Zumindest hier im Forum bewegt sich die Diskussion zuneh- mend um Themen wie; mögliche Finanzierungsansätze, Auswir- kungen des BGE auf die Wirtschaft und sind alle anderen doof? In den letzten Wochen fast ausschließlich wurden techni- sche Details diskutiert. Dinge also, mit welchen man, wie ich finde, nicht für Ideen begeistern kann. Wir sind damit beschäftigt und ausgelastet, Bauholz heran zu schleppen, anstatt vom Meer zu erzählen.
Je weiter die Automation fortschreitet, desto inhumaner werden die verbleibenden Industriearbeitsplätze. Je mehr die verbleibenden erforderlichen ArbeiterInnen von Robo- tern umstellt werden, desto höher werden ihre Lohnforder- ungen bei installiertem BGE. Industriearbeitsplätze sind derart inhuman, das sie, auf Grund der Höhe der Löhne, welche erforderlich sein werden, Menschen dennoch zu dingen, sich nicht selten als schlicht konkurrenzUNfähig erweisen werden. Hinzu kommt, das die Politik schon aus Gründen der Nach- haltigkeit eine Umstellung des Steuersystem von personen- bezogenen (Lohn-) Steuern auf solche für den Verbrauch (an Produkten und Resourcen) einleiten wird, welche die energieintensive industrielle Produktionweise weiter ver- teuern wird. Da ein beträchtlicher Teil der 'Arbeits'einkünfte dennoch mit nichtmaterieller Tätigkeit (Verwaltung, Pflege im er- weiterten Begriff; der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er pflegt!), ect.) erzielt wird, bleibt die Lohnsteuer aber eine Quelle zur Finanzierung sozialer Aufgaben.
Die im Ulmer Modell vorgeschlagene Trennung in zwei Arten von Steuern halte ich prinzipiell für sinnvoll, würde aber, als Maßname der 'Verkaufserleichterung', eine (Beibehaltung der) Trennung in Steuern und Versicherungbeiträge vorschla- gen. Letztere für die Bereiche K,PfV und Rente, erste zur Fi- nanzierung des eigentlichen bzw. restlichen BGE, also dem, was jetzt HzL (Hilfe zum Lebensunterhalt; Sozialhilfe), AloGeld/Hilfe/HatzIV, BAFöG, BKGG (Kindergeld), und WoGG heißt.
MfG b
Re: Dies und das
Hallo Bernd,
jetzt finde ich, wirst Du ungerecht:
Zitat: Silas Bernd Zumindest hier im Forum bewegt sich die Diskussion zuneh- mend um Themen wie; mögliche Finanzierungsansätze, Auswir- kungen des BGE auf die Wirtschaft und sind alle anderen doof?Ihr könnt Euch über Traumtänzereien unterhalten, so lange es Spaß macht. Aber die Entwicklung auf konkreter Basis zu verteufeln; deren konkret werdende Basis zu negieren mit der Begründung, es wird konkret, ist nicht in Ordnung!
Zitat: In den letzten Wochen fast ausschließlich wurden techni- sche Details diskutiert. Dinge also, mit welchen man, wie ich finde, nicht für Ideen begeistern kann. Wir sind damit beschäftigt und ausgelastet, Bauholz heran zu schleppen, anstatt vom Meer zu erzählen.Der Märchenerzähler ist wichtig, er gibt Visionen. Was nützen aber die schönsten Visionen, wenn sie nicht umgesetzt werden? Also laß uns die Umsetzung Deiner Visionen konkretisieren und Du kümmerst Dich um die Verbreitung der Vision.Was spricht dagegen? Zitat: Je weiter die Automation fortschreitet, desto inhumaner werden die verbleibenden Industriearbeitsplätze. Je mehr die verbleibenden erforderlichen ArbeiterInnen von Robo- tern umstellt werden, desto höher werden ihre Lohnforder- ungen bei installiertem BGE.Richtig! Das ist ja auch ein Teil des BGE-Gedankens. Zitat: Industriearbeitsplätze sind derart inhuman, das sie, auf Grund der Höhe der Löhne, welche erforderlich sein werden, Menschen dennoch zu dingen, sich nicht selten als schlicht konkurrenzUNfähig erweisen werden.Keiner muß, aber jeder kann ... Zitat: Hinzu kommt, das die Politik schon aus Gründen der Nach- haltigkeit eine Umstellung des Steuersystem von personen- bezogenen (Lohn-) Steuern auf solche für den Verbrauch (an Produkten und Resourcen) einleiten wird, welche die energieintensive industrielle Produktionweise weiter ver- teuern wird.Richtig, so soll es gehen. Im Gegenzug werden aber humane Arbeitskosten gesenkt. Zitat:
Da ein beträchtlicher Teil der 'Arbeits'einkünfte dennoch mit nichtmaterieller Tätigkeit (Verwaltung, Pflege im er- weiterten Begriff; der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er pflegt!), ect.) erzielt wird, bleibt die Lohnsteuer aber eine Quelle zur Finanzierung sozialer Aufgaben.Das ist ein soziologischer Suizid, sagt die PfsG. Wie Du richtig bemerkt hast, möchten uns aber einige unüberlegte Leute in den gemeinschaftlichen Suizid treiben! Denn einzig eine Steuer auf Hilfeleistung zu erheben, tötet eine im Sozialgefüge nötige Hilfeleistung und somit das Sozialgefüge! Zitat: Die im Ulmer Modell vorgeschlagene Trennung in zwei Arten ...
