerhalb der
Mitgliedschaft immer noch weit auseinander. Dies spiegelt sich ja auch im
Eintracht-Forum wider und ist übrigens auch bei Vorsitzenden von großen
Fanclubs der Fall.

Der Vorstand der Fanabteilung möchte im Gegensatz zum Fansprechergremium
nicht über die Köpfe seiner Mitglieder bzw. Delegierten hinweg entscheiden
und überlässt seinen Mitgliedern bei dieser sehr schwierigen
Entscheidungsfindung für morgen, die vorliegenden Argumente selbst
abzuwägen!

In dieser wichtigen Frage wäre es doch sicherlich wünschenswert gewesen,
wenn das FSG eine außerordentliche Fanvertreterversammlung zum Thema
einberufen hätte, um ein Meinungsbild der über 400 offiziellen Fanclubs
einzuholen. Dies ist jedoch nicht geschehen.

4. Auf der Mitgliederversammlung der Fanabteilung wurde vom Vorstand eine
Diskussionsveranstaltung mit allen Beteiligten zum Thema angeregt. Diesen
Vorschlag werden wir in den Fanbeirat einbringen.

Also ein absolutes Ja gegen die derzeitige Vergabe, Praxis und Aufhebung von
Stadionverboten!! In diesem Punkt sollte sich die Fanszene nicht spalten
lassen!!

Frankfurt am Main, 10.11.2006

Fan- und Förderabteilung
Eintracht Frankfurt e.V.
http://www.fanabteilung.de