ich spiele seit 2 Jahren Flöte und mir ist in letztes Zeit aufgefallen, dass ich immer eine Druckstelle am linken Zeigefinger habe und die Flöte irgendwie "verkrampft" halte. Habt ihr eine Idee, woran das liegt? Ich wollte meinen Flötenlehrer noch fragen, aber z.Z. sind ja Ferien an der Musikschule. Und eigentlich fällt dem auch jede Kleinigkeit auf. Ein heftiger Haltungsfehler kann eigentlich nicht vorliegen...
Danke
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
Also, dass man nach längerem Spielen eine leichte "Druckstelle" am linken Zeigefinger sieht, da wo die Flöte anliegt, ist eigentlich normal. Das ist ja einer der wichtigen Stützpunkte für das Instrument und damit drückst du die Flöte (leicht!) gegen die Unterlippe.
Zu deiner verkrampften Haltung kann ich so Nichts sagen, das müsste man sehen oder du solltest versuchen, das etwas näher zu beschreiben, weil es da ganz viele Dinge gibt, die man falsch machen kann. Mein Tipp wäre, dass du dich mal beim Spielen im Spiegel beobachtest und die Körper- und Instrumentenhaltung mit den Bildern in einer Flötenschule vergleichst. Da ist eigentlich immer ganz gut dargestellt, wie es "richtig" aussehen sollte. Ansonsten fragst du nach den Ferien am besten mal deinen Lehrer, das ist nämlich immer leichter zu beantworten, wenn man es direkt sieht.
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
Also mein Querflötenlehrer ist total dagegen, die Flöte auf dem Zeigefinger zu halten. Er meint, da würde ein teil des Tons verloren gehen und die Finger laufen auch nichtmehr so schnell. Irgendwie ist das komisch: ein Teil sagt so muss es sein und ein Teil sagt, dass es so auf keinen Fall gemcht werden soll... Persönlich kenne ich mehrere, aber alle sind für 2..
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
Wie bitte soll ich die Flöte denn sonst halten, wenn sie nicht am Grundgelenk des Zeigefingers angelegt wird? Diese Haltung ist meines Wissens nach allgemein üblich und wird auch in sämtlichen Flötenschulen die ich kenne so gelehrt.
Der Zeigefinger ist einer der wichtigsten Stützpunkte für die Flöte und ermöglicht es, den linken Daumen voll beweglich zum Spielen einzusetzen, weil der nämlich so keine Halteaufgaben übernimmt. Etwas Anderes habe ich bisher nur bei irgendwelchen Spielmannsflöten gelegentlich gesehen, die ja ohne den linken Daumen gespielt werden.
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
DAS ist mal ein interessantes Thema !
Druckstellen am linken Zeigefinger kenne ich naemlich selber, ABER eingentlich eher an der aeusseren Fingerspitze, weil ich Anfangs die C-Klappe zu schraeg "angepeilt" hatte, und daher beim Druecken staendig viel Reibungsenergie ENTLANG der Achse hatte, anstatt entlang der Drehrichtung. Einfacher ausgedrueckt, : Ich habe zu "steil" gegriffen, nicht rechtwinklig genug.( zur Floetenachse )
Das Problem hatte ich schnell erkannt....die Loesung jedoch weniger, was evtl auch an meinen ziemlich langen Haenden und Fingern liegen mag. Ich habe mir also eine Ovale massive Silberauflage ( Erhoehung) genau DA hingeloetet, wo die Floete auf dem linken Zeigefinger AUFliegt, um so mehr Abstand fuer meine Saxophongewohnten Spinnenfinger zu schaffen.... damit war das Problem geloest. Analog dazu habe ich mir fuer die rechte Hand eine kleine Daumenstuetze angeloetet, aehnlich der Daumenknoepfe unter der Oktavklappe an Saxophonen..... und so meiner Floete einfach mehr ""Griffvolumen"" oder "Griffumfang" verpasst.