MfG bUnd jetzt zeigst Du, daß Du die negativen Auswirkungen auf das Sozialgefüge des Ulmer Modells nicht verstanden hast. Eine Umbenennung dieses Modells in Neoliberales Modell wäre dringend erforderlich, wie Du soeben belegt hast!
Matthias Dilthey
Re: Dies und das
Hallo Bernd,
Danke für den "neuen" Ast in der Diskussion. Besonders danke ich Dir für Deine Schlußbemerkung zu dem in der http://de.wikipedia.org/wiki/Ulmer_Modell mit allen downloadbaren Unterlagen beschriebenen "Transfergrenzenmodell".:
Zitat: Silas Bernd Die im Ulmer Modell vorgeschlagene Trennung in zwei Arten von Steuern halte ich prinzipiell für sinnvoll, würde aber, als Maßname der 'Verkaufserleichterung', eine (Beibehaltung der) Trennung in Steuern und Versicherungbeiträge vorschla- gen.
Letztere für die Bereiche K,PfV und Rente, erste zur Fi- nanzierung des eigentlichen bzw. restlichen BGE, also dem, was jetzt HzL (Hilfe zum Lebensunterhalt; Sozialhilfe), AloGeld/Hilfe/HatzIV, BAFöG, BKGG (Kindergeld), und WoGG heißt.Der "Parteivorsitzende" M.D. konnte es ja wieder nicht lassen - und hat dazu wieder seine gefettete und offensichtlich hasserfüllte Bemerkung "Neoliberales Modell" gemacht. Das zeigt, dass er sich nie wirklich damit beschäftigt hat. Denn im "Ulmer Modell" sind natürlich jede andere Art von Finanzierung selbstverständlich auch möglich und erwünscht! Genau dazu gibt es ja den Faktor A (für additional) in der Tabelle und in der Brainstormingvorlage !
Das Herangehen an die BGE-Problematik, mit dem Aufzeigen von GENAU recherchierten Finanzierungsmöglichkeiten über zwei Basissteuern, die NUR die Erst-Finanzierung einer ANFANGSSTUFE eines BGE mit der Belastung der EINZELNEN Bürger aufzeigen, ist ganz bewusst so gewollt. So kann sich JEDEr für sich selber seine eigene "Belastung" ausrechnen! BIS zur Transfergrenze hat JEDEr sogar ein Plus auf seinem Konto. Die Einkommen über der Transfergrenze müssen natürlich die Hauptlast in dieser ANFANGS-Rechnung tragen. Das relativiert sich aber SOFORT, wenn man sich in der Brainstormingvorlage, den Faktor A vornimmt, sich über die zugänglichen Statistiken klar macht welche enormen Auswirkungen auf das GESAMTE Steuer- und Sozialsystem möglich werden. Ganz sicher werden sich auch sämtliche anderen Belastungen auch in den höheren Einkommensbereichen zu einem WENIGER verändern, schon allein deshalb, weil ein gigantischer Bürokratie-Abbau mit ebenso gigantischer Kostenreduzierung mit einer Einführung eines BGE verbunden ist. Wieder anzusetzen und präzisierbar über den Faktor A.
