junge Wilde
Mir ist langweilig.
Lasst uns was spielen.
Lasst uns spielen, wir würden was Verbotenes tun.
Wir sind junge Wilde, die unglaublich abgebrüht sind und einen Hubschrauber vom Kasernengelände klauen.
Mir ist langweilig.
Lasst uns was spielen.
Lasst uns spielen, wir würden was Verbotenes tun.
Wir sind junge Wilde, die unglaublich abgebrüht sind und einen Hubschrauber vom Kasernengelände klauen.
Warum willst du denn einen Hubschrauber? Und sag jetzt nicht, weil die Gabi einen hat. Das ist mir sowas von egal! Bloß weil alle einen haben, brauchst du auch einen?
Wenn die Gabi jetzt von der Brücke springt, springst du dann mit?
Was willst du überhaupt mit einem Hubschrauber? Den machst du am Ende doch eh nur kaputt und überhaupt, bei DEN Sprittpreisen?
Nein nein nein, so läuft das nicht, junge Dame!
Weiß ich auch nicht.
Dann lass uns was anderes spielen.
Lass uns Leidenschaft spielen.
Du bist ein abgekämpfter Familienvater, der sein Haus abbezahlen muss und ich bin eine junge, naive Studentin.
Ach genau! Und du bist mein Dozent. Wir lieben uns wahnsinnig, aber wir dürfen nicht.
Liebst du mich?
Ich liebe dich innig. In meiner Sprechstunde sehe ich nur auf deine Lippen. Ich stelle möglichst komplizierte Fragen, dass sich die Lippen möglichst lang bewegen. Aber ich werde nicht intim. Nicht vor morgen Abend. Ich habe mich auf einer Tagung angemeldet. Hotel Einzelzimmer Noname-Pension. Du weißt Bescheid. Nachbesprechung. Ich blättere angestrengt die Weinkarte durch. Der Platz in der Hausbar ist begrenzt. Martini wäre auch nicht schlecht. Whisky für mich. Bourbon. Bin ja schließlich Renegat.
Das ist eigentlich alles.
Prima. Ich telefoniere drei Stunden mit meiner Freundin und kaufe mir ein neues Kleid. Das Hotel schein katholisch, aber mein Ausschnitt ist üppig.
Ich trinke natürlich Baileys und fange an zu weinen.
Mein Exfreund hat in meinem Namen Schulden gemacht. Bei der Drogenmafia. Jetzt wollen die mich ins Ausland verkaufen, um so wenigstens einen Teil des Geldes zurück zu bekommen. Ich habe furchtbare Angst. Mein Referat, dass ich bei dir im Seminar halten soll, schaff ich auch nicht.
Hilf mir!
Ach ist das langweilig. Draußen spielt sich in der Zwischenzeit ein Inferno ab. Irgendwelche üblen Typen haben einen Hubschrauber von einem Militärgelände geklaut und vernichten gerade die Altstadt. Waren wohl noch ein paar Bömbchen mit an Bord. Menschen laufen panisch zwischen den Trümmern herum. Das einstige Juwel der Stadt, das Haus in dem die Wiege eines Dichters stand, liegt in Schutt und Asche. Mitglieder des Heimatvereins liegen weinend davor herum. Touristen schießen mit Fotos. Die Polizei teilt das Wasser ein.
Eine Horde blutjunger Feuerwehrmänner stürmt das Lakol, unser Lokal, also das in dem Hotel, du weißt schon, und nimmt mich gefangen.
Entweder die gehören auch zu dem Drogenkatell meines Exfreundes, oder sie nehmen mir immer noch den letzten Striptease auf der 500Jahrfeier, mit dem ich mein Studium finanzieren wollte, übel.
Ich hätte jetzt gern, dass jemand mich rettet.
BUMM!
Oh, scheiße! Jetzt ist der Dozent tot. Und dabei hätte ich so gerne noch seinen Kopf als Holofernes auf dem Tablett von Judith gesehen.
ich glaube auch im enigma existiert das sommerloch...
Ach was! Das war kein Problem!
Heimlich habe ich mich zum Leichenkühlraum geschlichen. Wie gut, dass ich gerade mein Opinel am Porzellanteller geschärft hatte! Zippzippzipp, ab das Ding und vorsichtig in den mitgebrachten Jutebeutel gelegt. Damit er bloß nicht zerbeult.
Zuhause lege ich ihn aufs polierte Silbertablett. Weintrauben drumherum, ein zwei Knoblauchknollen gegen das Böse und ein wenig Himbeersirup obendrüber. So siehts fein aus.
Denkt etwa jemand was Schlimmes über mich?
Robert!
Guck doch mal!