Wir hatten letztens ein Referat über Reggio gehört. Ich selbst hatte zwar schon mal in der SPA Klasse davon gehört, aber nicht viel. Ich kenn auch keine Einrichtung in unserer Nähe, die nach Reggio arbeitet.
Die Reggiopädagogik basiert auf dem Prinzip der Freiheit. Sie gründet auf der Philosophie der Bewegung aller Dinge, Menschen und Verhältnisse.
Es ist eine innovative Pädagogik, die auf der Selbsterfahrung der Kinder basiert. Sie wendet sich gegen eine Verschulung in den Kindereinrichtungen, aber auch gegen den Laissez-faire-Erziehungsstil, d. h. nicht zuviel, aber auch nicht zuwenig Spielregeln.
Kinder werden als zukunftsgestaltende Sinn- und Kulturschaffende gesehen und gewürdigt.
Die Umsetzung dieses pädagogischen Konzepts heißt auch, eine enge Zusammenarbeit mit den Familien zu leisten. Reggiopädagogik verbietet die unnatürliche Distanz der Kinder vor der Lebenswelt der Erwachsenen.
Reggiopädagogen prägte das Bild der 100 Sprachen: "Ein Kind hat 100 Möglichkeiten, 100 Hände, 100 Gedanken ... 100 Weisen zu hören, zu staunen, zu lieben ... 100 Welten zu träumen. Ein Kind hat 100 Sprachen, aber 99 werden ihm geraubt."
Den Kindern werden das Recht und die Fähigkeit zuerkannt, ihre Umwelt intensiv wahrzunehmen und daraus Deutungen zu entwickeln. Somit sind die Erwachsenen einer aufsuchenden, respektierenden und vermittelnden Pädagogik verpflichtet.
Wichtig ist, dass der Erwachsene dem Kind zuzuhören lernt, statt nur mit dem Kind über es selbst zu reden
Die Erzieherinnen bieten dem Kind überschaubare Herausforderungen an. Erzieherinnen und Kinder sind Partner. Die Übermittlung geschieht ohne Leistungsvorgabe.
Die Anstrengung stellt sich beim Sich-ganz-Vertiefen auf eine Sache ein.
Wichtiger Ansatz ist die Sinneserziehung durch das eigene Spiel und schöpferische Gestalten der Kinder.
Das Kind erprobt unterschiedliche Techniken des Malens, Musizierens, Tanzens und Erzählens schauspielert in verschiedenartigen Rollen, übt sich im Spiel mit Masken, dem Schattenspiel, der pantomimischen Darstellung erkundet mit Hilfe von Licht und Farben Objekte findet und bildet seine Identität auch mit Hilfe unterschiedlicher Spiegelarten. In der Reggiopädagogik wird der räumlichen Umgebung eine erhebliche Bedeutung für die Erziehung des Kindes beigemessen.
Eine anregende Funktionseinteilung der Räume ermöglicht dem Kind selbständiges und schöpferisches Tätigsein.
Was meint ihr dazu?
Nilli
P.S. Ach ja ich hab diese Info von: Halle.de
Re: Reggiopädagogik
Hallo Nilli,
ich habe vor einigen Jahren eine ein wöchige Fortbildung auf Norderney zur Reggiopädagogik gemacht. Ich fand und finde diesen Ansatz sehr interessant und vieles davon habe ich bis heute in meine Arbeit übernommen. Die ganze Wertschätzung des Kinde sgefällt mir sehr gut an dieser Pädagogikform.
Ich arbeite aber nicht rein nach einem Prinzip, sondern suche mir aus vielen Konzepten das heraus, was ich persönlich als gut und richtig empfinde. So habe ich von jedem etwas und bin nicht allzu festgelegt!
Gruß, Svenni
Viel schöner bist du, wenn du lachst, als wenn du eine Schnute machst!
Re: Reggiopädagogik
Ich finde es auch ganz gut, wenn in einer Einrichtung mehrere Ansätze vertreten sind, denn nicht jeder Ansatz ist perfekt und so kann man das ein bisschen besser ausgleichen...
Re: Reggiopädagogik
Hallo zusammen,
aus aktuellem Anlass (ich schreibe morgen eine Klausur) möchte ich Nini's Beitrag noch ein wenig ergänzen:
Die Reggio-Pädagogik wurde nache einer Stadt in Italien benannt- in Reggio Emilia wohnen 156.000 Einwohner.
Die Pädagogik ist aufgrund ihrer öffentlichen Struktur auch für deutsche Einrichtungen vorzeigewürdig. Wie hier die Kitas in die Kultur (politisch/gesellschaftlich) eingebunden werden, bindet die Reggio-Päd. Eltern, Kinder, Bürger, ,Mitarbeiter der Einrichtungen und politisch Verantwortlichen mit ein- kurz: neben Eltern, Mitarbeitern und politisch VErantwortlichen kann jeder, der Lust hat, an der Pädagogik teilhaben und mitwirken. Bis heute zählen zu der Pädagogik in Reggio Emilia 36 Kinderkrippen und -gärten.
Die Pädagogik versteht sich als experimentelles Handeln und als Prozess.
Prägend ist das Bild vom Kind:
Das Kind: ist ein vollwertiges Wesen mit eigener Identität und Kulturverfügt übe große Möglichkeiten (die oft nicht ausgeschöpft werden)strebt danach, eigene Möglichkeiten umzusetzen und zur Geltung zur bringenist Konstrukteur seines eigenen Wissensist ein soziales Wesenkann sich auf viele Arten ausdrückenhat andere Zeiten.Und was ich sehr toll (in einem Vortrag) fand, waren die Worte des Vortragenden: Kinder sind STARK, AKTIV, REICH, MÄCHTIG, KOMPETENT, UNENDLICH KREATIV, NEUGIERIG; und dafür verdienen sie RESPEKT, ACHTUNG, VERTRAUEN UND FREIHEIT
Wunderbar finde ich auch die Rechte. Sie betreffen nicht nur die Kinder- sondern auch die Eltern und die Erzieher.
Was macht also nun die Reggio-Pädagogik aus? Die Pädagogik ist ein Prozess und versteht sich auch als solcher. Ebenso ist die Erziehung nicht nur eine Aufgabe der Einrichtung- sondern eine gesellschaftliche. Die Pädagogik beruht auf dem Selbstverständnis der Kooperation und Kommunikation.
Das ist es für Wert. Ich denke, man kann sich daraus viel abgucken. Ich werd jetzt noch das Raumkonzept studieren und später nachtragen.