Das ist wohl das, was Du in Deinem letzten Absatz anregst (s. Zitat oben). NUR ZU!! Genau dafür ist die Brainstormingvorlage gedacht!
Der Verdienst des "Ulmer Modells" ist es mal ganz sicher, mit GENAU recherchierten Zahlen das "Haupt-Gegenargument" zu einem BGE unwiderlegbar zu entkräften: "Sowas ist sowieso nie finanzierbar!"
Wir werden JEDER/JEDEM Kandidatin/Kandidaten für die vorgezogegenen Bundestagswahlen diese Information zukommen lassen und auch versuchen, die BGE-Thematik mehr und mehr in die Medien zu bringen. Dafür ist etwas "Sofort Nachvollziehbares" not-wendig und keine in ferne Zukunft gerichteten Mega-Visionen. Visionen zum Thema kommen sicher aus der vermehrten Beschäftigung mit ALLEN Aspekten des BGE.
Also los packen wirs an! Aber bitte möglichst ohne andere, die sich auch mit dem BGE auseinandersetzen "in die Tonne zu treten"!
Ciao Peter Scharl
Re: Dies und das
In der Einladung zur Gründungsversammlung des Netzwerk Grundeinkommen wurden die Teilnehmer gebeten, folgende drei Fragen zu beantworten:
Warum ein Grundeinkommen? Welches Grundeinkommen? Wie ein Grundeinkommen durchsetzen?
Im heutigen 'Briefkopf' unseres Netzwerkes wird, mit den uns allen vertrauten vier Kriterien, auf die Frage 'welches' geantwortet. Die Fragen nach dem 'warum' und 'wie durchsetzen' tauchen überhaupt nicht auf.
Ja, ich möchte wirklich die Frage der Begründung des bedingungslosen Grundeinkommen aufwerfen. Aufrollen, denn sie scheint mir unbeantwortet und dabei dringlich. Mir scheint allen Forumsteilnehmern, gar allen Mitgliedern des Netzwer- kes, ist der Frage nach dem 'warum' mit der Antwort 'Automatisierung' genüge getan. Vieleicht wird auch noch auf den erforderlichen materiellen Ausgleich verwiesen. Beides sind (wie auch die Antworten auf die beiden anderen Fragen) stets Begründungen aus wirtschaftlicher Perspektive. Das aus beiden Argumenten aber gar keine Notwendigkeit der Installation eines begingungslosen Grundeinkommen ersteht, ist offenbar niemandem bewußt, oder zumindest wird es verdrängt, vielleicht aus Angst, sich mit diesem Problem wirklich eingehend beschäftigen zu müssen.
Hier nur zum Versuch, das BGE mit technischem Fortschritt zu begründen;
Automatisierung vermag vielleicht Angestellte, also Menschen, die weniger vom BGE profitierten, zu beruhigen, aber sie vermag niemanden, insbesondere nicht Arbeiter/Arbeitslose vom BGE zu begeistern, oder gar die Notwendigkeit eines BGE herzuleiten. Wenn wir mit dem Stande der technischen Entwicklung argumentieren, mit Computer und Roboter, dann wird immer auf dessen, für ein BGE noch unzu- reichende, Qualität verwiesen werden können; "wir brauchen aber erst noch Gentechnik und Fusionsreaktor". Angesichts der zerstörerischen Folgen industrieller Produktion, zerstö- rerisch nicht nur der Natur gegenüber, sondern eben auch den Menschen, und nicht nur denen, die in und mit ihr arbeiteten, sondern allen in einer In- dustriegesellschaft lebenden, kann ich in dieser Technik nicht das befrei- ende Moment menschlicher Entwicklung erkennen, und also erscheint sie mir kaum zur Begründung von irgend etwas Gewünschtem tauglich.
