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mein erstes Bild

mein erstes Bild

Hallo,
in der Probelektion sollte man als erstes "ganz unbedarft" etwas zeichnen. Das habe ich gemacht. Als ich hier jedoch die anderen Bilder sah, wollte ich es aber fast schon wieder bleiben lassen. Aber trotzdem: hier meine Zeichnung, Din A 4, einfach hingesetzt und eine halbe Stunde etwas gezeichnet.

LG Martina

Re: mein erstes Bild

Hallo Martina,
dein Bild finde ich sehr lebendig und aussagekräftig. Es sagt mir zum Beispiel, dass du dich beim zeichnen gemütlich auf einem Sessel (oder einem zweiten Sofa) zurückgelehnt, die Beine auf den Tisch gelegt, den Zeichenblock auf den Knien abgestützt und dich eine halbe Stunde wachsam umgesehen hast nach Linien, die sich deinem Auge bieten. Auf dem Sofa stand noch der offene Karton, entweder vom letzten Einkauf oder von der Suche nach Zeichenblock und Zeichenutensilien. Deine Augen waren in Höhe des oberen Randes der Sofalehne (siehe Augenlinie auf der Skizze), denn diese Linie läuft waagrecht über die Bildfläche, während der untere Rand der Lehne schräg verläuft und sich auf den Augpunkt zubewegt, den Punkt, der auf dem Bild genau gegenüber deinen Augen liegt und an dem du dein Spiegelbild sehen müsstest, wenn du hinter dem Fernseher einen senkrechten Spiegel parallel zur Zeichenebene aufstellen würdest. Der Fernseher steht etwas unterhalb der Augenhöhe, sodass du leicht nach unten auf den Bildschirm schaust.

Die Zeichnung ist ein sehr schönes Beispiel für das unbefangene Einfangen der wahrgenommenen Umgebung, unabhängig von irgendwelchen Kenntnissen über die Verzerrungen der Perspektive. Allein durch das Sehen hast du viele Linien ganz spontan richtig wiedergegeben. Vor allem ist die Situation gut eingefangen, und mich persönlich stört es überhaupt nicht, dass manche Linien rein fotografisch oder naturalistisch gesehen etwas anders verlaufen müssten, denn der Sinn dieser Zeichnung war das einfache Festhalten eines Sachverhalts, den ich mühelos erkennen konnte. Vor allem gefällt mir, dass du einfach losgelegt und gezeichnet hast, was du gesehen hast, ohne lange nach einem besonderen Motiv zu suchen.

Wenn du dasselbe Motiv durch eine senkrecht stehende Glasscheibe auf eine Klarsichtfolie durchgepaust hättest, wären deine Beine in der Nähe sehr viel größer und die Füße entsprechend kleiner ausgefallen, da sie weiter von deinen Augen entfernt sind und sich dadurch perspektivisch verjüngen. In diesem Falle hast du die Linien nicht nach dem Auge, sondern nach dem Verstand hingesetzt, weil du davon ausgegangen bist, dass Hosenbeine normalerweise am Knie genauso breit sind wie am Knöchel. Bei Comics, in der naiven Malerei oder auch im Expressionismus findest du aber viele Beispiele, bei denen die Perspektive ebenfalls keine Rolle spielt und zugunsten der gefühlsmäßigen Aussage einfach missachtet wird.

Ich freue mich sehr über dieses Bild. Es gibt uns gutes Anschauungsmaterial, um uns über die einfachen Mechanismen des Zeichnens und Abbildens zu unterhalten. Das Wichtigste ist dir prima gelungen: Du hast eine halbe Stunde lang mit Freude eine Spur deiner Handbewegung aufs Blatt gebracht, die wiedergibt, was deine Augen in dieser Zeit beobachtet haben. Nichts anderes ist der Vorgang des Zeichnens, der sich durch Übung und Besprechen ganz von selber verfeinert und weiterentwickelt.
Willkommen in diesem Forum.

Jan



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Re: mein erstes Bild

Hallo Martina,

lass dich von anderen Bildern nicht einschüchtern. Das ist vielleicht nicht so gemeint.

Ich notiere zum Beispiel häufig meine Gedanken in einer Zeichnung.

Peter

Re: mein erstes Bild

Mensch! das Bild ist ja mal voll cool.

Es gibt Bilder, bei denen stört es mich persönlich total, wenn sie perspektivisch falsch sind. Aber es gibt Bilder wie deine, wo es den Reiz des Bildes irgendwie ausmacht. Auch die vielen Sachen die auf dem Bild sind machen es sehr charmant. Am besten finde ich, dass deine Beine mehrmals vorkommen! (Da kommt mir spontan Mani Matter's Lied "bim coiffeur" in den Sinn ;))