Es juckt und brennt
Es juckt und brennt: Wen kann ich fragen?
Wenn Du Liebeskummer hast, telefonierst Du stundenlang mit Deiner Freundin. Wenn es in der Schule schlecht läuft, hört Deine Mutter zu. Und mit wem sprichst Du über Scheidenpilz? Viele Mädchen sind unsicher oder schämen sich über das Jucken im Intimbereich zu erzählen: Was denken die anderen bloß? Diese Angst ist nicht unberechtigt. Über Pilzinfektionen gibt es jede Menge Vorurteile.
Du fühlst Dich schon seit einigen Tagen nicht mehr wohl in Deiner Haut. Deine Scheide ist gerötet, juckt und brennt. Außerdem findest Du weißen, bröckeligen Ausfluss in Deinem Slip. Du machst Dir Sorgen, was der Grund dafür ist. Doch Du weiß nicht, wen Du fragen könntest. Mit diesem Problem bist Du nicht allein. Viele Mädchen sind unsicher, wem sie sich anvertrauen sollen, wenn sie die Symptome einer Pilzinfektion bemerken. Groß ist die Angst vor Vorurteilen. Zu Recht. Davon gibt es nämlich reichlich. Viele glauben z.B., dass ein Scheidenpilz etwas mit Unsauberkeit zu tun hat. Das stimmt aber nicht. Im Gegenteil schaffen zu viel Waschen mit aggressiven Seifen oder Duschgels ein Scheidenklima, in dem sich Pilze gerne einnisten.
Vorurteil Nr.1: Scheidenpilz wird nur beim Sex übertragen
Weit verbreitet ist auch die Annahme, dass nur geschlechtsreife Frauen Pilzinfektionen bekommen. Ebenfalls falsch. Schon Mädchen vor der Pubertät kann es erwischen. Scheidenpilzen ist es im Grunde egal, wie alt Du bist. Blöd nur, wenn Deine Mutter das nicht weiß und nun glaubt, Du hättest bereits mit einem Jungen geschlafen und Dir dabei die Erreger geholt. Oder fast noch schlimmer: Dein Freund denkt, Du hast ihn mit einem anderen betrogen. Nur daher könne der Pilz stammen. Natürlich weißt Du es besser, aber erklär das mal in der Situation. Genauso abwegig ist es natürlich, wenn Du Deinem Freund unterstellst, er habe mit einer anderen geschlafen und einen Scheidenpilz mitgebracht. Es gibt viele Auslöser für eine Pilzinfektion. Schwankungen bei den Hormonen können ebenso verantwortlich sein wie eine geschwächte Körperabwehr, bestimmte Medikamente oder Stress. Scheidenpilz ist keine Geschlechtskrankheit, kann aber beim Sex übertragen werden. Bei Paaren ist es oft so, dass sich auch der Junge infiziert und die Pilze wieder auf das Mädchen überträgt. Um dieses Ping-Pong-Spiel zu stoppen, muss auch der Junge behandelt werden.
Viele Mütter wissen nur wenig über Pilzinfektionen
Da so viels Falsches über Scheidenpilz existiert, solltest Du genau überlegen, wem Du Dich anvertraust. Viele Mütter sind im Punkte Pilzinfektion nicht auf dem neusten Stand der Dinge, Deine Freundinnen sind wahrscheinlich genauso ratlos wie Du. Eine gute Möglichkeit, Fragen zu stellen, die Dir vielleicht sogar ein wenig peinlich sind, ist das Internet. Hier im Special Scheidenpilz von LIFELINE kannst Du anonym alles zum Thema loswerden, was Dich beschäftigt. Die Experten sind Frauenärzte. Sie antworten Dir kundig und verständlich.
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Natürlich kannst Du auch direkt zu einem Gynäkologen gehen, um Dich untersuchen und beraten zu lassen. Medikamente gegen Scheidenpilz bekommst Du aber auch ohne Rezept in der Apotheke.
Unkenntnis leistet Pilzinfektionen Vorschub
Noch ein Trost: Pilzinfektionen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen, registriert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Drei von vier Mädchen und Frauen bekommen mindestens ein Mal in ihrem Leben einen Scheidenpilz. Häufig ist einfach Unkenntnis schuld. So wissen viele Mädchen nicht, dass sie sich nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten abwischen müssen, um keine Pilze aus dem Darm in die Scheide zu verschleppen. Wissen kann vorbeugen - dennoch kommen solche Dinge in der Schule selten zur Sprache. Dabei wäre Scheidenpilz doch eigentlich ein spannendes Thema für den Aufklärungsunterricht. Einen Versuch wäre es wert: Manche Lehrer freuen sich ja über Vorschläge, die ihre Schüler wirklich interessieren. (mj)
quelle liefeline.de