Mit 15 Schwanger
Mit 15 Schwanger
Zu meiner Mutter hatte ich nie ein gutes Verhältnis. Schon mit zwölf bin ich öfter abgehauen, weil wir immer Streit hatten. Als ich 15 war, zog dann noch meine Schwester aus. Weil ich es zuhause einfach nicht mehr ausgehalten hatte, verbrachte ich meine Herbstferien bei ihr. Ich ging viel spazieren, war oft im Park in der Nähe der Wohnung meiner Schwester. Und da fing dann auch alles an.
Ich lernte Carsten kennen. Er war 24 und mit seiner Clique im Park. Carsten hat mir vom ersten Moment an gefallen. Und ich war sehr happy, als er mich dann einmal fragte, ob ich noch mit zu ihm kommen wolle. Natürlich war mir klar, dass wir dort nicht nur die Briefmarkensammlung angucken würden - aber ich fand ihn einfach toll. Ein erwachsener Mann, der sich um mich Teenie bemühte. Es hat mir einfach geschmeichelt. Heute weiß ich, dass ich ganz schön doof war.
Schon am zweiten Tag ging ich mit Carsten ins Bett, war total happy und habe nicht verhütet.Die Pille nahm ich nicht, weil ich noch nie einen festen Freund gehabt hatte. Und außerdem hatte ich eine sehr unregelmäßige Periode. Ich dachte, dass ich deshalb nicht so schnell schwanger werden würde. Wie ich da draufgekommen bin, keine Ahnung. Im Nachhinein erscheint mir das alles sehr komisch. Aber damals fand ich es ganz normal.
Während der restlichen Ferien war ich mit Carsten zusammen, wohnte bei ihm mehr oder weniger. Meine Schwester hatte nichts dagegen. Aber ich hatte schon bald das Gefühl, dass er mich nicht ernstlich gern hatte, sondern dass er mich nur fürs Bett brauchte - zum Bumsen, brutal gesagt. In dieser Zeit wurde mir schon öfter mal schlecht, schwindlig. Aber ich wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen, dass das die ersten Zeichen einer Schwangerschaft waren.
Ich schob es aufs Essen, aufs Wetter, auf meinen schwachen Kreislauf.Dann wurde mir doch mulmig, als ich nach drei Monaten immer noch keine Periode bekam. So lange hatte es noch nie gedauert. Ich ging zu einer Frauenärztin, und die sagte mir gleich auf den Kopf zu, was los war: Ich war schwanger!
Ich weiß gar nicht mehr, wie ich aus der Praxis rausgekommen bin. Ich war total perplex. Ich hab geheult und gelacht, und die Leute haben wohl gedacht, die hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, so wie ich mich auf der Straße benommen habe.
Als ich meine Gedanken wieder einigermaßen geordnet hatte, rief ich meine Mutter an: Ich komme nie mehr nach Hause. Ich bin schwanger und bleibe bei Carsten. Dann legte ich auf. Aber Carsten entpuppte sich nicht als echter Freund. Er sagte, er freue sich. Aber er nahm mich nicht in seine Wohnung auf. Ich saß sozusagen auf der Straße. Ich flippte total aus, ging nicht mehr zur Schule. Ich lebte wie eine Pennerin ein paar Wochen lang. Dann ging ich eben zu Pro Familia, und da wurde alles geregelt.
Seither lebe ich in einem Mütterheim. Meine Mutter kümmert sich überhaupt nicht mehr um mich. Ich habe niemanden mehr außer meiner Schwester, denn Carsten hat sich längst aus dem Staub gemacht. Vor ein paar Wochen habe ich dann mein Kind zur Welt gebracht. Es ist ein Mädchen. Ich hab die Kleine lieb. Und irgendwie werde ich es schon schaffen!
Wie ist es euch ergangen ?