Wohl vermag das BGE eine Existenz von Industrie zu rechtfertigen, nicht aber wird Industrie das BGE begründen können. Wenn, was nicht ausgeschlossen, die Einführung des BGE zu einem weiter- reichenden Zusammenbruch der Industrie führt, so bleibt dies, ebenso, wie der Fortbestand einer restlichen Industrie, doch Ergebnis der freien Ent- faltung menschlicher Tätigkeit. Wenn wir aber das BGE mit der Existenz von Industrien begründen, so blei- ben wir Sklaven dieser Produktionsweise, und ihr, ja auch aus anderen Grün- den mögliches Ende, könnte sogar das Ende des BGE bedeuten. Die Industrie, die Automatisierung darf, wie an vielem anderen auch, am BGE hängen, nicht aber darf das BGE abhängig sein vom stets relativen, und, da ja von anderem auch abhängig, stets ungewissen Stande der Technik. Das BGE ermöglicht es uns, die Technik in den Dienst des menschlichen Wohl-Seins zu stellen.
Darüber hinaus spicht gegen die Begründung des BGE durch Industrie ihr, in Krieg und Rüstung zu erkennender, Entstehensprozess. Aus diesem wird auch deutlich, das die industrielle Produktionsweise, sowie ihre Produkte selber, nicht den wirklichen Bedürfnissen der Menschen genügen. Weder arbeiten die Menschen ausschließlich, um an Produkte zu gelangen, noch sind die Produkte der Industrie wesentlich für unsere menschliche Entwicklung. Wenn wir sagen, die Menschen arbeiteten um zu leben, nicht umgekehrt, so bedeutet dies nicht bloß, das sie solange arbeiten, bis sie genug Dinge haben (dies ist in entfremdeter, also zu überwindender Betäti- gung so), sondern das sie durch ihr arbeiten leben, das sie mit ihrem Tätigsein ihre Lebendigkeit erfahren.
"Zeiten der Unfreiheit und Spaltung haben ihre Wurzel in einem falschen Begriff von Arbeit. Der Begriff von dem, was die Arbeit bedeutet, ist aber darum so folgenschwer, weil der Mensch nur in ihr die Möglichkeit findet, die Einheit von Leib und Seele zu ge- winnen. Erst durch das Tun findet der Geist den Weg ins Fleisch und belebt es, wie umgekehrt der Leib verhält sich zur Seele" Hugo Kükelhaus, Urzahl und Gebärde, Zug (CH), 1934/1992, S.90.
Wenn wir, dem folgend (und wie es sich auch hier im Netzwerk durchgesetzt, herumgesprochen zu haben scheint), die Menschen nicht als faul an sich, sondern lediglich als dieses System der Ausbeutung latent bestreikend ansehen, so sei uns dies doch auch einmal nennenswerter Grund für die Bedingungslosigkeit eines Einkommens; Faul werden die Menschen gemacht! und eben das können wir uns dauerhaft nicht leisten. Das BGE erzeugt also keine Kosten, sondern ist eine Maß- nahme sparsamer Haushaltung.
Daneben ist es möglich, das die Menschen eine weit überwiegende Vielzahl von Industrieprodukten, all die immer schräger verpressten Abfälle, gar nicht besitzen möchten (die Aufwendungen für die Werbung sind ein sicher- es Indiz hierfür) und statt dessen viel lieber im nächsten Gemeinschafts- zentrum ihren Bedarf an Dingen und an Arbeit befriedigen. Dem zu Folge sind die Menschen nicht nur fleißig, sondern dabei sogar auch noch sparsam, können so, nämlich wie es die Zukunft schlicht erfordert, aber nur leben, wenn ihnen ein sicheres Einkommen gewährt wird.
Wenn wir gerade eine Zufriedenheit mit einfachen Tätigkeiten postulierten, so kann daraus einerseits auf ein natürliches, eben nur verschüttetes, Be- dürfnis der Menschen geschlossen werden, andererseits bedeutet dies aber keine Notwendigkeit industriemäßigen Tätigseins. Wie Erich Fromm deutlich darlegte (; Die Revolution der Hoffnung) bedarf es im Gegenteil der mensch- lichen Dimension im Arbeitsleben insbesondere, da wir, um unserer Mensch- lichkeit willen, auf die selbstverantwortliche Entscheidung im Arbeitspro- zess nicht werden verzichten können, wollen wir uns nicht selber zu "Skla- ven ... zu verantwortungs- und nutzlosen Parasiten" machen, "während allein der freie Mensch [die besitzende Elite] das Recht zu einem vollen Leben hät- te, das auch Arbeit einschließen würde. _Wenn der Mensch im Produktions- und Organsiationsprozeß passiv ist, ist er das auch in seiner Freizeit_." S.101 Industrielle Strukturen fördern aber gerade diese Passivität, und sie soll- ten, so meine bescheidene Ansicht (Fromm sagt, das ginge wohl nicht (mehr). Mit dem BGE ist das den Menschen überlassen), mit dem, und als eine Form des Krieg, der Vergangenheit überantwortet werden.
