Re: Hermann Heinrich Gossen und das Grundeinkommen
Tobias Teetz schrieb: Es ist sicherlich wahr, dass das Zinssystem beträchtliche Gefahren (für andere Staaten, für Ungleichheit in der Gesellschaft) birgt. In Japan sind die Zinssätze über einen recht langen Zeitraum sehr gering gewesen. Ich kann aber überhaupt nicht überblicken, welche Folgewirkungen ein Niedrigzinssystem in Deutschland oder in der EU hätte. Was passiert mit den internationalen Kapitalmärkten ? Wie verhalten sich internationale (britische, amerikanische, arabische ) Investoren ? Könnten sie ihre Vermögen aus Deutschland abziehen ?
Auf vielen Sektoren unserer Wirtschaft leisten Arbeitnehmer noch etwas. Ist das Niveau des bedingungslosen Grundeinkommens zu hoch, dann wird auf diesen Sektoren auch nicht mehr gearbeitet, dann bricht die gesamte Wirtschaft zusammen. Dies muß vermieden werden ! Mit freundlichen Grüßen
Tobias Teetz
Peter Voss mener: Japan war ein besonderer Fall.
Bei freien Kapitalmärkten kann ein jeder Kapitalbesitzer sein Kapital abziehen und anbringen, wo es ihm passt. So lange er jedoch die gewünschten Renditen bzw. Gewinne bei einem gewählten Risiko erhält, gibt es keinen Grund, Kapital abziehen. Man bemerke das Wortpaar "gewähltes Risiko". Es ist sicher wesentlich kleiner in GER als in Mozambique.
Die Höhe des BGE ist nicht besonders ausschlaggebend, wenn man es vom Steuersystem abkoppelt. Wenn es keine Gegenrechnung im Einkommen gibt, ist jeder Betrag, den man durch Arbeit hinzugewinnt, nur durch die gewöhnliche Steuer belastet.
Wichtig hierbei ist weiterhin, dass weniger Stress wegen der gr¨sserne Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt höhere Leistung bei weniger Krankheit und Unfällen garantiert.
Relativ hohe Löhne zwingen die Unternehmen auch zu grösserer Kreativitet auf allen Gebieten, was gut ist für die Konkurrenzfähigkeit. Und dann sind da ja die vielen Unternehmen, die nur einer regionalen Konurrenz ausgesetzt sind. Da müssen die Bürger nur einen genügend hohen Lohn zu haben, um diese regionalen Anbieter benützen zu können.
Welches alles zu sammen zu erwägen wäre!
Gute Nacht für heute. / Peter Voss
Mal ´n joke
Des kgl. Ökonomierats A.R. SCHLOCH http://www.das-gibts-doch-nicht.org/seite3103.php
Grundsatz des Utilitarismus
>Mehrzahl der Bürger die Geld verdienen, haben dafür auch eine >Arbeitsleistung erbracht.
Verdienen ist eines, Besitzen ein anderes. Arbeit ist bei mir immer noch Kraft x Weg, Newton x Meter. Durch Arbeit ist noch keiner reich geworden. Wenn die Arbeit etwas gutes wäre, hätten sie die Reichen für sich behalten.
>Nur eine sehr kleine Minderheit der Bevölkerung im erwerbsfä- >higen Alter in Deutschland hat die Möglichkeit ohne bezahlte >Erwerbsarbeit zu leben. Auch wenn die Steuersätze für diese >Gruppe sehr stark ansteigen würden, wäre es lediglich möglich >die Einkommen der unteren Schicht, der Erwerbslosen, der Mi- >nijobber um 10-30 €/Monat anzuheben.
Aber sehr vielen wird ihre Erwerbstätigkeit so gut entlohnt, das der Staat sich gezwungen sieht, steuernd einzugreifen. Es sind in der BRD in gleicher Zahl die Menschen, welche hier von ca. 300,- E/Monat plus Miete ) leben, wie dort solche, deren steuerpflich- tiges Einkommen 60.000,- bis > 600.000,- E/Jahr beträgt. Da ist schon noch ein bissl was zu holen.
>Nur die wirklich großen Kapitalbesitzer haben überhaupt die >Möglichkeiten für Investitionen.
Reichtum habe Gutes gebracht wird behauptet. Es hat auch wäh- rend der Herrschaft des Reichtum Entwicklungen zum Guten ge- geben. Die Mächtigen sagen 'Apfelsinen liefern Vitamine'. Aber ein Fehlschluß ist zu sagen 'dann brauchen wir Apfelsinen'. Viele Früchte und Gemüse liefern Vitamine. Die wir brauchen, Apfelsi- nen jedoch eigentlich nicht. "Der Staat ist reich" I. Kant. Der ist mir, weil demokratisch, lieber als der Kommerz.
>Vorwurf des "Faulenzers".
Das werfe ich niemandem vor. Es soll dies ja gerade sein "gutes Recht" werden. "Der Faulenzer begnügt sich mit je härteren Kis- sen, Schmarotzer lässt sich durch die Vergnügungen der Üppig- keit bestechen" frei nach schon wieder I. Kant.
>...Ersatzdienste...
Danke. Schade, das hier sonst niemand das als wichtig erachtet. Die meisten sind wohl nie anderes als Angestellte gewesen. Wie soll ich wen, der 25 Jahre auf dem Bau stand plötzlich zum Meditieren bringen? Ohne Anleitung gar nicht, aber wahrschein- licher ist noch, das der sich viel lieber in die Werkstatt zurückzög. Wo Handeln endet, beginnt Leiden. Dies ist der für die meisten Menschen wirkliche Motivationsgrund zur Tätigkeit.
>"Das Übel bekämpfen und die allgemeine Wohlfahrt fördern"
Das ist nicht spezifisch utilitaristisch. Das wollen alle. Der Grund- satz des U. ist m.e.: "Das größte Glück für die größte Menge." Und da hab ich dann allerdings meine Probleme. Hats ja schon versucht zu beschreiben: Auf dem Weg des Geldes gibts kein hinkommen. Ich bevorzuge das kleinere Glück und zuvor noch: für alle!
>Arbeitgeber (dieser schafft erst Arbeitsplätze in der Wirtschaft) >nicht achtet,...
Achtung gebürt wirklich nur und ausschließlich dem Gesetz. Es gibt, auch nachdem die Arbeitgeber überwunden sind, Hierar- chien. Qua Wissen, bedingt qua Alter. Wer sich so qualifiziert, mag Anerkennung erwarten.