"Sagt nicht, dass das nicht geht" Ehemaliger Abgeordneter aus Brandenburg hat sich nach Uelzen-Urlaub der Hilfe für Marco verschrieben
"Gerechtigkeit für Marco" - dafür ist Siegfried von Rabenau aus Schöneiche jetzt ständig auf Achse. Foto: Rath Von Marc Rath
Uelzen/Berlin/Antalya. "Möglichst viel Licht für Marco", wünscht sich Siegfried von Rabenau an diesem Sonnabend in der Bundeshauptstadt. Freunde des 17-Jährigen Uelzeners organisieren an diesem Tag eine Mahnwache am Brandenburger Tor und wollen mit mehreren Lichtermärschen durch die Berliner Innenstadt und das Regierungsviertel ziehen.
Die organisatorischen Fäden für diese symbolische Aktion drei Tage vor dem nächsten Prozesstag in Antalya hält von Rabenau zusammen. Der 54-Jährige ist in diesen Wochen Bindeglied zwischen der Familie Weiß und den einzelnen Unterstützergruppen.
Marcos Fall ist dem im brandenburgischen Schöneiche lebenden von Rabenau bei seinem Campingurlaub im Uhlenköpercamp im Westerweyhe bewusst geworden. "Da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen", dachte er damals und schickte einen Leserbrief an die AZ.
Dabei wollte es der Brandenburger nicht belassen und nahm Kontakt mit der Familie auf. Mit Marcos Bruder Sascha hält er seitdem engen Draht. Fast jede Woche steigt er in seinen alten Volvo und fährt die rund 300 Kilometer vom Ostrand Berlins bis in die Uhlenköperstadt hin und wieder zurück.
Viel Zeit für andere Freizeitaktivitäten hat der beim Land Brandenburg beschäftigte von Rabenau derzeit nicht. Allein an diesem Sonntag fuhr er morgens bei dichtem Schneefall mit Tempo 60 nach Uelzen, um am Abend zurückzukehren, denn gestern galt es bereits weitere organisatorische Vorbereitung für den Sonnabend zu treffen.
Aktionen in und mit der Politik sind Marcos Unterstützer aus Schöneiche nicht fremd. Er gehörte nach der Wende von 1990 bis 1993 dem ersten Brandenburger Landesparlament an. Seitdem hat er sich in zahlreichen Initiativen dem Ost-West-Dialog verschrieben.
Doch jetzt steht für ihn Marcos Schicksal im Mittelpunkt. Für die Mahnwache am Sonnabend bringen er und weitere Mitstreiter in diesen Tagen 1500 Plakate an markanten Punkten der Hauptstadt an, um für die Unterstützung des Uelzeners zu werben. Beim Bezirksamt in Berlin-Mitte hat von Rabenau vorsorglich eine Demonstration mit 200 Teilnehmern angemeldet.
Direkt zum Brandenburger Tor sind "alle eingeladen, die sich mit uns gemeinsam für Marco stark machen wollen", hofft von Rabenau auch auf Rückhalt aus Marcos Heimatstadt. "Bringt Kerzen mit und vergesst die Verpflegung nicht", rät er.
Das Technische Hilfswerk (THW) hat bereits seine Unterstützung angekündigt. So wird der Präsident der deutschen THW-Sektion, Albrecht Broemme, bei einer kurzen Kundgebung um 17 Uhr neben Marcos Bruder Sascha und dem Hannoveraner Anwalt der Familie, Matthias Waldraff, auftreten.
Als Zeichen der Hoffnung und Unterstützung sollen danach möglichst viele Kerzen angezündet werden, hofft der Mit-organisator.
Von den unmittelbar benachbarten Bundestagsgebäuden und dem Kanzleramt aus soll so ein Lichtermeer zu sehen sein. Von Rabenau wünscht sich von dort ein ähnlich entschiedenes Verhalten, wie es nach seiner Erfahrung die verstorbene "Mutter Courage" der Brandenburger Sozialdemokraten, Regina Hildebrandt, an den Tag legte: "Die hätte gesagt ,Ihr bringt jetzt das Stück Elend sofort nach Hause und sagt nicht, dass das nicht geht."
