Re: Portät Michaela
Diese Versammlung von Herrschaften wirkt sehr lebendig. Das Motiv eignet sich bestens für Übungen zur Querkontur und zur Modulation.
Querkontur: Setze die Schraffuren so, als würdest du mit dem Stift über die Haut der Elefanten streicheln.
Dadurch bekommt der Strich automatisch Wölbungen, die die Beschaffenheit der Oberfläche zeigen. Elefanten eignen sich als Dickhäuter für diese Übung besonders gut, weil auf ihrer Haut tatsächlich viele Linien zu sehen sind, die als Querkontur einfach nachgezeichnet werden können. Diese Linien zeigen deutlich die Wölbung der Oberfläche.
Modulation: Zeige durch die Abstufung der Grautöne den Abstand zum Auge oder den Abstand zur Lichtquelle (Lichtmodulation): je näher desto heller.
Wenn ein Motiv bei Streulicht betrachtet wird, strahlen die Stellen, die unserem Auge am nächsten sind, am meisten Helligkeit ab.
Wenn es von einer Lichtquelle beleuchtet wird, sind die Flächen am hellsten, die sich zur Lichtquelle neigen oder ihr am nächsten kommen.
Diese Prinzipien zur Mudulation sollten wir zunächst ganz stur und konsequent üben, völlig unabhängig davon, was auf der Fotovorlage tatsächlich zu sehen ist. Auf Fotos kommt Licht oft von verschiedenen Seiten, es treten Reflektionen von hellen Wänden auf, Schlagschatten bedecken Teile des Motivs, all das ist am Anfang für den Zeichner und auch für den Betrachter eher verwirrend als klärend. Eine Zeichnung mit klarer Modulation nach dem Prinzip des Abstands wirkt zwar weniger effekthaschend, dafür aber sehr viel künstlerischer und seriöser.
Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet ist dein Portrait der sechs Herrschaften schon eine sehr gute Leistung.
Jan