Diese fest verloeteten schweren Silberteile haben nicht im Geringsten einen negativen Effekt auf den Klang...eher im Gegenteil> ich habe eher den Eindruck , sie zentrieren und praezisieren den Klang..... was der Meinung des Floetenlehres de facto absolut widerspricht, man duerfe die Floete noch nichtmal auf dem Finger AUFLEGEN ( ganz richtig, Christina >>> WO denn sonst ? )
Ansonsten...ganz allgemein gesprochen, weisen Druckstellen an dem linken Zeigefinger evtl auch auf eine verminderte Stuetzfunktion des rechten Armes ( alias Daumens ) hin..... Wenn die Floete rechts nicht genug gestuetzt wird, gleicht der linke Zeigefinger das unbewusst aus, indem er zur Halterungskralle wird....dabei die C-Klappe ziemlich belastet, sobald sie mal geschlossen ist und zwangslaeufig zum Problem wird.
Probiere mal Folgendes:Hock Dich bequem auf den Fussboden, verdrehe Oberkoerper und Kopf so, dass das Ende des FloetenKOPFES auf Deiner linken Schulter zu liegen kommt. Jetzt ( ohne Gegengewicht von links und Druck an der "Lippenfront" ) spiele mal eine Weile mit bewusster Achtung auf die Armstuetze von RECHTS.....
Spaetestens JETZT solltest Du merken, wo es ""Ziept"" oder belastet wird.....oder aber dass garnix mehr krampft, und kannst evtl den rechten Arm daran etwas korrigieren oder trainieren ergo den linken Zeigefinger vielleicht entlasten.
Liebe Gruesse
Benjahmin
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
Dass deine angelöteten Silberteile den Klang positiv beeinflussen, will ich gerne glauben. Sie schwingen ja mit und verändern die Masse der Flöte. Ähnliche Teile gibt es auch aus Kunststoff zum Aufstecken auf das Rohr. Ob die auch klangliche Auswirkungen haben, kann ich dir nicht sagen, da handelt es sich dann um reine Hilfsmittel, um die Flöte besser zu halten.
Nochmal zu dem Stützen der Flöte mit dem linken Zeigefinger: es bleibt ja gar nicht aus, dass ich das Instrument berühren muss, wenn ich es spielen will und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das großartig dämpft. So, wie ich die Haltung der Querflöte kenne, gibt es ganz bestimmte Stützpunkte. Das sind:
1. Der rechte Daumen gegenüber des Zeigefingers auf dem die Flöte aufliegt.
2.Der "Gegenspieler" dazu ist bei fast allen Tönen der kleine Finger auf der Dis-Klappe. Nur mit diesem beiden Fingern habe ich theoretisch meine Flöte schon ganz gut im Griff.
3. Das Grundgelenk des linken Zeigefingers. Die Flöte liegt direkt oberhalb des Gelenks etwas seitlich am deutlich gekrümmten Finger an und wird mit dem Finger leicht in Richtung Unterlippe geschoben. Auf diese Weise wird der linke Daumen, der anatomisch sonst zum Halten eingesetzt würde, entlastet und bleibt beweglich genug, um die beiden Daumenklappen zu bedienen.
Beim längeren Spielen kann dann auch mal eine leichte "Druckstelle" entstehen, wo das Flötenrohr am Finger anliegt. Das ist nicht schmerzhaft oder so, aber die Stelle ist bei mir dann etwas gerötet, man sieht es halt.
Ich habe selber jetzt nicht ausprobiert, zu spielen ohne die Flöte da anzulegen. Aber rein von der Logik her müsste das dazu führen, dass ich entweder meinen linken Daumen benutze, um das Instrument zu stützen, was dann zu einem wackligen, unsicheren Gefühl bei Daumenfreien Griffen führt. Oder aber die Belastung für die rechte Hand wird stärker, man fängt da an zu verkrampfen und die Finger laufen nicht mehr locker genug.
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
Jep! Deine Beschreibung passt auf den Punkt ....was Auflage und Stuetzfunktion einzelner Finger bzw deren Teile betrifft ! Die wesentliche Funktion vom kleinen rechten Finger auf der Dis-Klappe hatte ich dabei garnicht weiter in Betracht gezogen....die kommt natuerlich noch zusaetzlich dazu.
