Zu den von Michael Opielka angeführten Variablen: - Nicht Armut vermeiden, sondern: Wir wollen nicht reich werden, aber gut leben, also 1500 € netto monatlich. - Individualprinzip - In dem monatlichen Betrag ist die Krankenversicherung enthalten.
Eine weiter Variable (europaweit oder national) sei entschieden: Das BGE muss EU-weit eingeführt werden; unsere Nation heißt nämlich heute EU. Und es gibt auch schon eine breite Unterstützung für das BGE in der ganzen EU. Allerdings muss in diesem Zusammenhang noch eine weitere Variable entschieden werden: Wollen wir uns zur Sicherung unseres Volkseinkommens auf den Export verlassen oder nicht? Mit Keynes entscheiden wir uns gegen die Abhängigkeit vom Export. Der EU-Außenhandel ist jetzt schon zu 70 % Binnenhandel. Diese Politik ist weiter bis zu 100 % zu verfolgen (self-sufficiency). Wir wollen ökonomisch nicht die Größten sein, wir wollen nur gut leben; dazu reicht diese Strategie. Dieser Weg ist aber nicht monetär zu verfolgen, sondern wir müssen allmählich davon loskommen, mit dem Einstieg ins Patriarchat, in Eigentums- und Tauschverhältnisse eine unaufhaltsame Folge über Handel, Geld, Wettbewerb, Staat, Wirtschaftswachstum bis zu Kapitalismus und Faschismus zu generieren. Selbstversorgen und Teilen ist die Alternative (siehe dazu die Datei Sozialismus im Netzwerk).
Jetzt zu dem Totschlag-Argument, 1500 € netto monatlich seien nicht mit dem deutschen Volkseinkommen/der deutschen Produktivität zu bezahlen. In der Diskussion ist schon angeklungen, dass dieses Volkseinkommen zu einem beträchtlichen Teil aus Zinsen von Vermögen, also nicht aus Produktivität besteht. Die Anhäufung von Vermögen empfinden wir als obszön und werden deshalb diese Vermögen zur Finanzierung des BGEs verwenden. Das Gleiche gilt für Immobilien über den eigenen Bedarf hinaus. Außerdem bleibt eine künftige Gesellschaft nach unseren Vorstellungen wie schon angedeutet nicht bei einem BGE stehen, sondern schafft die Notwendigkeit von Geld weitgehend ab. Das heißt für die Übergangszeit: Wenn Menschen ein BGE von 1500 € netto monatlich erhalten, wird ein Teil von ihnen ehrenamtlich für seine Mitmenschen arbeiten nicht aus einem karitativen Drang, sondern weil es der Natur des Menschen entspricht, sich anderen nützlich zu erweisen, sobald er selbst gut lebt. Das schließt auch die Produktion von Waren ein, die noch für einen Rest-Export benötigt werden. Diese Produktivität muss also von der Finanzierung abgezogen werden. Ein anderer Teil von Menschen wird sich für einen höheren Lebensstandard als gutes Leben immer noch gern in fremdbestimmt Arbeitsverhältnisse begeben. Die auf diese konventionelle Weise geschaffene Produktivität muss auch von der Finanzierung abgezogen werden. Mit diesen Finanzquellen geht die Kurve der Finanzierung also gegen Null. Jedenfalls ist ein medial vermittelter Unsinn zu behaupten, ein BGE von 1500 € netto monatlich lasse sich nicht finanzieren, weil sich dann die meisten Menschen auf die faule Haut legten. Das ist genauso falsch wie die Behauptung der heute herrschenden Medien, bei einer Erweiterung der EU würde Deutschland von portugiesischen, spanischen, polnischen Arbeitnehmern überschwemmt werden. Es wird sicher einen kleinen Teil von Menschen geben, die sich auf die faule Haut legen wollen; aber die sind durch den Kapitalismus so psychisch kaputt gemacht worden, dass sie sich so verhalten. Das ist ein therapeutisches Problem, kein ökonomisches.
KT 13-9-04
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Re: BGE
Lieber Karl-Heinz Thier,
man kann das natürlich wollen, ein Grund-Einkommen in Höhe des Durchschnitts-Einkommens. Weil das aber eine Begriffs-Verhunzung bildet - Grund ist nicht Durchschnitt - hat eine solche Überlegung mit einem Netzwerk Grundeinkommen nichts zu tun. Sie können selbstverständlich ein Netzwerk Durchschnittseinkommen gründen und für Ihren Rasenmäher-Sozialismus werben.