"Aus allem, was in den vorigen Kapiteln über den Menschen ge- sagt wurde, ergibt sich als Grundvoraussetzung für sein Wohl- Sein, daß er im Sinne der produktiven Betätigung aller Fähig- keiten aktiv ist, während es ein pathologisches Merkmal unser- er Gesellschaft ist, daß sie dazu neigt, den Menschen passiv und untätig zu machen, indem sie ihn der Chance beraubt, sich aktiv an den Angelegenheiten seiner Gesellschaft und an denen des Unternehmens, in dem er arbeitet, und sogar -wenn auch nicht so offenkundig- an seinen persönlichen Angelegenheiten zu beteiligen." ebd.: Fromm, S.95
Wenn wir sagen, 'die Wirtschaft habe dem Menschen zu dienen', so bleibt die tatsächlich verbreitete Hilfskonstruktion >wir müssen die Wirtschaft pflegen, dann kann sie uns besser dienen< möglich. Erst indem wir sagen 'das BGE ermöglicht die Wirtschaft zu kontrollieren', kann den Menschen jener notwendige Schritt zu Selbstbestimmung, das ist, zu einer Befreiung vom Götzendienst, von der Unterwerfung unter die von ihm selbst hervorgebrachten Dinge, gelingen. Erforderlich ist dieser Schritt aber, weil der Dienst an den Dingen, sich ihnen zu unterwerfen, die Menschen schwächt.
MfG b
Re: Dies und das
Hallo Bernd,
Ich finde, das hast du toll auf den Punkt gebracht.
Darf ich deinen Beitrag auch mit auf die Seiten der Partei03.de bringen? - natürlich unter Nennung der Quelle "Forum Grundeinkommen.carookee.de - Bernd Silas".
Gruß Werner Noske Parteivorsitzender Partei03.de
BGE - "Warum? und "Wie?"
Hallo Bernd,
DANKE für diese grundlegenden Gedanken! Ich habe Deinen Text auf 2 Seiten umkopiert und die Zitate etwas hervorgehoben. Erich Fromm ist für mich einer der bedeutensten Menschen der letzten hundert Jahre. Sehr empfehlenswert von ihm auch "Haben oder Sein"!
In der Anlage die 2 Seiten als RTF - Wenn Du da noch etwas verändern willst, kann ich danach auch eine PDF-Version machen. Solche grundlegenden Texte sollten hier im FORUM als downloadbare Dateien zur Verfügung stehen!
BGE - "Warum? und "Wie?" Eigentlich sagt unser Deutsches Grundgesetz dazu auch etwas, besonders die Artikel 1-3, 6, 14 und 15 (nachfolgend eingefügt).
Wer klagt da mal z.B. die Menschenrechte auf die "Würde" und die "freie Entfaltung" ein, die m. E. erst durch ein BGE verwirklichbar sind?
Ciao Peter Scharl
PS: Eine Bitte an ALLE: FORUMs-Beiträge bitte NICHT wie Mails behandeln, schaltet bitte Eure "Kurzzeilen" aus, lasst bitte die Programme den Zeilenfall bestimmen, sieht im FORUM wirklich besser aus. Danke!
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
I. Die Grundrechte
Artikel 1 [Menschenwürde - Menschenrechte - Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte]
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Artikel 2 [Persönliche Freiheitsrechte]
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Artikel 3 [Gleichheit vor dem Gesetz]
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Artikel 6 [Ehe - Familie - Kinder]
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft. (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen. (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (5) Den nichtehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.
Artikel 14 [Eigentum - Erbrecht - Enteignung]
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
Artikel 15 [Vergesellschaftung]
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Abs. 3 Satz 3 und 4 entsprechend.
Re: Dies und das
Mit allen meinen Beiträgen kann natürlich gemacht werden, was wer will.
Ich bin eigentlich davon ausgegangen, daß die, hier veröffentlicht, auch dem Forumsbetreiber gehören.
