Blutiger Pfad
"Vorgeschichte" zu "Verbrannte Schuhe"
Alles war dunkel wie immer. Meine Narben brennen im Sonnenlicht. Stranglethorn hatte ich noch nie gemocht. Kein Ausdruck die Bäume. Nur fades Schimmern. Der Elf liegt schon eine Weile vor mir. Sein Kopf ist abgetrennt und er stinkt stumm vor sich hin. Sie riechen immer gleich. Ein kurzer Erinnerungsblitz an früher geht mir durch den Kopf. Ja, da war ich noch ganz klein und sie rochen genau gleich. Ihr Blut klebt lange auf der Haut, es ist zäh. Etwas ist anders heute. Ich spüre es. Ich strecke meine Hände aus. Fühle die Luft an meiner Haut. Kühle Abendluft. Kein roter Regen. Nur der Wind der mich langsam zum schweben bringt. Ich muss weg von hier. Die Bäume schimmern nicht mehr. Nur noch schwarz überall. Was für eine Aussicht. Kurzes Lachen. Etwas wird passieren. Das Herz des Elfen pocht in meinen Ohren auch als ich mich schon entfernt habe. Schattige Umrisse. Ein mulmiges Gefühl. Instinktiv fange ich an zu laufen. Immer schneller. Eine nasse, kalte Hand packt mich, mein Nacken schmerzt. Keine Luft mehr, die mir in die Lungen gepumpt wird. Ich laufe weiter. Schliesse meine Augen. Bilder von Ashenvale durchfluten meinen Kopf. Die Geister.
Eine Allee mit weinenden Bäumen. Streifen mich, schneiden mir immer wieder tiefe Wunden in meine Hüfte. Immer wieder. Keine Ruhe mehr. Alles sprudelt über. Ich laufe auf meinem eigenen blutigen Weg. Keine Zeit. Kein Herzklopfen. Keine Wahrnehmung mehr. Alles ist weg.
Ich liege in der dunklen Brühe. Nein, ich stehe. Meine Beine bewegen sich und mein Kopf dröhnt im Einklang mit den glucksenden Bäumen.
Mein Bruder lacht und ich ertrinke in meinem eigenen Blut.
Trockene Tropfen auf meiner Haut. Saugen mir das Wasser aus den Poren. Alles zieht sich zusammen. Ein dumpfes schwarzes Etwas hinter mir. Ich schaue nicht zurück, nur ein kalter Hauch. Will mich innerlich zerfetzen.
Keine Bäume mehr. Asche überall. Meine Augen sind zugeklebt und ich kann mich nicht daran erinnern sie geschlossen zu haben. Alles brennt. Es verbrennt meine Füsse, meine Haut. Ein langer Fall ins Feuer. Alles lacht und weint gleichzeitig. Tränen verbrennen meine Augen und ich laufe, lache und weine.
Stille, Sand und Dunkelheit verschlingen mich. Stille. Sie kommt mit dem Herzen, das ich zwischen meinen Zähnen spüre. Alles wird ruhig. Ein Körper sinkt vor mir auf den Boden. Ich schwebe im Dunkeln. Werde vom Blut getragen. Weit weg. Gedanken sind nicht mehr greifbar. Eine unglaubliche Ruhe durchströmt mich.
Ich bin müde. Lange liege ich schon hier. Blut versperrt die Atmung durch den Mund.
Kargath liegt schon weit zurück und ich frage mich, warum ich überhaupt zurückgehe.