Ihr Hinweis auf die Zinseinkommen ist berechtigt. Sie machen allerdings weniger als 20 Prozent der Haushaltseinkommen aus - und gehören zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auch den niedrigeren und vor allem mittleren Einkommensgruppen als Erträge aus Lebensversicherungen usf.
Beste Grüße
Michael Opielka
prof. dr. michael opielka
institut für sozialökologie (isö)
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www.isoe.org
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Von: Karl-Heinz Thier [mailto:@carookee.com] Gesendet: Montag, 13. September 2004 11:22 An: var m = String.fromCharCode(109,97,105,108,116,111)+':';var e = 'michael.opielka'+String.fromCharCode(64)+'isoe'+String.fromCharCode(46)+'org';document.writeln(''+e+'');support@isoeorg Betreff: [Mailingliste-Grundeinkommen:] BGE
Gut Leben
Gut leben (nähmlich auf Dauer) möchte ich vom Grundeinkommen schon. Was zählt dazu?: Nahrung vor allem. Und diese, wie alle anderen Erfordernisse des Dasein, hätte ich gern in gesundheitsförderlicher Qualität. Nach einer Erhebung der >ZMP<* kostet biologische Nahrung etwa das 1,7fache konventioneller. Bei Zugrundelegung der für Sozialhilfeberechtigte geltenden Aufwendungen (zZt. ca. 150,- E/Monat) ergäbe das ca. 250,- E/Monat. Für diesen Posten. Weiter Erfordernisse sind Kleidung, Wohnung und Medizin (Art. 25, Allg. Erklärg. d. Menschenrechte. Art. 11, Intern. Pakt ü.d. wirtsch., soz. + kult. Rechte. Buddha). Irgendwie offiziallisierbare Zahlen sind mir zwar nicht bekannt, sollten aber existieren. Für mich ergibt sich bei genannter Lebensführung ein Geldbedarf von ca. 750 E/Monat zzgl. K-PfV.
MfG b
*) Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle, Bonn
Re: BGE
Zitat: Karl-Heinz Thier Jetzt zu dem Totschlag-Argument, 1500 € netto monatlich seien nicht mit dem deutschen Volkseinkommen/der deutschen Produktivität zu bezahlen. In der Diskussion ist schon angeklungen, dass dieses Volkseinkommen zu einem beträchtlichen Teil aus Zinsen von Vermögen, also nicht aus Produktivität besteht. Die Anhäufung von Vermögen empfinden wir als obszön und werden deshalb diese Vermögen zur Finanzierung des BGEs verwenden. Das Gleiche gilt für Immobilien über den eigenen Bedarf hinaus.Ein unbequemes Argument "Totschlag-Argument" zu nennen ist ein Totschlag-Argument. Ich will trotzdem darauf eingehen (bedanken Sie sich nicht):
In 2003 betrug in Deutschland das Volkseinkommen 1569,26 Mrd €, das Nettogeldvermögen 2371 Mrd € und das Anlagevermögen 10660,45 Mrd € (Quellen: Statistisches Bundesamt und Bundesbank).
Wenn wir das gleichmäßig unter den 82536680 Bürgern verteilen, erhält jeder 28726,62 € Geldvermögen, Anlagevermögen im Wert von 129160,15 € und ein Monatseinkommen von 1584,41 €.
Bitte beachten Sie, daß aus dem Geld- und Anlagevermögen kein zusätzliches Einkommen erzielt werden kann, da dies bereits im Volkseinkommen berücksichtigt ist. Sie können sich lediglich still Ihres Anteils erfreuen.
Wenn wir jedem Bürger das von Ihnen vorgeschlagene GE i.H.v. 1500 € ausbezahlen, so bleiben monatlich 84,41 pro Kopf übrig, und die kommen in den großen Topf für Zusatzeinkommen. Das sind dann im Jahr immerhin 83,6 Mrd € und wird reserviert für diejenigen, die noch für Geld arbeiten wollen. Also keinen müden Zusatz-Euro für obszöne Zinsen und so. Ist es so recht?
Jeder der derzeit 38,3 Mio Erwerbstätigen könnte sich also im Schnitt 181,90 € verdienen. Bei insgesamt geleisteten 55,3 Mrd Arbeitsstunden im Jahr 2003 wären das 1,51 € pro Stunde. Plädieren Sie für 1-Euro-Jobs?