in vielen Beiträgen wird immer die Lohnsteuer herangezogen, wenn es um die Finanzierung geht. Angesichts der Tatsache, daß immer weniger Menschen in der Produktion beschäftigt sind, gehen die Einnahmen aus dem Lohn auf jeden Fall zurück.
Die Produnktion wird von Maschinen geleistet oder ins Ausland verlagert. Wir brauchen also Steuereinnahmen, die da ansetzten, wo der Mehrwert geschaffen wird. Da sehe ich zu einen die Steuern auf Kapitalerträge, die sich aus dem Einsatz der Maschinen ergeben und die Verbrauchssteuern, die auch die im Ausland erbrachte Arbeit miterfassen.
Kann jemand diesen Gedanken mit Zahlen untermauern?
Gruß A. Jäger
Re: Steuern
Sehr geehrter Herr Jäger,
Ihren Hinweis finde ich sehr berechtigt. Der quantitative (!) Bedeutungsverlust des Faktors "lebendige menschliche Arbeitskraft" im Wertschöpfungsprozeß spiegelt sich ja darin wieder, daß die Erwerbseinkommen mit dem Wachstum der Wertschöpfung bei weitem nicht Schritt gehalten haben, ja im Durchschnitt beinahe stagnieren und daß in vielen Berufen sogar eine Rückgang der Realeinkommen zu konstatieren ist. Die Berufe werden sich in Zukunft sicherlich stark in der Einkommenssicherheit und im Einkommenswachstum unterscheiden, je nachdem, ob es sich um Berufe handelt, zu denen zentral Formen der Krisenbewältigung bzw. das Erbringen "kreativer" Leistungen gehören oder aber um Berufe, die überwiegend aus standardisierbaren Routinetätigkeiten bestehen. Erstere können prinzipiell nicht automatisiert und durch Maschinenlösungen ersetzt werden, da Maschinen auf Routinen beruhen und prinzipiell keine Krisen bewältigen bzw. Entscheidungen treffen können. Da liegt auch letztlich die Grenze der "künstlichen Intelligenz". Berufe dagegen, die überwiegend aus standardisierbaren Routinetätigkeiten bestehen, sind aufgrund dieser Tatsache prinzipell auch rationalisierbar und geraten auf kurz oder lang, wenn sie dies nicht schon sind, unter Rationalisierungsdruck, dem sie nur Widerstand leisten können, wenn eine Verbilligung der Leistung bzw. ein Sinken der Einkommen inkauf genommen wird. Am Ende bedeutet selbst dies nur ein Hinauszögern ihrer Wegrationalisierung.
Manuel Franzmann (bis vor kurzem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Arbeitssoziologie an der Universität Dortmund)
Re: Steuern
Am Mittwoch, 1. September 2004 20:05 schrieb Manuel Franzmann: > Sehr geehrter Herr Jäger, > > Ihren Hinweis finde ich sehr berechtigt. Der quantitative (!) > Bedeutungsverlust des Faktors "lebendige menschliche Arbeitskraft" im > Wertschöpfungsprozeß spiegelt sich ja darin wieder, daß die > Erwerbseinkommen mit dem Wachstum der Wertschöpfung bei weitem nicht > Schritt gehalten haben, ja im Durchschnitt beinahe stagnieren und daß in > vielen Berufen sogar eine Rückgang der Realeinkommen zu konstatieren ist. > Die Berufe werden sich in Zukunft sicherlich stark in der > Einkommenssicherheit und im Einkommenswachstum unterscheiden, je nachdem, > ob es sich um Berufe handelt, zu denen zentral Formen der Krisenbewältigung > bzw. das Erbringen "kreativer" Leistungen gehören oder aber um Berufe, die > überwiegend aus standardisierbaren Routinetätigkeiten bestehen. Erstere > können prinzipiell nicht automatisiert und durch Maschinenlösungen ersetzt > werden, da Maschinen auf Routinen beruhen und prinzipiell keine Krisen > bewältigen bzw. Entscheidungen treffen können. Da liegt auch letztlich die > Grenze der "künstlichen Intelligenz". Berufe dagegen, die überwiegend aus > standardisierbaren Routinetätigkeiten bestehen, sind aufgrund dieser > Tatsache prinzipell auch rationalisierbar und geraten auf kurz oder lang, > wenn sie dies nicht schon sind, unter Rationalisierungsdruck, dem sie nur > Widerstand leisten können, wenn eine Verbilligung der Leistung bzw. ein > Sinken der Einkommen inkauf genommen wird. Am Ende bedeutet selbst dies nur > ein Hinauszögern ihrer Wegrationalisierung.
Sehr geehrter Herr Franzmann,
Ja, das ist ja auch der Grund, weshalb ich die Frage stellte, wie weit man sich überhaupt auf die Lohn-/Einkommenssteuer für ein GE verlassen kann. Die Sache wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, daß ein großer Teil der Arbeitsplätze, die nicht wegrationalisiert werden können, durch Steuern und aus der Sozilalversicherung bezahlt oder bezuschußt werden.
Ich finde es gut, wenn mechanisierbare Arbeit von Maschinen übernommen wird. Nur sollten die freiwerdenden Menschen die Möglichkeit etwas Sinnvolles zu tun, statt als Bittsteller und Bettler an die Anweisungen der Behörden gebunden zu werden. (Z.B. das Reiseverbot der Arbeitslosen kann auch nicht gerade die Arbeitssuche fördern.)