MfG b
ps: hab im Vorbeitrag noch eine kleinen Formfehler berichtigt; ...vermag niemanden, _insbesondere_ nicht Arbeiter/Arbeitslose vom BGE zu begeistern, _oder_->[schon] gar die Notwendigkeit eines BGE herzuleiten.
Re: Dies und das
Hallo Bernd,
Du hast schon recht. Seitdem das FORUM öffentlich ist, stellen auch Alle die hier schreiben ihre Texte der "Öffentlichkeit" zur Verfügung und sind z.B. mit jedem/r Beitrag/Datei verlinkbar.
Trotzdem ist es Usus und fair, nachzufragen ob jemand seine Texte für eine "Aufbereitung" zur Verfügung stellt. Da geht´s natürlich schon in andere Dimensionen. Danke für Deine Zustimmung!
Hier der LINK zur eben eingestellten PDF-Datei Deiner Grundsatzgedanken:
Der Vorteil eines Grundeinkommens liegt in seiner sozialen Dimension.
Eine bessere Unterstützung von Familien. Nur durch Arbeitseinkommen sind Familien bislang ausreichend geschützt. Verdient der Ehemann wenig, wird die Familie auf eine zusätzliche Erwerbsarbeit der Frau angewiesen sein. Ein Alleinstehender hat Vorteile, er braucht auf das "fehlende" Arbeitseinkommen der Frau bei der Geburt oder der Erziehung von Kindern keine Rücksicht zu nehmen. Kinder sind ein Kostenfaktor durch das Aussetzen von entlohnter Erwerbsarbeit. Manchmal wird auch der alte Arbeitsplatz der Frau von anderen Marktteilnehmern weggeschnappt und dann steht die Frau und die Familie später einkommensmäßig, wenn ein Kind da ist, recht schlecht da. Dies kann bislang nur verhindert werden, indem Frau in der Arbeitstretmühle verbleibt. Falls nur der ein Ehepartner (z.B. der Mann) ein Erwerbseinkommen hat, ist die Unsicherheit vor Arbeitsplatz- und Einkommensverlust und Zukunft (ALG 2) für die Familie besonders groß. Bei einer sehr hohen allgemeinen Arbeitslosigkeit sind Familieneinkommen besonders gefährdet. Falls der andere Partner ein garantiertes Einkommen hätte, wäre der Schutz für eine Familie größer. Dies entbindet dennoch nicht von der Anstrengung einen Arbeitsplatz zu suchen, da das Haushaltseinkommen einer Familie mit Erwerbsarbeit höher sein wird. Vielleicht empfinden Frauen in Zukunft auch in karikativen und gemeinwohlorienten Betätigungsfeldern, bei denen es weniger um Einkommenshöhe und rücksichtslosen Verdrängungskampf mit anderen Marktteilnehmern geht, eine persönliche Befriedigung für ihr Leben. Zu Männern: Früher mußten die Arbeitslöhne von Männern ausreichend sein, um eine Familie zu versorgen. Dafür wurde das Einkommenssplitting im Steuerrecht entwickelt. Früher gab es Vollbeschäftigung im Westen und die zukünftige Einkommenssicherheit der Familie konnte bei Arbeitsplatzverlust durch die Suche eines anderen Arbeitsplatzes schnell wieder sichergestellt werden. Dies ist bei den Millionen männlichen Minijobbern heutzutage nicht mehr der Fall. Sie erzielen gegenwärtig kein ausreichendes Einkommen, um eine Familie zu versorgen. Minijoblohn des Mannes + Grundeinkommen der Frau könnten jedoch einen besseren Schutz von Familen darstellen als die gegenwärtige Konstruktion: Minijoblohn des Mannes und kein Grundeinkommen der Frau. Durch ein Grundeinkommen kommt der bisherige Arbeitslose wieder schneller in Beschäftigung. Jedes Einkommen, dass ein Arbeitgeber dem Arbeitssuchenden gibt, stellt ihn besser als zuvor. Bisher war das Arbeitslosengeld und die Arbeitslosenhilfe eine Art Gefängnis für Arbeitslose. Arbeiten, mit geringem Zuverdiensten, durften sie nicht, da das Sozialgesetzbuch dies bei Arbeitslosigkeit verhinderte. Arbeitende Sozialhilfeempfänger mußten gar 85% ihres Nettoarbeitseinkommens wieder an das Sozialamt zurückgeben - dies schaffte Frustationen und keine Motivation für geleistete Arbeit. Ein Grundeinkommen muß aber auch diejenigen schützen, Die Fallmanager im Arbeitsamt könnten bei der besseren Koordinierung bezüglich Fähigkeiten der Arbeitslosen, familiären Belangen (z.B. auch den familiären Verpflichtungen der Arbeitslosen gegenüber Angehörigen o.ä.) eine wichtige Brückenfunktion erfüllen, damit der Arbeitslose nicht nur als Arbeitsplatzverwertungsmaschine verstanden wird, sondern in seinem gesamten sozialen Umfeld wahrgenommen wird. Die Fallmanager in der Arbeitsverwaltung halte ich schon für recht wichtig und sinnvoll.
