Pennst du noch oder kämpfst du schon? VV am 09.12.
´Pennst du noch oder kämpfst du schon? VV am 09.12.
Der Audimax der hannoverschen Universität war brechend voll: 800 Studenten zeigten in der Vollversammlung am 9. Dezember ab 12 Uhr deutlich ihren Protest gegen die von der niedersächsischen Landesregierung geplanten Kürzungen und gegen die allgemeinen Studiengebühren. "Sie sagen kürzen wir sagen kämpfen" prangte als Motto über den Köpfen der Redner in der Podiumsdiskussion. Der Universitätspräsident Prof. Dr. Ludwig Schätzl, Prof. Dr. Barbara Duden (Institut für Soziologie), Jörn Leidecker (studentischer Senator) und Robert Menger (Referent für Soziales im AStA) diskutierten über die aktuellen Probleme insbesondere an der Universität Hannover.
Im Brennpunkt befand sich die Strategie des Universitätspräsidenten in den Gesprächen mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur und seine Position bezüglich der Abschaffung der Hochschulautonomie.
Der studentische Senator Jörn Leidecker kritisierte die Strategie des Präsidenten, der sich in der Frage der Kürzungen nie öffentlich hinter die Interessen seiner Hochschule gestellt hatte. Er forderte Prof. Dr. Schätzl auf, seine Verantwortung den Studierenden und den Mitarbeitern gegenüber zu übernehmen.
Robert Menger machte deutlich, dass Studiengebühren jungen Menschen aus finanziell schlecht gestellten Schichten ein Studium unmöglich machen würden. Prof Dr. Schätzl möge seiner Aufgabe gerecht werden und sich diesbezüglich hinter die Studierenden stellen.
Prof. Dr. Barbara Duden erläuterte, dass die geplanten Umstrukturierung des Studiums im Rahmen des Bologna-Prozesses nur eine schnellere Verwertbarkeit der Bildung auf dem Markt zum Ziel hätte. Dadurch würde die Bildung zur technischen Ausbildung degradiert und hätte nichts mehr mit den für eine Demokratie wichtigen innovativen Denkprozessen gemein.
Während der Vollversammlung besetzten einige Studenten das Büro des Universitätspräsidenten. Die Besetzung dauert an, bis ihre Forderungen erfüllt sind: Unter anderem fordern sie, dass Prof. Dr. Ludwig Schätzl Studiengebühren an der Universität Hannover ablehnt, und dass er sich gegen das sogenannte Hochschuloptimierungskonzept wendet.
Der AStA der Universität Hannover unterstützt diese spontane Aktion. Jeder friedliche Protest ist geeignet, auf den aktuell stattfindenden Bildungs- und Sozialabbau aufmerksam zu machen. Prof. Dr. Schätzl muss seiner Verantwortung dieser Hochschule, ihren Mitarbeitern und ihren Studierenden gegenüber, gerecht werden und öffentlich Stellung beziehen.