Nein, den Schulterauflegetest, MUSS man ja auch nicht machen, der soll auch weniger zu mehr ""Stuetzkrampf"" innerhalb der rechten Hand verfuehren, sondern eher den "Stuetzwinkel" von rechtem Arm / alias Daumen im Verhaeltnis zu linker Hand korrigieren helfen ( falls denn noetig ),
Aber kommen wir doch nochmal zur Auflage auf dem inneren unteren linken Zeigefingerballen....ebenso wie zu der des rechten Daumens, und zwar aus der gegenteiligen Perspektive.....nicht der von geroeteten Fingerstellen, sondern der der Floete, bzw des Silbers: GIBT es da eigentlich geeignete Schutzmassnahmen, um Silber oder gar VERsilberung an den Stellen vor Abrieb zu schuetzen ? > So etwas wie die Bissplatten aus diversen Kunststoffen zum Aufkleben fuer Sax- oder Klarimundstuecke? Die Kunststoffringe zum Aufstecken, scheinen ja eher eine Griffhilfe zu sein, wenn ich Dich richtig verstehe, sind die denn auch Flaechenabdeckend ?
Ich meine...ich bin ja fein raus mit meinen extra aufgeloeteten Silberplatten, aber generell wurmt es mich ja doch ein wenig, dass eine Floete mit dem blanken Silber staendig an ein und der selben Stelle aufliegt, und sich das irgendwann auch sichtbar bemerkbar machen kann. Fast alle anderen Instrumente haben irgendwelche Griffauflagen....Daumenhalter, Perlmuttauf - oder Einlagen, dort wo die Finger sie beruehren....um das eigentliche Material zu schuetzen, vor Handschweiss, Abrieb usw. > bloss die Floeten nicht.
Also bei der Gelegenheit mal rein Interessehalber die Frage: GIBT es da schon irgendwelche speziellen "Devices" oder ist sowas unter Floetisten einfach kein Thema ?? Was machen leute mit aggressivem Handschweiss, der bei Versilberungen geradezu zersetzend wirken kann ?
Bei Klarinetten oder Saxen mit versilberten Klappen sieht man bisweilen tiefe Krater, die durch Handsaeuren in winzigen Risse unterhalb der ( abgenutzten) Versilberung entstehen.....sich in das Neusilber da drunter eingefressen haben. Bei solchen Erscheinungen haette ein Floetenkorpus dann bereits ein Loch.......
Das ist nun ein wenig Offtopic....aber vielleicht hat ja jemand da weitgreifendere Erfahrung. ( ?)
LG
Benjahmin
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
Meine Flöte habe ich gebraucht gekauft. Da ist tatsächlich das Silber an dieser Stelle völlig durch. Das Metall darunter ist aber unversehrt. Alle anderen Stellen sind intakt, von daher kommt es mir etwas komisch vor. Der Rand ist auch seltsam scharf abgegrenzt.
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
Die alte Klarinette (lag 20 Jahre im Musikerkeller rum und gammelte vor sich hin) hat dagegen eher so eine Art Pickel oder Pockennarben. Da hab ich aber schon heftigst drüberpoliert, sah vorher noch schlimmer aus.
Re: Haltung - Druckstellen am linken Zeigefinger
Rbur,
Exakt solche eingefressenen Krater, wie sie bei der Klari zu sehen sind, meinte ich. Da ist irgendwann mal die Versilberung / Vernickelung rissig geworden und die Handsaeuren haben sich in das Neusilber darunter eingefressen, was diese Krater ergibt. irgendwann ist dann die ganze Flaeche "blank" aber die Krater bleiben halt. ( ausser natuerlich man poliert die halbe Klappe weg/ plan) Das funktioniert aehnlich wie die Bildung von Schlagloechern im Asphalt, erst wird er rissig, das Material dadrunter wird ausgeschwemmt und dann gibts eben Loecher. Die Erhebungen die die Versilberung bisweilen hat, ist wie die Dellen, welche Farbe ueber Rost wirft, dadrunter liegt es meist schon hohl oder wird von Oxyd aufgeworfen.
Was den runden ""Fleck"" an Deiner Floete betrifft, so sieht mir das jedoch eher so aus, als sei da mal eine kreisfoermige Loetstelle gewesen, was auch die scharfkantige Abgrenzung erklaeren wuerde.
Es GAB mal Floeten, welche eine anschraubbare "Griffstuetze" hatten.....so ein T-Foermiges Kunsttoffteil, welches innerhalb der Hand auflag. Ich weiss jedoch nicht mehr, von welcher Firma die waren....lediglich , dass ich mal solche Geraete in Reparatuer hatte. Vielleicht ist Deine ja so eine, von der das Gewinde fuer die Stuetze abgeloetet wurde, mir sieht es exakt danach aus.