Rot-Grüne Stadtratsresolution gegen die Uni-Kürzungen
Hallo Leute,
hier findet ihr die Solidaritätsresolution, die SPD- und Grünen-Fraktion im Stadtrat Hannover einbringen auf der Ratssitzung am 11.09.2003.
Auch die Zustimmung der CDU ist möglich, da der RCDS dort in den letzten Tagen einen Antrag zumindest für die Erhaltung des Fachbereichs Jura an der Uni Hannover durchsetzte. Also lassen wir uns an dieser Stelle überraschen...
Hier nun die Resolution von Rot-Grün, die aus der Vorlage unserer HSG hervorgegangen ist.
_____________________________________
Dringlichkeitsantrag gemäß § 11 der Geschäftsordnung des Rates der
Landeshauptstadt Hannover
SPD-Fraktion im Rat der
Landeshauptstadt Hannover
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
im Rat der Landeshauptstadt Hannover
In den Verwaltungsausschuss (11.09.2003)
In die Ratsversammlung (11.09.2003)
28.08.2003
ANTRAG gemäß § 34 der Geschäftsordnung des Rates
der Landeshauptstadt Hannover
Resolution 'Solidarität mit den Studierenden der Uni-versität Hannover '
Der Rat der Landeshauptstadt Hannover unterstützt die Proteste der Studierenden der Universität Hannover gegen die Sparmaßnahmen der niedersächsischen Lan-desregierung im Hochschulbereich. Er spricht sich für den Erhalt der Universität Hannover als Volluniversität aus. Die Hochschulen in Hannover brauchen eine ver-lässliche Planung über ihre strukturelle Entwicklung und auch Sicherheit über die finanzielle Ausstattung.
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, sich gegenüber der niedersächsischen Lan-desregierung dafür einzusetzen, dass jegliche Kürzungsvorhaben unter dieser Prä-misse und ausschließlich auf der Basis von gemeinsam mit den Hochschulen entwik-kelten tragfähigen Konzepten erfolgen dürfen.
Die Zukunft der Landeshauptstadt Hannover und die Zukunft der Universität Hanno-ver sind eng miteinander verbunden. So ist die Universität Hannover zum einem in ihrer Funktion als Volluniversität ein wichtiger Standortfaktor für diese Stadt, zum an-deren wirkt sich die Existenz einer solchen Bildungseinrichtung positiv auf die demo-graphische Entwicklung der Landeshauptstadt aus. In Zeiten der Stadtflucht und Überalterung stellen die jungen Studierenden für Hannover ein Stück Zukunft für ein modernes Hannover dar.
Die Sparpläne der niedersächsischen Landesregierung im Hochschulbereich gefähr-den aber die Zukunft der Universität Hannover als Volluniversität. Der Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hannover soll geschlossen werden. Ebenso sollen die Fachbereiche Landespflege, Architektur und Bauingenieurwesen mit einer überdimensionalen Stellenkürzung zusammengelegt werden, was zwangsläufig das Schließen von Teilbereichen dieser Fachbereiche bedeuten würde. Der Bereich Gei-stes- und Sozialwissenschaften soll um 40 Stellen verkleinert werden, was ein fakti-sches Aus für dortige Teilbereiche heißen würde. Das gefährdet die Interdisziplinari-tät der Studiengänge.
Wenn bei Forschung und Lehre an den Hochschulen derart dramatisch gestrichen wird, hat das nicht nur negative Konsequenzen für die einzelnen betroffenen Studie-renden und Lehrenden, sondern auch für die Wirtschaft. Für die Landeshauptstadt Hannover bedeutet das, dass die derzeitigen Sparvorgaben für die Universität Han-nover besonders der wirtschaftlichen Zukunft der Region Hannover und ihrer Lan-deshauptstadt, hier insbesondere dem Projekt 'hannoverimpuls', schaden würden, da die notwendigen Gründungspotenziale unter den Studierenden und den Mitarbeite-rInnen der Universität nicht mehr im notwendigen Umfang vorhanden wären.
Die Umsetzung dieser Sparpläne würde die zwangsläufige Abwanderung junger Menschen aus Hannover bedeuten, da die Landeshauptstadt für sie dann kein at-traktiver Studienort mehr sein würde. Schließlich werden die potentiellen Studieren-den der Geistes- und Sozial- oder Rechtswissenschaften, sowie Landespflege, Ar-chitektur und Bauingenieurwesen kaum einen technisch- naturwissenschaftlichen Studiengang aufnehmen. Sie werden stattdessen an andere Universitäten, in andere Städte abwandern. Schließungen von Teilbereichen oder ganzen Fachbereichen der Universität Hannover kämen insoweit einer Beschneidung der Landeshauptstadt selbst gleich. Sie wären ein großer Verlust für die junge kulturelle Vielfalt und wirt-schaftliche Zukunft Hannovers. Für die Zukunft der Stadt Hannover, ist eine solche Entwicklung nicht hinnehmbar. Die Studierenden sind in Hannover willkommen - jetzt und in Zukunft! Die Solidarität und Unterstützung des Rates der Landeshauptstadt Hannover gebührt den Studentinnen und Studenten sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität Hannover und ihrem Protest gegen die Sparpläne der niedersächsischen Landesregierung.
Klaus Huneke Lothar Schlieckau
Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzender