Ein Pilz? Ich bin doch erst 14!
Ein Pilz? Ich bin doch erst 14!
Du musst nicht erwachsen sein und Du musst mit niemandem geschlafen haben - trotzdem kann Dich eine Pilzinfektion erwischen. Jucken, Brennen und Rötungen an der Scheide, weißer, bröckliger Ausfluss, das sind die Symptome. Viele Mädchen bekommen kurz vor ihrer ersten Menstruation einen Scheidenpilz. Die Hormone bringen wirklich einiges durcheinander!
Hat ein Mädchen einen Scheidenpilz, denken viele: Den kann sie sich nur geholt haben, weil sie mit einem Jungen geschlafen und sich angesteckt hat. Doch das ist totaler Quatsch! Es gibt viele Gründe für eine Pilzinfektion. Dabei ist gar nicht die Hauptfrage, wie der Pilz in die Scheide kommt. Meistens ist er nämlich schon da, ohne dass Du ihn bemerkt hast. Das ist ganz normal. Auch wenn Du völlig gesund bist, gibt es in Deinem Körper immer einige Pilze. Sie befinden sich z.B. auf den Schleimhäuten im Mund, im Magen-Darm-Trakt und eben in der Scheide. Für gewöhnlich hält unsere Körperpolizei die Pilze in Schach. Erst wenn das Gleichgewicht gestört ist, können sie sich vermehren und die unangenehmen Symptome einer Scheidenpilzinfektion auslösen.
Pilze können aus dem Po in die Scheide verschleppt werden
Scheidenpilz kann in jedem Alter auftreten. Schon Mädchen vor der Pubertät trifft es manchmal. Auslöser sind dann häufig Pilze aus dem Darmbereich, die in die Scheide gelangen. Das passiert z.B., wenn Du Deinen Po nach dem Toilettengang falsch abwischt. Richtig ist es, immer von vorne nach hinten zu putzen.
Veränderungen bei den Hormonen begünstigen Pilzinfektionen
Sehr häufig bringen Hormone das Gleichgewicht in der Scheide aus dem Lot. Mit 8-10 Jahren beginnt Dein Körper, Geschlechtshormone zu produzieren. Viele Mädchen bekommen daher einen Scheidenpilz noch bevor sie ihre erste Menstruation erleben. Schuld ist die Hormonumstellung. Sie verändert das Milieu in der Scheide und erleichtert Pilzen die Vermehrung. Die Gefahr existiert übrigens immer, wenn sich die hormonelle Situation bei einer Frau stark ändert. Deshalb treten Pilzinfektionen oft während einer Schwangerschaft auf, aber auch in den Wechseljahren. Künstlich zugeführte Hormone können sich ebenfalls so auswirken. Manche Mädchen bekommen offenbar von der Anti-Baby-Pille Scheidenpilz. Warum ist noch ungeklärt. Es kann aber helfen, die Pillensorte zu wechseln. Andere ereilt eine Pilzinfektion, nachdem sie mit einer "Pille danach" verhütet haben, die eine Kombination aus den Hormonen Östrogen und Gestagen enthielt.
Bei einer schwachen Körperabwehr haben Pilze leichtes Spiel
Neben Hormonen können viele inneren und äußeren Einflüsse die Balance in Deiner Scheide stören. Wenn Deine Körperabwehr z.B. geschwächt ist, haben es Scheidenpilze leichter, sich zu vermehren. Vielleicht warst Du krank und hast Antibiotika bekommen? Oder Du nimmst Kortisone oder andere Medikamente, die Deine Immunabwehr oder Deine Scheidenflora beeinträchtigen. Oft macht sich Scheidenpilz nach der Periode breit, weil Tampons die Schleimhaut zu sehr ausgetrocknet haben. Aber auch alltägliche Belastungen können das empfindliche Gleichgewicht in Deiner Vagina durcheinander bringen. Wenn Du beispielsweise aus dem kalten Deutschland in ein heißes Urlaubsland fliehst, kann der plötzliche Klimawechsel zu einer Pilzinfektion führen. Viele Mädchen bekommen bei Stress einen Scheidenpilz. Läuft es in der Schule schlecht, kann das ebenso der Grund sein, wie Zoff mit den Eltern, Ärger mit der besten Freundin oder Liebeskummer - eben alles, was Dich bedrückt.
Pilzerreger mögen es warm und feucht
Wie anfällig ein Mädchen für Pilzinfektionen ist, variiert stark. Manche erwischt es nie, andere haben ständig damit zu tun. Sie brauchen z.B. nur einmal ins Schwimmbad zu gehen und schon haben sie wieder einen Scheidenpilz eingefangen. Das liegt nicht daran, dass es dort vor Erregern wimmelt. Sondern das Chlorwasser greift Deine schützende Scheidenflora an. Deshalb: Trockne Dich nach dem Schwimmen immer gut ab und zieh einen trockenen Badeanzug an. Nichts lieben Pilze nämlich mehr als ein warmes, feuchtes Klima. Wichtig ist auch, dass Du das natürliche Milieu im Deinem Intimbereich nicht selbst durch übertriebenes Reinigen und desinfizierende Seifen störst. Normales Waschen mit klarem Wasser reicht. (mj)
quelle linfeline.de