Die klassischen Kinderkrankheiten auf einen Blick!
Im folgenden Text sind die klassischen Kinderkrankheiten aufgeführt.
Außerdem:
Wie lange dauert die Inkubationszeit? (Das ist die Spanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit.)
Wie lange hat das Kleine Nestschutz? (Das ist der Zeitraum nach der Geburt, indem eine Ansteckung nicht Möglich ist, wenn die Mutter die Krankheit hatte oder dagegen geimpft ist.)
Wie erfolgt die Ansteckung? (Tröpfcheninfektion heißt z.B. durch Anhusten, fliegende Infektion heißt durch die Luft, also auch von Zimmer zu Zimmer.)
Welche Symptome treten auf?
Was sind mögliche Komplikationen?
Wann sind die Kleinen wieder fit?
Wie lange besteht eine Immunität?
Dreitagesfieber:
Impfung: Nein.
Inkubationszeit: 5 bis 15 Tage.
Nestschutz: Nein.
Ansteckungsgefahr: Vermutlich Tröpfcheninfektion durch erkrankte oder gesunde Träger des Virus.
Häufigste Symptome: 3 bis 5 Tage hohes Fieber. Charakteristisch ist, dass die Kinder trotz hohem Fieberabfall und Auftreten eines kleinfleckigen roten Ausschlags.
Mögliche Komplikationen: Selten Fieberkrämpfe.
Dauer: 3- 5 Tage.
Immunität: Lebenslang.
Keuchhusten:
Impfung: Ja. Unbedingt zu empfehlen.
Inkubationszeit: 7 bis 14 Tage.
Nestschutz: Nein- daher lebensgefährlich für Neugeborene und Säuglinge
Ansteckungsgefahr: Tröpfcheninfektion. Ansteckend vom ersten Husten bis etwa 5 Wochen danach.
Häufigste Symptome: 1 bis 2 Wochen nach der Ansteckung tritt eine etwa 2 Wochen dauernde Erkältung mit Schnupfen und Husten auf. Dieses Stadium ist das ansteckendste. Erst dann beginnen die typischen abgehackten Hustenanfälle- verstärkt nachts. Am Ende einer Hustenattacke zieht das Kind hörbar die Luft ein. Manchmal läuft das Gesicht blau an und das Kind erbricht Schleim. Diese Anfälle plagen das Kind 2 bis 6 Wochen und nehmen dann langsam ab.
Bei Verdacht auf Keuchhusten, muss das Kind unbedingt zum Arzt.
ACHTUNG: Säuglinge mit Keuchhusten ziehen die Luft nach der Attacke nicht keuchend ein. Bei ihnen kann die Atmung aussetzen!! Sie müssen daher im Krankenhaus behandelt werden.
Mögliche Komplikationen: Selten Lungenentzündung. Bei Säuglingen unter 6 Monaten Gefahr der Hirnschädigung durch Sauerstoffmangel.
Dauer: Akuterkrankung 6 bis 8 Wochen. Die Hustenanfälle können noch monatelang wiederkehren.
Immunität: 10 bis 20 Jahre
Masern:
Impfung: Ja. Unbedingt zu empfehlen.
Inkubationszeit: 9 bis 12 Tage.
Nestschutz: 6 bis 10 Monate
Ansteckungsgefahr: Tröpfcheninfektion. Hochansteckend 3 Tage vor Beginn des Ausschlages bis zu seinem Verschwinden.
Häufigste Symptome: Zunächst treten Erkältungsanzeichen mit mäßigen Fieber auf. Häufig entwickeln sich an der Wangenschleimhaut in Höhe der Backenzähne kleine weiße Flecken mit leicht rotem Hof, die oft nur kurz zu sehen sind. Nach 3 bis 5 Tagen beginnt ein rosa bis violetter Ausschlag hinter den Ohren und breitet sich über Hals, Gesicht, Schultern, Rumpf und schließlich Arme und Beine aus. Das Fieber steigt auf 39° bis 40° C.
Nach weiteren 3 bis 4 Tagen verschwindet der Ausschlag und das Fieber sinkt schnell wieder. Das Kind ist aber noch geschwächt und anfällig für andere Erkrankungen. Es bleiben für 2 Wochen bräunliche Flecken und die Haut schuppt sich (außer an Händen und Füßen).
Mögliche Komplikationen: Lungenetzündung, Mittelohrentzündung, Gehirnhautentzündung.
Dauer: Ca. 1 Woche nach Auftreten des Ausschlages.
Immunität: Lebenslang.
Mumps:
Impfung: Ja. Unbedingt zu empfehlen.
Inkubationszeit: 2 bis 3 Wochen.
Nestschutz: 6 bis 8 Monate.
Ansteckungsgefahr: Tröpfcheninfektion. Ansteckend 7 Tage vor bis 9 Tage nach Beginn der Speicheldrüsenschwellung.
