HAIKU
Über das HAIKU:
Das Haiku lebt davon, dass sich der Dichter darauf beschränkt, dem Leser
einen einzigen sinnlich wahrnehmbaren Augenblick unmittelbar vorzustellen, -
ohne Titel, ohne Kommentar, ohne verschlüsselnde Sprache und ohne die
Unmittelbarkeit störender Metaphern oder Vergleiche.
Dem Leser bleibt es dann überlassen, den dargestellten Augenblick nachzuvollziehen
und von sich aus zum inneren Anlass des Verses zu finden.
Die Silbenzahl ergibt im Japanischen einen Sprechtakt, der einen ähnlichen Erinnerungswert
bietet wie im Deutschen die Reime.
Ein Haiku nach traditionellem Vorbild besteht aus einem Vers
zu drei Wortgruppen à fünf, sieben und fünf Lautsilben (5-7-5).
Auch im deutschsprachigen Raum hat das Haiku inzwischen Fuß gefasst.
Im Deutschen ist das Silbenmuster 5-7-5 allerdings umstritten, da Silben
in der deutschen Spracheviel freier gebildet werden können als im Japanischen
und daher nicht zwangsläufig einen Rhythmus ergeben.
Nach einer Gewöhnung an die typische Kürze des Haiku mittels des strengen Musters
verfassen viele Autoren seit einigen Jahren immer öfter Dreizeiler ohne Silbenzählung.
Haiku ist das faktische Gegenmodell zum westlichen Sprachzeichengebrauch.
Haiku sind von klarer, unkommentierbarerer Natur, während die westliche
Kommunikation sich in Konnotationen und Manipulationen verliert.
(Wikipedia)