Re: erste Schritte
hallo andré,
ein tipp für die augen: im allgemeinen ist die iris sowohl am unteren rand als auch im oberen drittel von augenlidern verdeckt. dein linkes auge gefällt dir wohl deshalb nicht, weil es aussieht, als sei die gesamte iris sichtbar. bei einem starken augenaufschlag liegt manchmal der untere rand der iris frei, das ist aber eher die ausnahme.
und ein weiterer tipp, der allerdings immer wieder auf entrüstete ablehnung stößt: wenn du den ausschnitt, den du zeichnen willst, auf A4 ausdruckst und die konturen locker durchpaust, hast du bei genügend sorgfalt erst einmal eine sehr originalgetreue vorlage, bei der du beim durchpausen durch auge und handbewegung die wirklich sichtbare form nachempfinden lernst, im gegensatz zum freien abzeichnen, bei dem du deine eigenen wahrnehmungsfehler, die du als frustierende fehler empfindest, auch noch mit dem stift nachvollziehst.
deswegen rate ich beim portraitzeichnen, mit kleinen lernschritten zu beginnen. und das einfachste für ähnlichkeit und richtigen aufbau ist sicherlich das durchpausen.
ob du zeichnen kannst, musst du sowieso noch anschließend beweisen, wenn du beginnst, die grob durchgepausten umrisse mit schraffuren und modulation zu beleben und zu verfeinern.
das durchpausen hat 2 vorteile:
1. du gewöhnst dich daran, richtige formen zu zeichnen und sie mit der zeit auch ohne durchpausen zu sehen, da du sie durch den sensomotorischen vorgang des liniennachfahrens in deinem visuellen gedächtnis verankerst;
2. dein erfolgserlebnis ist größer, weil zu mit dem ergebnis zufriedener bist und du dich die ganze zeit beim schraffieren und modulieren mit den richtigen gesichtszügen, kopfformen, augenformen etc. beschäftigt hast, anstatt fehlerhaft gesehene formen zu modulieren und dann frustriert zu sein.
für diesen schritt musst du nur eine einzige einstellung ändern: das durchpausen als einen auch für erwachsene erlaubten und effektiven lernschritt zu erkennen und zu akzeptieren.
ich schäme mich nicht, diesen unverschämten vorschlag zu machen, weil ich genügend etablierte maler und grafiker kenne, die mit dieser methode ständig arbeiten (zum vergrößern zum beispiel mit einem epidiaskop, das die vorlage zum durchpausen auf eine leinwand projiziert) und damit gute und anerkannte bilder herstellen.
jan