Re: Wolfgang Srengmann
Lieber Ernst Ullrich Schultz,
kein Widerspruch. Ich stehe voll und ganz zu allen vier
beschlossenen Eckpunkten: individuelle, existenzsichernd, keine
Bedürftigkeitsprüfung, kein Zwang zur Arbeit. Ich bin ja auch life
member von BIEN, die fuer ein unbedingtes Basiseinkommen
eintreten. Ein individuelles Grundeinkommen fuer Arbeitslose waere
da nicht mehr als ein Einstieg.
Ich finde es nur wichtig, auch fuer Teilbereiche immer wieder fuer
die Grundidee zu werben. So habe ich an anderen Stellen auch
Vorschlaege fuer eine Grundsicherung fuer Kinder, fuer eine
Grundrente oder fuer ein Grundeinkommen fuer Erwerbstätige
gemacht. Ziel ist aber ein Grundeinkommen fuer Alle. Da sind wir
uns einig.
Schoene Gruesse
Wolfgang
Am 12 Aug 2004 um 23:20 hat Ernst Ullrich Schultz geschrieben:
>
> Lieber Herr Strengmann,
> Die bisherige staatliche Praxis der Sozial- und Arbeitslosenhilfe soll
> eine Unterstützung Hilfsbedürfiger sein - überspitzt gesagt die
> "Armenspeisung" in modernem Gewande. Und was die HartzIV-Demonstranten
> mit Recht einfordern ist eine menschenwürdige Behandlung von Menschen
> ohne Arbeit. Das Gemeinwesen ist nicht in der Lage ausreichend
> bezahlte Arbeit zu schaffen, also werden die Bertroffenen zu
> Hilfeempfängern, somit stigmatisiert. Ein noch so breit gezahltes
> Grundeinkommen nur an nichtarbeitende Menschen ist stigmatisierend!
> Jede künstliche Trennung von Erwerbslosen und Arbeitenden ist absurd,
> egal, welche Summe man ansetzt, sie führt wieder zur Bürokratie und
> letztlich wird derjenige, der dann Arbeit aufnimmt, mit dem Entzug von
> Einkommen "bestraft".
>
> Mein Menschenbild ist an der Würde des Menschen orientiert und an der
> Gleichheit aller Menschen, deshalb plädiere ich für ein
> bedingungsloses Grundeinkommen oder Bürgergeld für alle. Das wäre
> nicht nur die erste wirklich bezahlbare Reform in Deutschland, da
> Sozialbürokratie radikal abgebaut wird, sie schafft ein Stück Freiheit
> auch im Wirtschaftsleben. ( Lesen Sie das Zitat von Erich Fromm in der
> Streitschrift Grundeinkommen) Das Geld für dieses Grundeinkommen ist
> durch die Arbeit aller Menschen zustande gekommen,es kann also allen
> zugute kommen. Die Reichen werden wird man nicht einfach abschaffen
> können, aber wir haben erstmals die Chance, die Armut komplett
> abzuschaffen!
>
> An alle Netzwerker:
> Wir sollten nicht so viel Zeit mit Grundsatzdebatten verbringen,
> sondern eine realistische Strategie entwickeln und in die
> Öffentlichkeit gehen. Die Montagsdemonstrationen zeigen deutlich,was
> los ist in Deutschland. Der "Ruck" muß endlich eine Richtung bekommen!
>
> Herzliche Grüße, Ernst Ullrich Schultz
>
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>
>
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Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Professur für Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik
Postfach 11 19 32 (Hauspostfach 57)
D-60054 Frankfurt am Main
Telefon: ++49 (0) 69 798 - 23697 (new!)
Telefax: ++49 (0) 69 798 - 28342 (new!)
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