Ge-Kurs30 - Pol-Fall 10

Lärm

Lärm

Als Lärm (v. frühneuhochdt.: larman Geschrei, siehe: Alarm) werden Geräusche (Schall) bezeichnet, die durch ihre Lautstärke und Struktur für den Menschen und die Umwelt störend bzw. belastend wirken. Dabei hängt es von der Verfassung, den Vorlieben und der Stimmung eines Menschen ab, ob Geräusche als Lärm wahrgenommen werden.

Lärm wird üblicherweise in dB (Dezibel) bzw. in der nach der Gehörempfindlichkeit normierten dBA-Skala gemessen. Beide Skalen sind logarithmisch, eine Erhöhung um 10 dBA bedeutet eine Verdopplung des physiologischen Lautheitseindrucks, aber eine Verzehnfachung des physikalischen Schalldrucks. Ein weiteres Maß ist die Lautheit die in sone gemessen wird.

Anmerkung: Der Begriff der Verdopplung oder Halbierung einer Lautheit ist zumindest recht schwammig. Wer weiß schon wirklich genau, wann ein Ton halb so laut ist? Das entspricht dem unmöglich genauen Urteil, wann eine Tasse Kaffee halb so heiß empfunden wird.
Darum sollte diese theoretische Lehre nicht allzu ernst genommen werden. Die Bewertung gehört eben zur Psychoakustik.

Lärm kann unterschiedlichen Erzeugerquellen zugeordnet werden:
* Fluglärm
* Straßenlärm
* Schienenlärm
* Industrielärm
* Baustellenlärm
* Freizeitlärm
* Nachbarschaftslärm

Es spielen viele Geräusch-Faktoren eine Rolle: zum Beispiel der Zeitpunkt im Tagesverlauf und besonders in den Abend- und Nachtstunden fühlen sich Menschen durch Lärm belästigt.
Unterscheidung:
* die dynamischen Eigenschaften: damit ist der Wechsel von laut und leise gemeint.
* die Frequenz: hohe laute Töne sind unangenehmer als tiefe laute Töne
* die soziale Bewertung: Kirchenglocken stören weniger als ein laufender Motor
*die persönliche Bewertung: Lärm bedeutet für jede Person etwas anderes
Von Lärmbelästigung wird dann gesprochen, wenn aufgrund eines auftretenden Geräusches eine Aktivität unterbrochen bzw. behindert wird. Besonders lärmempfindlich reagieren Personen:
* wenn die sprachliche Kommunikation gestört wird; z.B. ein lautes Gespräch am Nachbartisch das Zuhören erschwert
* wenn sie Denkleistungen erbringen; z.B. auswendig Lernen von Texten oder lernende Kinder in lauten Klassenräumen
wenn sie schlafen wollen.
Lärm kann die sprachliche Kommunikation beeinträchtigen, Gedankengänge unterbrechen, Entspannung verhindern sowie das Einschlafen und Durchschlafen erschweren.

Auswirkung von Lärm

Lärm wirkt sich nicht nur auf das Gehör aus, sondern kann in erheblichem Maße die Gesundheit gefährden.

Auswirkung von Lärm auf das Gehör


Bereits ab 85 dBA ist das menschliche Gehör gefährdet. Wirkt Lärm dieser Stärke über Jahre auf einen Menschen ein, ist mit Schwerhörigkeit zu rechnen. Schon einmalige Lärmereignisse mit hohem Schallpegel (über 120 dB(A)) können direkt das Gehör schädigen und zur Taubheit führen.

Häufige Lärmereignisse (z.B. durch Fluglärm) können bereits bei weitaus niedrigeren Schallpegeln die Gesundheit gefährden. Angriffspunkt des Lärms ist dabei nicht das Ohr, sondern die Störung des Gleichgewichts von Stresshormonen, insbesondere Cortisol und andere Corticosteroide.

So führt nächtlicher Lärm bereits bei Einzelpegeln von unter 45 dBA zu Gesundheitsgefährdungen, wenn sich die Einzelpegel um mehr als 3 dBA vom Lärmhintergrund unterscheiden.

Auswirkung von Lärm im allgemeinen

Bereits bei einem Schalldruckpegel ab 55 dBA kann ein Geräusch als Belästigung empfunden werden. Hält dieses über einen längeren Zeitraum an, werden die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden verringert. Schon Geräusche von 65 bis 75 dBA bewirken im Körper Stress. Dieses kann zu hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkt führen. Lärm kann auch für eine verminderung der Magensekretbildung sorgen und Ursache von Magengeschwüren sein.

Weite Folgen durch Lärmeinwirkung sind:
* Störung des Immunsystems
* erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
* Neurodermitis und Asthma
* Auslösung von Allergien