Derweil reicht das Vernehmungsprotokoll der 13-jährigen Charlottenach Einschätzung von Marcos Anwalt Michael Nagel nicht für eine Verurteilung des Uelzener Schülers aus: "Das ist rechtlich ausgeschlossen", erklärte gestern der Verteidiger aus Hannover. Das Mädchen hatte in England ausgesagt, sie habe geschlafen, als Marco sich auf sie gedrängt habe, und Zudringlichkeiten des Jugendlichen mit einem Schlag abgewehrt. In die Türkei wollen die 13-Jährige und ihre Mutter, gegen die in Antalya wegen Verletzung der Aufsichtspflicht ermittelt wurde, allerdings nicht. Doch nach der Europäischen Menschenrechtskonvention und auch dem türkischen Prozessrecht haben Marcos Verteidiger das Recht, Fragen an die Hauptbelastungszeugin zu stellen, notfalls per Videoschaltung.
Der Spiegel widmet dem Fall Marco in dieser Woche seine Titelgeschichte, Sonntagszeitungen berichteten ebenfalls groß - "die so eröffnete Diskussion über den Inhalt der Aussagen von Charlotte und Marco dient nicht der Wahrheitsfindung", kritisiert Nagel: "Ein Jugendverfahren findet aus guten Gründen - zum Schutz sowohl des Beschuldigten als auch des Opfers - ausnahmslos unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Der wiederholt vor dem Gericht durch Charlottes Anwalt erhobene Vorwurf der Vergewaltigung wird durch die Aussage der 13-Jährigen nach Einschätzung Nagels nicht bestätigt: "Die Vorwürfe beruhen auf einem offensichtlichen Missverständnis", erklärt der Anwalt. Er setze auf Versöhnung statt auf Verhärtung der Fronten. Mit Spannung wird dabei der Umgang mit dem Vorsitzenden Richter Abdullah Yildiz erwartet. Dessen Bitte nach Entbindung von dem Fall war abgelehnt worden, die Anwälte haben es also mit einem Richter zu tun, der sich offenbar für befangen hält.
Quelle:az-online.de
Re: AZ-Uelzen
RESPEKT Siegfried lb.Gr.Conny
Re: AZ-Uelzen
was sich die Leute manchmal so aus den Fingern saugen nach drei Sätzen....neeneee,
aber, was man nicht übersehen sollte, steht heute in einem Leserbrief der AZ:
Anwaltliche Schaumschläger
Zum Fall Marco:
Auch die zweite Haftbeschwerde im Fall Marco W. aus Uelzen hat das türkische Gericht erwartungsgemäß abgewiesen. Anwaltliche Schaumschlägerei hat noch keinem Mandanten geholfen. Bei einem leisen Vorgehen der beauftragten Juristen wäre Marco W. schon längst frei. Der Junge kann einem leid tun.
Gerd Koch, Rechtsanwalt
Leer
wenn jetzt die Anwälte wie beleidigte Leberwürste in der Gegend rumtuten, können wir uns warm anziehen!!!
kennt den einer?
"man muß für die Freiheit kämpfen" (Herbert Wehner)
AZ-Uelzen
Zitat:
3. März 1999
Jungle World
Schafkopf und Schwein
Im ostfriesischen Leer sind Ausfälle gegen "Judenvereine oder so" billig zu haben. Vor allem, wenn man mit dem CDU-Fraktionschef Doppelkopf spielt
Im Internet gibt sich die ostfriesische Kleinstadt Leer (35 000 Einwohner) einladend. Vom "Schmuckkästchen" Altstadt ist da die Rede, von weiten Feldern, grünen Wiesen und langen Deichen: Orte der Ruhe und Erholung. Und es soll noch besser werden. "Alle können einen wichtigen Teil dazu beitragen, die Qualität unserer Stadt zu steigern", heißt es auf der Homepage der Stadt. Einige "engagierte Bürger", die sich im Arbeitskreis Stadtmarketing (ASL) zusammengeschlossen haben, arbeiten am Image der Stadt - als "Ideengeber für eine positive und zukunftsweisende Stadtentwicklung".
Ideengeber will auch der Rechtsanwalt und Fraktionsvorsitzende der Allgemeinen Wählergemeinschaft (AWG), Gerd Koch, sein. "Asylanten, Russen, Penner und Zigeuner sind und bleiben das Problem unserer Gesellschaft", schrieb er dem Verband für Sinti und Roma in Hannover. Und einem Sozialhilfeempfänger, den er als "kaputten Typen" bezeichnete, riet er, "sich in ärztliche Behandlung zu begeben (...) oder auf andere Art und Weise eine Endlösung" herbeizuführen. Beide Male blieben Kochs Invektiven folgenlos.
