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Glaskonserven selbst herstellen!

Glaskonserven selbst herstellen!

Wir möchten unsere Suppen und Eintöpfe zusätzlich als Glaskonserven verkaufen. Was müssen wir beachten? Wie errechnen wir das Mindesthaltbarkeitsdatum?

Wer kann da weiter helfen? Vielen Dank!

LG

Grete


Re: Glaskonserven selbst herstellen!

Mmhhh........keiner von euch konserviert das zu viel gekochte ?


Re: Glaskonserven selbst herstellen!

Hallo Grete!

Die Haltbarkeit einer Konserve richtet sich nach dem Anteil der darin enthaltenen Mikroorganismen, Baktereien etc. bzw. deren Abtötungsrate, die durch das Erhitzen hervorgerufen wird. Ausgedrückt wird dieser Vorgang durch den sog. "F-Wert". Hierfür gibt es Tabellen in denen man nachsehen kann, bei welchem Druck man wie lange kochen muss um eine Halb-, Dreiviertel- oder Vollkonserve herzustellen.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird vom Lebensmittelunternehmer selbst festgelegt und beruht in der Praxis häufig auf Erfahrungswerten mit den jeweiligen Lebensmitteln. Nicht vergessen: Du bist für alles haftbar, was Du verkaufst. Daher müssen gerade Konserven hygienisch top und einwandfrei sein!

An Deiner Stelle würde ich mir aber größere Gedanken um die Kennzeichnungsverordnung machen. Die hat es ohnehin schon in sich und wird Ende 2014 noch einmal verschärft. Die Lebensmittelüberwachungen sind total scharf, was die korrekte Kennzeichnung angeht!

Man muss z.B. die Zutaten in mengenmäßig absteigender Reihenfolge angeben und zudem noch die "QUID-Regel" einhalten. Im Klartext bedeutet dies, das man die "wertbestimmenden Anteile" prozentual angeben muss - also wieviel Prozent Rindfleisch und wieviel Prozent Kartoffeln bezogen auf die Gesamtmenge deine Gulaschsuppe enthält ...
Das funktioniert natürlich nur, wenn man die einzelnen Zutaten vorher separat gewogen hat und auch die Gesamtmenge des fertigen Eintopfes kennt. Mal gerade ein paar Reste in Gläser einkochen und dann als Konserve verkaufen funktioniert daher also schon mal gar nicht.

Weiter geht es dann mit der Zusatzstoff-Verordnung. Sämtliche Zusatzstoffe die in den Zutaten enthalten sind, müssen aufgeführt werden. Bei einer Soljanka mit mehreren Wurstsorten könnte man eigentlich gleich einen Beipackzettel wie bei den Medikamenten beilegen, da die Zusatzstoffe gar nicht alle auf dem Etikett Platz haben...
Hierzu muss man natürlich wieder erstmal wissen, welche Zusatzstoffe in den Zutaten alle enthalten sind. Neu hinzugekommen ist auf jeden Fall die Verpflichtung sämtliche Allergene von Gluten bis Sellerie aufzuführen und deutlich hervorzuheben.

Ob die Nährwerttabelle jetzt schon verpflichtend ist oder nur freiwillig, kann ich gar nicht genau sagen. Vorschrift ist jedenfalls die eindeutige "Verkehrsbezeichnung" des Inhaltes. Die Verkehrsbezeichnung ist dabei in einem Sichtfeld mit den Zutaten anzubringen. Also "Gulaschsuppe" vorne auf der dem Etikett und hinten die Zutatenliste ist nicht erlaubt. Es sei denn, Du schreibst vor die Zutatenliste fett "Gulaschsuppe" - so daß alles wieder in einem Sichtfeld ist ... . Dein Name und deine Anschrift dürfen natürlich auch nicht fehlen!

Frag mich nicht, welche Brüssler Bürokraten sich diesen Mist ausgedacht haben. Aber es dient ja alles nur der Verbrauchersicherheit. Ein Schelm, wer hierdrin eine Schikane gegenüber Kleinbetrieben sieht ...!

Nun ja, ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiter helfen.

Google einfach mal unter "Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung, Verpackungsverordnung und QUID-Regel"

Schönen Gruß

Ingo


"Bildung ist etwas Wunderbares - Bedauerlich ist nur, dass wahre Bildung nicht gelehrt werden kann" . Frei nach Oscar Wilde

Re: Glaskonserven selbst herstellen!

Hallo Ingo!

Da stehe ich dann ja mit mindestens 1 1/2 Beinen im Knast, wenn ich Konserven herstelle.

Aber, danke für deine ausführlichen Informationen.

LG

Grete