Häufigste Symptome: Unter Fieberanstieg Kopf- und Gliederschmerzen. Dann zunächst einseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüse. Schmerzen beim Schlucken, Kauen und Bewegen des Kopfes sowie Bauchschmerzen. Bei 75 bis 80 % der Kinder schwillt in den nächsten 1 bis 3 Tagen auch die andere Seite an. Die Schwellungen sitzen typischerweise schräg vor dem Ohr, so dass die Ohrläppchen charakteristisch abstehen. Nach 5 bis 8 Tagen sinkt das Fieber und die Schwellungen gehen zurück.
Mögliche Komplikationen: Hirnhautreizung mit Gefahr der Taubheit. Bauchspeicheldrüsenentzündung. Hoden- bzw. Eierstockentzündung. Sterilität.
Dauer: Etwa 2 Wochen.
Immunität: Lebenslang.
Röteln:
Impfung: Ja. Unbedingt zu empfehlen.
Inkubationszeit: 14 bis 21 Tage.
Nestschutz: 4 Monate.
Ansteckungsgefahr: Tröpfcheninfektion. Ansteckend 7 Tage vor Beginn des Ausschlags bis 14 Tage danach. Beim ungeborenen Kind Übertragung von der erkrankten Mutter über die Plazenta mit der Gefahr von Missbildungen.
Häufigste Symptome: Beginnt wie eine leichte Erkältung mit mäßigem Fieber (etwa 38° C). schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten im Nacken. Dann tritt ein rosafarbene bis hellroter, feinfleckiger, nicht zusammenfließender Ausschlag auf. Er geht von der Ohren aus und breitet sich über Gesicht, Hals, Rumpf, Arme und Beine aus. Die Flecken sind oft kleiner als bei Masern und größer als bei Scharlach.
Mögliche Komplikationen: Äußerst gefährlich für das Ungeborene bei Erkrankung der Mutter im ersten Drittel der Schwangerschaft.
Dauer: Bis 10 Tage. Der Ausschlag verschwindet häufig schon nach 2 bis 3 Tagen, doch die Ansteckungsgefahr bleibt.
Immunität: Lebenslang.
Scharlach:
Impfung: Nein.
Inkubationszeit: 3 bis 5 Tage.
Nestschutz: Nein.
Ansteckungsgefahr: Tröpfcheninfektion und Übertragung durch infizierte Gegenstände. Ansteckend bei den ersten Krankheitszeichen bis 48 Stunden nach Beginn der Antibiotikabehandlung. Unbehandelt 3 bis 4 Wochen. 10 Prozent der Menschen tragen die Erreger (Streptokokken) ohne selbst krank zu sein und können andere anstecken.
Häufigste Symptome: Plötzliches hohes Fieber mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, oft Erbrechen. Hochroter Rachen, weißlich belegte Zunge. Ab dem 2. Tag feinfleckiger, samtartiger Ausschlag im Gesicht sowie in der Achsel- und Leistengegend, der oft nur kurz zu sehen ist. Typisch ist die Aussparung der Mund- und Nasenregion. Etwa am 3. Tag verfärbt sich die Zunge himbeerrot.
Mögliche Komplikationen: Bei nicht oder nicht ausreichend mit Antibiotika behandelten Kindern Herzmuskelentzündung, Nierenentzündung und rheumatische Gelenkbeschwerden.
Dauer: Unbehandelt bis 6 Wochen. Bei Antibiotikagabe können Kindergarten oder Schule nach Abklingen der Krankheitssymptome (frühestens nach 2 Tagen) wieder besucht werden.
Immunität: Da es 5 Typen von Scharlach- Erregern gibt, kann man 5- mal daran erkranken.
Windpocken:
Impfung: Möglich. Empfohlen für Kinder mit schweren Hauterkrankungen (Neurodermitis) und z.B. für Kinder mit Immunschwäche.
Inkubationszeit: 10 bis 21 Tage.
Nestschutz: 3 Monate.
Ansteckungsgefahr: Hoch ansteckend. Tröpfcheninfektion und Übertragung durch direkten Kontakt. Ansteckend 2 Tage vor dem Ausschlag bis etwa 7 Tage nach Beginn (nicht mehr ansteckend, sobald alle Bläschen eingetrocknet sind).
Häufigste Symptome: Zuerst roter Ausschlag, der in Bläschen übergeht. Diese platzen dann auf, nässen und verkrusten. Der Ausschlag juckt sehr und tritt in Schüben auf.
Mögliche Komplikationen: Bakterielle Infektion der Bläschen durch Kratzen (mit späterer Narbenbildung). Für das Neugeborene gefährlich, wenn die Mutter bei der Geburt Windpocken hat. Selten auch Beteiligung anderer Organe (Lunge, Nervensystem).
Dauer: 1 bis 2 Wochen.
Immunität: Lebenslang. Durch Reaktivierung der Windpockenviren, die lebenslang in den Nervenganglien schlummern, kann es später zur Gürtelrose kommen.
Quelle: Ratgeber Mutter und Kind (milupa)