Seit Jahren macht der ostfriesische Jurist per Fax seine Ressentiments öffentlich (Jungle World, 49/98). Auch als er 1985 dem Vorsitzenden der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Pastor Udo Groenewold, versicherte, er werde alles daransetzen, daß Juden nie wieder Leer besuchten, blieben seine Faxe folgenlos. Die Juden kamen trotzdem, schon zweimal. Im Sommer letzten Jahres schickte Koch ein weiteres Fax an den "Judenverein oder so", in dem er das Bemühen von Nazi-Opfern um Entschädigung als "Abzocken" bewertete. Im Stadtrat und Kreistag forderte man ihn zur Rückgabe aller seiner politischen Mandate auf. Und diesmal gab es eine Anzeige.
"Faxen-Gerd" war sich seiner Sache sicher. Seine Ideen stoßen nämlich bei vielen auf Verständnis, die sich nicht trauen, ihre Meinung offen zu sagen. Hinter vorgehaltener Hand werden seine Formulierungen zwar kritisiert, in der Sache aber gibt man ihm recht. Bei den Bürgermeisterwahlen 1996 erreichte er die zweithöchste Stimmenzahl und als Landtagskandidat sogar 25 Prozent.
.......
Nur soweit zu dieser Schranze....
De nihilo nihil fit.
Re: AZ-Uelzen
Was ist das denn für einer und der will Anwalt sein,vielleicht sollten wir dem Herren mal einem netten Brief zu kommen lassen.
Re: AZ-Uelzen
Leer ist von meinem Wohnort aus nicht weit entfernt ( in diesem Fall... leider ). Mir sagt der Name dieses "Herrn" allerdings NICHTS !
Habe mich gerade erkundigt.. der Mann ist doch bekannt und "genießt" einen gewissen Ruf....
über pn mehr..
Re: AZ-Uelzen
Ich habe schon versucht, einen Leserbrief dazu einzustellen, aber die blöde Seite schmeißt mich immer wieder raus. Sobald ich auf den Leserbriefbutton bei der AZ klicke, kommt eine Fehlermeldung bei mir.
LG,
Claudi
Re: AZ-Uelzen
kein Problem.
Dein Leserbrief ist jetzt dort...
De nihilo nihil fit.
Re: AZ-Uelzen
Leserbriefe an die "AZ" kann man auch althergebracht per Post schicken:
Man kann auch Mail versuchen: var m = String.fromCharCode(109,97,105,108,116,111)+':';var e = 'redaktion.AZ'+String.fromCharCode(64)+'cbeckers'+String.fromCharCode(46)+'de';document.writeln(''+e+'');redaktion.AZ@cbeckersde
(Ich hoffe, ich habe alles richtig)
LG Alexander
Re: AZ-Uelzen
Aus der AZ-Uelzen von 15.11.2007, Leserbriefe....
Zitat:
"Spezialist der leisen Töne?"
Zum Leserbrief von Gerd Koch zum Thema Marco "Anwaltliche Schaumschlägerei":
Vermutlich sollten die Anwälte ebenso "leise" auftreten, wie Sie, Herr Koch, bei ihrer Tätigkeit für die AWG in Leer, z.B. bei ihrem Anschreiben an die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland, die sie als "den Leeraner Judenverein (oder so)" bezeichneten und übelst beleidigten? Meines Wissens war der mediale Wirbel damals nicht unerheblich?
Ihre Reputation in der Stadt Leer deutet nicht darauf hin, dass sie ein Spezialist der leisen Töne wären. Fragt sich noch, woher plötzlich Ihr Interesse für einen Jugendlichen stammt, wo Sie doch im vergangenen Jahr noch die jugendlichen Teilnehmer der Veranstaltung "Rock am Deich" öffentlich als " zugekiffte Kinder" bezeichnet und gegen diese Veranstaltung gewettert haben.
Günther Schreiber,
Erlangen
Das sollte wohl reichen... Leider stammt der Text nicht von mir. Aus dem Posting oben kann man entnehmen, woher er kommt. Ich habe nicht aufgepasst. Deshalb steht mein Name drunter. Im Ergebnis wahrscheinlich egal...
De nihilo nihil fit.
Re: AZ-Uelzen
Bin ja auf die Reaktion von dem Herrn gespannt,wenn dann eine kommt.