Einmischung: Ist der Begriff Tugend nicht allzu nahe an den der Moral gelehnt? Und Untugend ist doch nur umgedrehte Tugend! Von Moral distanziert man sich gerne. Bei Tugend ist eine Rebellion diffiziler. Und wie definiert man Stumpfsinn? Ist der nicht auch nur gemessen? An was? An mir, an Dir selber?
Quote Silke: Das Wort Untugend gefällt mir nicht, aber vielleicht reicht es zu sagen, es ist keine Tugend, sich stets zu enthalten, den Kopf nicht einschalten zu wollen, im Stumpfsinn auszuharren. In abgeschwächter Form besteht die Gleichgültigkeit in meinem gesamten Bekanntenkreis, einschließlich mir. Nichts hat eine Bedeutung, Kosenamen, Wutausbrüche, Diskussionen, Hurrabezeugungen, es ist alles dermaßen gleichgültig.
An dieser Stelle fühle ich mich -als Bekanntenkreis- bewertet und rebelliere in schärfster Form mittels Posting! Wer sagt denn sowas? Wem ist was gleichgültig?
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Verstehen wir doch unter Moral im positiven Sinn den vernünftigen Schluss, die angemessene und tugendhafte Folgerung und im negativen Sinn die stumpfsinnige, absurde Übereinkunft von Gesellschaft, die nach dreistem Mehrheitsrecht ihrer Gewohnheit und untugendhafter Herrschaftsprinzipien folgt.
Nur zur Differenzierung - Moral ist nichts Schlechtes. Gell?
----------------- Mir war danach
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Die Rebellion ist auch eine Tugend, wenn sie ein kritisches Hinterfragen bedeutet. Und Stumpfsinn hat keine Skala, die Sinne sind stumpf, wenn sie ausgeschaltet werden, zB durch plödes Fernsehen, Drogen, Liebeleien oder dem Weg des geringsten Widerstands. Andererseits will ich bewerten, auch unseren Freundeskreis, sonst gibt es keine Wertschätzung mehr. Das ist meine Art von Rebellion gegen die klebrige Liebenswürdigkeit.
Du neigst genauso zur Gleichgültigkeit, wie ich. Wie leicht geht uns ein Liebling von den Lippen, aber was sagen wir damit? Wenn die Gelassenheit die andere Seite der Medaille ist, dann will ich aber damit leben.
Ich wollte dich auch nicht aufregen, aber gut, dass ichs tat:-)
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Xman war schneller, ich bezog mich auf die Gräfin.
Was ich an dem Begriff Moral nicht mag, ist seine Abstammung: Mos, die Sitte, also das was schon immer war und deswegen so beibehalten werden muss. Tugend ist mir da lieber.
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Manchmal rege ich mich gerne auf... Aber nur manchmal!
Was mich stört ist vor Allem Willkür. Ich spüre Willkür, wenn aus subjektivem Erleben (was spürst Du, wenn Du fern siehst, wenn Du jemanden Liebling rufst) Verallgemeinerungen folgen. Es bedeutet nicht, dass ich das Gleiche, sprich die annähernd gleiche Gleichgültigkeit spüre wie Du. Und was ist an einer Liebelei stumpf? Macht sie nicht im Gegenteil empfindlich? Wenn sie Dich stumpf macht, mag das sein, doch heißt das nicht zwangsweise bei mir dasselbe, äh, Gleiche. Dies könnte man an anderer Stelle Gleichmacherei nennen!
Ich selber habe nicht zwingend etwas gegen Moral, ich pauschalisiere auch nicht und ich lehne sie nicht prinzipiell ab. Es gibt hingegen sehr viele moralische Bewertungen, die mich stören. Darum geht es doch so oft in der sogenannten Gesellschaft.
Und negative Bewertung bedeutet auch nicht automatisch Wertschätzung!!!!
Jemand sagte grad neulich zu mir, sie habe mit dem Moralbegriff eh so ihre Schwierigkeiten und benutze ihn nur für sich persönlich. Huihui, wenn das jeder täte.... wären wir vielleicht sehr viel reicher. Vielleich gerade nicht.
Wenn Toleranz in Gleichmut mündet, könnte man von Gleichgültigkeit sprechen. Das Du ist an dieser Stelle stellvertretend eingetreten. Sozusagen fast vermessen.
man ist super gesellschaftlich!
So. Duschen!
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Das ist nicht von der Hand zu weisen. Ich suche weiter.
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Moral ist das, was bei Ameisen der trieb zur Verteidigung des Nestes, aufspüren von Nahrung oder löschen von Feuer im Neste ist. Einprogrammiert von Natur und Gesellschaft quetschen diese von Über-Ich und Es aufs Ich ein.
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Moral ist nicht Trieb.
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Es ist vielmehr das Gegenteil, und ihm doch so gleich, denn erst im Besitz steuert sie uns genauso gedankenlos, wie der Trieb.
Re: Silkes ganz eigenes Assoziationsdomino. So.
Es ist überlegenswert, inwieweit Moral auch triebbegründet ist. Sicher ist sie aber nicht einfach nur folgend.
Der Begriff des Gleichmutes bereichert, Frau Ju! Führ ich jetzt aber nicht an der Leine aus, lass ich erstmal laufen.
Und Sitte ist auch eine möglich andere, damit erst einmal kein Begriff fester Wertung, sondern sprechend von Vergangenheit und Übereinkunft, das muss nicht zangsläufig schlecht sein.
Nicht alles, aber manches, was lange gut war, hat seine besseren Gründe als die manch unerfahrener Neuerung.