Der Wallpavillon wird als baulicher Höhepunkt des Zwingers angesehen; neben dem üppigen bildhauerischen Schmuck macht die eigenartige Verbindung von Treppenanlage und Pavillon ihn zu einem der bedeutendsten europäischen Bauwerke des Barocks.
Das Untergeschoss besteht aus einer Folge von Treppen, die auf den Stadtwall führen und die einzige direkte Verbindung von Zwingerhof und Wall darstellen.
Vom Zwingerhof führen zweimal drei Stufen durch fünf Tore in den Pavillon. Von dort verläuft eine von zwei Brunnen flankierte Treppe auf eine Plattform, wo sich die Treppe im rechten Winkel in zwei Arme teilt. Die zwei Treppenläufe umschließen einen Brunnen im Innern des Pavillons und führen auf den Stadtwall, an den sich die Rückseite des Gebäudes anlehnt.
Im Obergeschoss des Gebäudes liegt ein Festsaal mit rundum angebrachten Fenstern, die nur von schmalen Pfeilern mit vorgelegten Pilasterbündelungen unterbrochen sind; ihn erschließt vom Stadtwall aus eine Brücke mit einer kleinen Eingangshalle.
Mittelkartusche, links Venus und die Darstellung Augusts des Starken als Paris mit polnischer Königskrone (Heermann), rechts Minerva und Juno (Heermann), oben: Herkules (Permoser)
Re: Elbe Radweg: Magedeburg - Bad Schandau
Es ist uns schnell klar, daß wir es nicht schaffen werden, alles anzusehen was hier geboten wird.
Ich suche mir die Porzellanausstellung aus
Männe sucht sich den mathematisch-physikalischen Salon aus
Und beide wollen wir die Geschichte in der weißen Kuppel erleben.
Re: Elbe Radweg: Magedeburg - Bad Schandau
Auf den Fortgang bin ich gespannt: Bekommen wir mathematisch-physikalische Fotos zu sehen ?
Jan
Re: Elbe Radweg: Magedeburg - Bad Schandau
Ja bestimmt...
Doch zuerst haben wir die Porzellan-Ausstellung besucht;
denn da mussten wir nicht durch die inzwischen eingetretene Hitze gehen,
sondern konnten in klimatisierten Räumen bleiben.
Re: Elbe Radweg: Magedeburg - Bad Schandau
Im Zuge der Chinamode war Europa besessen von Porzellan.
August der Starke kannte als einziger das Geheimnis seiner Herstellung.
1710 gründete er die erste europäische Porzellanmanufaktur in Meißen und machte das exotische Material zu seinem Alleinstellungsmerkmal.
Von den tausenden Stücken aus China, Japan und Meißen, die er zusammentrug, sind die schönsten und bedeutendsten heute im Dresdner Zwinger zu sehen.
Re: Elbe Radweg: Magedeburg - Bad Schandau
Und wie ihr seht - hatten wir Glück wie meistens -
Ausstellung und Personal ist nur für uns da.
Re: Elbe Radweg: Magedeburg - Bad Schandau
Es ist die maladie de porcelaine, die Sucht August des Starken nach dem weißen Gold, die seine legendäre Porzellansammlung zur größten und schönsten in ganz Europa werden ließ.
Seine Porzellanliebe ging so weit, dass der König im Jahr 1717 mit Friedrich Wilhelm I. von Preußen einen ungewöhnlichen Deal einging: Er tauschte sechshundert seiner Soldaten gegen 151 chinesische Porzellane in blau-weiß, darunter 30 große Vasen.
Andere Stücke fanden über Händler der Leipziger Messe ihren Weg an den sächsischen Hof oder kamen direkt aus Holland, wohin das ostasiatische Porzellan damals verschifft wurde.
In Augusts Regierungszeit fällt auch die Entdeckung der Porzellanherstellung in Europa durch Johann Friedrich Böttger im Jahr 1708.
Die Porzellansammlung bietet bis heute den besten Überblick über die aufsehenerregenden Leistungen der Meissener Manufaktur von ihrer Gründung bis etwa 1815, von den berühmten Chinoiserien über höfische Tafelservice bis hin zu monumentalen Figurengruppen.
Ostasiatische und sächsische Porzellane sollten gemeinsam im Japanischen Palais, einem eigens für diesen Zweck erworbenen und umgestalteten Porzellanschloss, zur Schau gestellt werden doch dieser Plan wurde nach dem Tod des Königs 1733 nicht mehr in die Tat umgesetzt.
Im 19. Jahrhundert kamen die Stücke dicht gedrängt im Johanneum kaum zur Wirkung.
Uns wurde erzählt, daß die Porzellane heute so ausgestellt sind, wie sie bei August dem Starken auch aufgebaut waren - nur großräumiger.