Die Automatisierung und die Industrie sind nun wesentliche Bestandteile um Bürger in unserem Land aber auch in anderen Ländern ausreichend mit Gütern des täglichen Bedarfs und Nahrungsmitteln zu versorgen. Diese Industrien werden auch zukünftig benötigt, damit nicht Bürger in vollständige Hilflosigkeit zurückzufallen. An einen Zusammenbruch dieser Industrien und der Arbeitsplätze durch ein Grundeinkommen glaube ich nicht. Ein äußerst hohes Grundeinkommen könnte natürlich negative Folgen für die Arbeitsplätze und Arbeitsmotivation in der Industrie haben. Produkte und Güter erhöhen die menschliche Lebensfreude und sind zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse notwendig.
P.S.: Ich habe auf meiner Homepage einige Vorberechnungen für das Transfergrenzenmodell angestellt. Ich weiß aber überhaupt nicht, ob durch die ganzen Umbrüche in Weltwirtschaft, Kapitalmarkt, EU-Erweiterung, erhöhten Rohstoffpreisen, Steuerflucht und Mehrheitsverschiebungen bei Kapitalgesellschaften, Globalisierungsproblemen, politischen Mehrheitsverschiebungen usw. diese Ausarbeitungen noch relevant sind.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Teetz
Re: Dies und das
Hallo Tobias,
Deine Gedanken zum WARUM eines BGE ergänzen die Gedanken von Bernd auf der "ganz praktischen" Ebene.
Danke nochmals für Dein unermüdliches Sammeln von Daten und Fakten auf Deiner HP http://teetz.privat.t-online.de/. Bitte nenne diesen LINK auch immer in Deinen Beiträgen, ganz einfach darum, weil es ganz sicher auch Leser Deiner Beiträge gibt, die nicht Zugriff auf die Mitgliederliste haben und damit den LINK zu Deiner HP nicht finden können. Im letzten Monat sind immerhin über 8.000 Seitenaufraufe auf dieser FORUMs-HP erfolgt!
Du hast auf Deiner HP einen LINK "Vorbereitende Tabellen für das Transfergrenzenmodell" das ist eine ZIP-Datei mit 3 Dateien im Format ...sxc. Mein Compi kann damit nichts anfangen, in EXCEL kommt nur "Salat". Kannst Du da EXCEL-Daten draus machen?
Noch eine Meinung zu Deiner pessimistischen Einschätzung: Zitat: Tobias Teetz P.S.: Ich habe auf meiner Homepage einige Vorberechnungen für das Transfergrenzenmodell angestellt. Ich weiß aber überhaupt nicht, ob durch die ganzen Umbrüche in Weltwirtschaft, Kapitalmarkt, EU-Erweiterung, erhöhten Rohstoffpreisen, Steuerflucht und Mehrheitsverschiebungen bei Kapitalgesellschaften, Globalisierungsproblemen, politischen Mehrheitsverschiebungen usw. diese Ausarbeitungen noch relevant sind. Wir stehen ganz sicher vor ziemlichen Umbrüchen auf allen Ebenen, aber ebenso sicher werden solche Daten als Grundlagen für alle Überlegungen zu einem BGE not-wendig sein. Eines wird ziemlich sicher eintreten: Nach einer BGE-Einführung müssen alle Daten-Grundlagen ziemlich schnell den sich dann gravierend ändernden Parametern angepasst werden.